Erbschaftsteuern39
Wie wir gesehen haben, konnte die politische Rechte viele Amerikaner dazu bewegen, eine Politik zu unterstützen, die nicht in deren eigenem Interesse ist. Die Erbschaftsteuer, die auf große Hinterlassenschaften erhoben wird, ist das Paradebeispiel. Kritiker der Erbschaftsteuer nennen sie eine Todessteuer und behaupten, es sei unfair, den Tod zu besteuern. Nach gegenwärtiger Rechtslage wird die Steuer nur auf jenen Teil des Nachlasses erhoben, der fünf Millionen Dollar (im Regelfall zehn Millionen Dollar für ein verheiratetes Paar) übersteigt,40 so dass es unwahrscheinlich ist, dass die meisten Amerikaner jemals von der Steuer betroffen sein werden, ungeachtet ihrer überoptimistischen Einschätzung der gesellschaftlichen Mobilität.41 Doch aufgrund der Vermögenskonzentration in unserer Gesellschaft kann die Steuer viel Geld in die Staatskasse spülen. Theoretisch würde überdies eine »faire« Gesellschaft allen die gleichen Startchancen im Leben gewähren. Wir wissen, dass das unmöglich ist, aber die Steuer soll das Ausmaß der »vererbten« Ungleichheit begrenzen, für etwas fairere Ausgangsbedingungen sorgen. Es sollte unmittelbar einleuchtend sein, dass die Steuer im Interesse der meisten Amerikaner ist, und trotzdem hat die politische Rechte viele Bürger dazu gebracht, sie abzulehnen42 – was ihren eigenen Interessen zuwiderläuft. 2010 wurde die Erbschaftsteuer kurzfristig aufgrund von Steuersenkungen, die unter der Regierung von George W. Bush verabschiedet worden waren, völlig abgeschafft. Die Rechte wettert, die Steuer belaste die mittelständische Wirtschaft schwer, dabei sind die mittelständischen Betriebe überwiegend zu klein, um überhaupt unter die Steuer zu fallen; und Bestimmungen im Erbschaftsteuergesetz erlauben die zeitliche Streckung der Steuerzahlung über vierzehn Jahre, um eine solche finanzielle Überforderung zu vermeiden.43