[224; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
21. Dezember 1972
Lieber Thomas Bernhard,
Ihr Brief vom 15. 12. ist mir die wichtigste Sache. Wir stimmen überein bei gegenseitiger Wahrung unserer Positionen. Frau Ninon Hesse hat mir einmal gesagt, daß sich Freunde in Gelddingen behandeln müssen, als ob sie Feinde wären.
Wir werden uns an meinen Brief vom 5. Dezember und an Ihre Antwort vom 15. 12. halten. Ich meine, es wird dann keine Mißverständnisse geben, und wenn es solche gibt, so tragen wir diese männlich aus.
Ihre Termine für die neuen Manuskripte habe ich zur Kenntnis genommen. Die »Jagdgesellschaft« (ein herrlicher Titel!) wird in der Bibliothek Suhrkamp erscheinen, und zwar zum Datum der ersten Aufführung. Dieses Datum werden wir ja mutmaßlich im 1. Vierteljahr 1973 erfahren, und danach können wir die Publikation einplanen. Für »Erinnern«, das ja ein »Erinnern 1« ist, steht schon ein bestimmter Platz in der Bibliothek Suhrkamp fest.
Ich werde Ihnen von mir aus einen Vorschlag machen, wann wir uns sehen. Auch mir liegt daran, daß wir bald miteinander sprechen können.
Nun wünsche ich Ihnen sehr die Vollendung Ihrer Arbeiten. Nehmen Sie dazu meine besten Wünsche!
Herzliche Grüße
und das Saisonübliche
Ihr
Siegfried Unseld