[507; Anschrift: 〈Ohlsdorf〉]
Frankfurt am Main
28. Juli 1987
Lieber Thomas Bernhard,
aus Salzburg erreicht mich eine merkwürdige Nachricht. Herr Jung vom Residenz Verlag schreibt, er hat mit Ihnen eine Sonderausgabe Ihrer biographischen Schriften besprochen.1 Ich hoffe, daß das nicht zutrifft. Es war unser alter Plan, dies einmal zu machen. Und in Lissabon haben wir doch darüber gesprochen, daß Sie die neue Arbeit dem Residenz Verlag nur dann geben, wenn er wirklich endlich einmal Ihrem Diktum folgt und keine Neuauflagen bringt. Nun soll diese Sonderausgabe kommen. Das wäre wirklich sehr schmerzhaft.
Herzliche Grüße
Ihr
Siegfried Unseld
1 S. U. bezieht sich auf einen Brief von Jochen Jung an S. U. vom 24. Juli 1987. Darin bezeichnet Jung die Autobiographie von Th. B. als das Wichtigste und Großartigste, das der Residenz Verlag jemals publiziert habe. Sich von diesen Rechten zu trennen käme einer Selbstverstümmelung des Verlags gleich. Er wolle daher die Rechte behalten und im nächsten Jahr eine einbändige Sonderausgabe dieser Bücher herausbringen; das habe er auch mit Th. B. besprochen, der ihn gebeten habe, es S. U. mitzuteilen.