[231; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
23. Februar 1973
Lieber Thomas Bernhard,
ich bin sehr froh über die sich anbietenden Möglichkeiten an den Theatern. Dr. Rach wird Ihnen einen Vorschlag unterbreiten, den ich für optimal halte. Wichtig wäre für Ihre Interessen, daß wir den Vertrag mit der Burg sofort unter Dach und Fach bringen. Im Grunde genommen müßte das Ziel sein:
1. Uraufführung Burg unter optimaler Besetzung.
2. Zweite Aufführung in Berlin; dritte Aufführung möglichst in Hamburg mit Peymann und Ganz.
Wenn Sie mit dieser Reihenfolge einverstanden sind, so werden Sie in künstlerischer, kritischer und materieller Hinsicht mit der »Jagdgesellschaft« mehr erreichen als mit den vorangegangenen Stücken.
In unserer Korrespondenz taucht das Manuskript für »Erinnern« nicht mehr auf. Es ist bei mir mit einem Erscheinungstermin Oktober 1973 fixiert. Das würde bedeuten, daß wir am 1. Juni das Manuskript haben müssen. Ist das möglich?
Sie schreiben von einem April-Besuch in Brüssel. Könnten Sie nicht schon am 24./25. März dort sein? Ich könnte Sie dann bequem besuchen, und Brüssel wäre eine gute Gesprächsplattform für den Thomas Bernhard-Sammelband, den wir doch gemeinsam planen und für 1974 realisieren wollen. Falls der März-Termin Ihnen jedoch nicht möglich ist, würde sich auch ein Treffen in der zweiten Hälfte April realisieren lassen.
Herzliche Grüße
Ihr
Siegfried Unseld