[420; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
29. Januar 1981
Lieber Thomas Bernhard,
bei meinem letzten Telefonat habe ich nun doch noch einmal eine Erinnerung vergessen: In Bad Ischl vereinbarten wir, daß Sie mir das Manuskript des Stückes »Am Ziel« noch einmal zukommen lassen, denn die mir vorliegende Kopie ist unzulänglich. Die ersten Zeilen sind nicht lesbar, es ist also als Satzvorlage nicht zu gebrauchen. Wir sprachen ja über ein, zwei Stellen, welche Abschreibfehler enthielten. Bitte lassen Sie mir das bald zugehen, denn wir sollen ja den Bibliothek Suhrkamp-Band rechtzeitig zur Aufführung vorliegen haben.
Wann und wo darf ich dann das Manuskript »Der Sohn« bei Ihnen holen? Und schicken Sie mir dann bitte mit Widmung und der Versicherung, daß das nun das letzte war, das Buch »Kälte« zu?
Ich sprach neulich mit Klingenberg vom Züricher Schauspielhaus. Er hatte durch Kaut vom Stück »Am Ziel« gehört und würde sich sehr für eine Aufführung am Schauspielhaus in Zürich interessieren. Doch wir brauchen ja zunächst einmal Ihre definitive Fassung.
Herzliche Grüße
Ihr
[Siegfried Unseld]
P. S.: Am 3. März soll in Paris die französische Aufführung »Der
Präsident« in der Inszenierung von Roger Blin stattfinden. Wäre das
eine Möglichkeit eines Treffens?1
1 Die Aufführung des Stücks in der Übersetzung von Claude Porcell findet im ThéÀtre de la Michodière statt. Es spielen: Eléonore Hirt, Guy Tréjan u. a. Zu dem Treffen in Paris kommt es nicht.