[6; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
19. März 1965
Lieber Herr Bernhard,
wir sollten unser Gespräch, das neulich unter ungünstigen Auspizien stattfand, doch einmal schriftlich festhalten.
Wir besprachen das Verbleiben Ihrer früheren und zukünftigen Arbeiten beim Insel Verlag. Ich wiederhole hier noch einmal, daß ich darauf größten Wert lege. In der modernen Abteilung des Verlages, die auszubauen ist, sind Sie für mich der wichtigste Pfeiler.
Ich habe mich bereit erklärt, Ihnen einen größeren Vorschuß auf Ihre neuen Prosa-Arbeiten zu geben und Ihnen a conto des neuen Romans1 und a conto der lfd. Abrechnungen einen Betrag von DM 15.000,- zu überweisen.
Sie erbaten für den Kauf eines Hauses ein Darlehen in Höhe von DM 25.000,-. Auch dieses Darlehen wollen wir Ihnen gewähren, und zwar zu folgenden Bedingungen:
Das Darlehen ist zinslos;
der Rückzahlungstermin
für die ersten DM | 10.000,- | ist der 31. 12. 1965, |
für die zweiten | 10.000,- | der 31. 12. 1966, |
für . . . . . . . . . . | 5.000,- | der 31. 12. 1967. |
Der Gesamtbetrag in Höhe von
DM 40.000,- (i. W. DM vierzigtausend,- - -)
wird Ihnen am 31. März 1965 an das Postamt Freilassing / Bayern überwiesen.
Ich hoffe, daß Sie mit diesen Ausführungen einverstanden sind, und bitte Sie, anliegende Copie zum Zeichen Ihrer Zustimmung zu unterschreiben; diese hat dann den Charakter einer vertraglichen Vereinbarung.2
Mit den besten Wünschen
Ihr | Einverstanden: gez. Thomas Bernhard |
gez: Dr. Siegfried Unseld | Ohlsdorf, den 25. März 65 |