[518; Anschrift: 〈Ohlsdorf〉; handschriftlich auf Privatpapier]
Überlingen
am 5. Dezember 1987
Lieber Thomas Bernhard
Heute habe ich die Kopie Ihres Briefes vom 29. Nov. an Dr. Jung erhalten. Ich bin sehr bewegt und bedanke mich für Ihr Vertrauen, es wird mich weiter verpflichten, und ich bin sehr glücklich über diese unsere Gemeinsamkeit.
Nun warten wir ab, wie Jung sich entscheiden wird, jedenfalls ist das unwürdige Hin und Her von Ihnen klar entschieden.1
Ich faste, denke, bewege mich, also fühle ich mich wohl.2
Ich hoffe, wir sehen und sprechen uns bald.
Ihr dankbarer
Siegfried Unseld
1 In seinem Antwortbrief vom 3. Dezember 1987 an Th. B. betont Jung zunächst, daß es bisher weder eine juristische Begründung noch eine verbindliche Abmachung über die Trennung des Werks von Th. B. vom Residenz Verlag gegeben habe, sondern nur Vorschläge. Nun verlange Th. B. zum ersten Mal diese Trennung; unter diesem Diktat stimme er dem Vorschlag vom 16. Oktober 1987 zu, freilich mit der Änderung, daß dem Residenz Verlag der Wert der Weltrechte vom Suhrkamp Verlag abgegolten werden müsse. Eine Kopie des Briefes gehe an S. U.
In der Folge scheitert die Übertragung der Rechte am Nichtzustandekommen einer finanziellen Einigung.2 S. U. hält sich zwischen dem 27. November und 10. Dezember zur Fastenkur in der Buchinger-Klinik in Überlingen auf.