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Ohlsdorf
11. 11. 71
Lieber Doktor Unseld,
auf ein Vorhaben, einen Vorstoss meinerseits habe ich in Salzburg zuerst absichtlich, dann unabsichtlich vergessen, will ihn aber heute sofort nachholen.
Ich bitte den Verlag (wenn wir unser seinerzeitiges Abkommen in Betracht ziehen), mir das Salzburghonorar von 30.000.— DM vorzustrecken und mir so bald als möglich auf mein Konto 318 der Bank für Oberösterreich und Salzburg in Gmunden zu überweisen. Abzüglich des Verlagsanteils selbstverständlich. In Salzburg war mir gesagt worden, ich könne jederzeit über den Betrag »verfügen«. Ich glaube nicht, dass Sie mir den Wunsch abschlagen werden und hier wird ein Chaos verhindert.
Das trübe Wetter, die finstere Umwelt, haben gestern nicht verhindert, dass ich während Ihres ganzen Besuchs in guter Stimmung gewesen bin.
Und wahrscheinlich war auch nicht schlecht, dass Sie plötzlich ein paar Stunden allein gewesen sind auf dem Weg nach Frankfurt.
Hier ist alles unheimlich, gerade recht für meine Arbeit.
Herzlich Ihr
Thomas Bernhard