[127; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
3. September 1970
Lieber Herr Bernhard,
ich halte das erste Exemplar Ihres Buches »Das Kalkwerk« in Händen, ich bin ganz sicher, es ist Ihr bestes Buch, und wenn mit einem Buch Ihr Durchbruch bei einem größeren Kreis gelingen kann, dann hier und jetzt. Wir sind jedenfalls auf eine intensive Werbung eingestellt; der Büchner-Preis wird das Seine dazu tun.
Der Ladenpreis beträgt DM 18.—, Ihr Honorar für das 1.-10. Tausend 10%, also DM 1.80 pro Exemplar; der Abrechnungsmodus ist Ihnen ja bekannt.
Jetzt kann ich nur hoffen, daß Ihnen das Äußere des Buches gefällt. Wie viele Freiexemplare wollen Sie in Ohlsdorf haben?
Und wie sind Ihre Reisetermine? Kommen Sie zur Buchmesse? Wenn ja – und wie es ja wohl auch verabredet war —, wäre es schön, wenn Sie sich in jedem Fall auf Samstag, den 26. September, einrichten könnten. Um 18.00 h ist ein kleiner Buchhändler-Kreis bei mir in der Klettenbergstraße, es wäre schön, wenn Sie vor diesem Kreis eine kurze Passage lesen könnten.1 Aber Sie brauchen deswegen nicht eigens nach Frankfurt zu kommen, nur – wenn es Sie lockt, und dann sind Sie freilich sehr herzlich willkommen. Bitte schreiben Sie mir bald, ich bin sehr neugierig und gespannt, wie Ihnen das Buch gefällt.
Herzliche Grüße
Ihr
Siegfried Unseld
Anlage: »Kalkwerk«
1 Th. B. nimmt nicht am Buchhändlerabend während der Buchmesse (24.-29. September) teil. Statt dessen liest Max Frisch aus dem Tagebuch 1966-1971, das 1972 erscheint.