[145; handschriftlich auf Briefpapier des Hotels Krone, Winterthur]1
[Winterthur]
25. 1. 71
Lieber Doktor Unseld,
ich bin auf dem Weg nach Brüssel u. will am
12. 2. (Freitag)
in Frankfurt sein – mit Ihnen zusammen um alle Fragen zu klären, alle Probleme zu lösen.
Bitte steigen Sie in ein Flugzeug u. landen Sie für den 9. in Brüssel – das freute mich ungemein – an Kühnheit mangelts Ihnen ja nicht.
Der 40. Geburtstag ist der Anfang des Satyrspiels. Heute schaue ich im Zürcher Schauspielhaus vorbei.
Das Jahr hat mit größter Intensität angefangen – in Belgien gehe ich wieder an »Atzbach«.
Wir müssen diskutieren! Bitte schreiben Sie mir sofort an:
Th. B.
c/o UEXKÜLL
RUE DA LA CROIX 60
B BRUXELLES 5
dorthin erbitte ich auch express ein Umbruchexemplar »MIDLAND«.2
herzlich Ihr
Th. Bernhard
P. S.: von einer »Lesung« in Stuttgart weiß ich nichts u. lese dort auch nicht.
1 Th. B. befindet sich auf einer Lesereise, in deren Rahmen er vor der Literarischen Vereinigung Winterthur aus Das Kalkwerk liest.
2 Darunter steht in Klammern die handschriftliche Notiz von Burgel Geisler: »erl. 26. 1. 71 / Ge«. In einem Schreiben vom 26. Januar 1971 teilt Burgel Geisler Th. B. mit, daß ein Umbruchexemplar von Midland per Eilboten an ihn abgegangen sei. Darüber hinaus kündigt sie an, ihm ein Belegexemplar der zweiten Auflage des Bandes Über Thomas Bernhard zu schicken.