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Ohlsdorf
1. 10. 79
Lieber Siegfried Unseld,
in acht von zehn Punkten dankt der Schöpfer seinem scharfsinnigen Korrektor, die entsprechenden Absätze haben einen Haken.1
Ich bin in meinem Element und arbeite. Noch. Kommende Woche bin ich in Amerika.2
Sie haben ganz recht, das Gespräch ist zu kurz gekommen, aber das Auge war wachsam.
In der Zukunft sind alle Möglichkeiten.
Sehr, sehr herzlich Ihr
Thomas B.
1 Dem Brief liegen die Anmerkungen zu Die Billigesser (siehe Anlage zu Brief 388;) bei; Th. B. versieht zum Zeichen der Zustimmung die entsprechenden Fragen mit Haken und setzt bei der Annahme der Änderungsvorschläge die geänderte Version handschriftlich bestätigend hinzu. Bei der Anmerkung zur Seite 9, 4. Zeile von unten, fügt er »perfiden« (statt »perversen«) ein und notiert neben »das ö mit einem Kleinbuchstaben«: »muß groß bleiben!«; bei der Anmerkung zur Seite 27 a, Zeile 11, markiert er das »irgendwie« mit einer Wellenlinie, ohne weiteren Kommentar. Beide Stellen bleiben im Druck unverändert.
2 In einer Notiz an S. U. vom 2. Oktober hält Burgel Zeeh fest: »Telefonat mit Thomas Bernhard [. . .]. Im Oktober geht er für zwei Wochen nach New York, Frau Wilson hat er unterrichtet, sie wird ihrerseits wohl Frau Honegger benachrichtigen. Ich sagte ihm kurz, daß wir ein sehr gutes Gutachten zu ihrer ›Jagdgesellschaft‹-Übersetzung erhalten haben.« Während seines Aufenthalts in New York – die einzige USA-Reise, die Th. B. unternimmt — trifft er Gitta Honegger, die mehrere seiner Stücke ins Amerikanische übersetzt und die diese erste Begegnung mit dem Autor so darstellt: »Er reiste mit seinem Bruder und den langjährigen Freunden Viktor und Grete Hufnagl. Da ich seine Stücke übersetzt hatte, wollte er mich kennen lernen. Er berichtete, dass die Suhrkamp-Lektoren von meiner jüngsten Übersetzung der Jagdgesellschaft sehr beeindruckt waren. Dann bat er mich, ihm bei der Suche nach einem Geschäft zu helfen, das ›Arrow‹-Hemden verkauft. Ich fand ein solches.« (Gitta Honegger, Thomas Bernhard, S. 24)