[491; Anschrift: 〈Ohlsdorf〉]
Frankfurt am Main
15. Mai 1986
Lieber Thomas Bernhard,
Herr Staudt hat Satzproben machen lassen.
Satzprobe 1: das ergibt 820 Seiten, also wirklich unsinnig.
Satzprobe 2: das ergibt rund 600 Seiten.
Satzprobe 3: das ergibt 480 Seiten.
Genau ist das alles nicht zu berechnen, weil doch sehr viele handschriftliche Veränderungen im Manuskript sind, die den berechnenden Herstellern Schwierigkeiten machen. Aber ich glaube, die Situation ist klar: 800 Seiten, das wäre wirklich ein Unding, wir sollten uns auf diese mittlere Fassung einlassen.
Herzliche Grüße
Ihr
Siegfried Unseld
Anlagen erwähnt1
1 Bei den Anlagen handelt es sich um jeweils eine Doppelseite Probesatz für Auslöschung im Schriftgrad 12/14 (820 Seiten), 11/13 (600 Seiten) und 10/12 (480 Seiten). Am 20. Mai hält Rudolf Rach für den Leiter der Herstellungsabteilung, Rolf Staudt, den Inhalt eines Telefonats mit Th. B. fest: »[…] er möchte die mittlere Fassung, die insgesamt 600 Seiten ergibt und dem Format 12 \x 20 entspricht. Außerdem bittet er darum, das Manuskript sofort in Satz zu geben.«
In einem Brief vom 15. Mai an Th. B., in dem Burgel Zeeh ihn bittet, sich bald für eine der vorgeschlagenen Satzproben zu entscheiden, heißt es weiter: »Herr Dr. Unseld, unterwegs zum heutigen Geburtstag von Max Frisch, bat mich, Ihnen die beiliegende Mitteilung, die in der kommenden Woche an die Presse geht und in ›Theater heute‹ veröffentlicht werden wird, vorab zu senden, sozusagen zur Information.« Im Heft 6 von Theater heute findet sich die »Mitteilung« des Suhrkamp Verlags: »Rudolf Rach, seit 1971, mit Unterbrechung, Leiter des Suhrkamp Theaterverlages, verläßt zu Ende des Jahres 1986 den Suhrkamp Verlag. Wir danken ihm für seine großartige Arbeitsleistung. Rudolf Rach geht nach Paris, er wird Geschäftsführer und Leiter des französischen Verlages L’Arche, Paris, der unter anderem auch das Programm des Suhrkamp Verlages in den französischsprachigen Ländern vertritt. Siegfried Unseld.«