Eine Warnung
Lassen Sie mich einleitend noch auf einige andere Punkte hinweisen. Ich verwende den Ausdruck »ein Prozent« oftmals recht frei, um die ökonomische und politische Macht der Menschen an der Spitze der Vermögenspyramide zu beschreiben. In einigen Fällen meine ich damit eine viel kleinere Gruppe – das oberste Zehntel des einen Prozents; in anderen Fällen, etwa wenn es um den Zugang zu elitären Bildungseinrichtungen geht, ist die Gruppe etwas größer und umfasst vielleicht die oberen fünf oder zehn Prozent.
Einige Leser mögen den Eindruck gewinnen, dass ich zu viel über Banker und Vorstandschefs spreche, vor allem da die Probleme der Ungleichheit in den USA (wie ich zeigen werde) schon länger bestehen. Doch diese Gruppen sind nicht nur die Prügelknaben der öffentlichen Meinung geworden. Sie verkörpern vielmehr all das, was schiefläuft. Ein Großteil der Ungleichheit zwischen »oben und unten« ist mit dem Verhalten von Topmanagern in der Finanzbranche und in anderen Großunternehmen verbunden. Aber es geht um mehr: Diese Führungskräfte haben unsere Ansichten über eine gute Wirtschaftspolitik maßgeblich geprägt, und nur und erst dann, wenn wir verstehen, was an diesen Ansichten falsch ist – und dass sie in einem allzu großen Ausmaß ihre Interessen befördern, und zwar auf Kosten der Allgemeinheit –, können wir eine neue Politik formulieren, mit dem Ziel, eine gerechtere, effizientere und dynamischere Wirtschaft zu schaffen.
In einem populärwissenschaftlichen Buch wie diesem sind Verallgemeinerungen, wie sie in einem streng wissenschaftlichen Werk, das gespickt wäre mit Einschränkungen und Fußnoten, nicht angebracht wären, unvermeidlich. Dafür möchte ich im Vorhinein um Verzeihung bitten und verweise den Leser auf einige der Fachpublikationen, die ich in den Anmerkungen anführe. Und ich sollte auch betonen, dass ich stark vereinfache, wenn ich »die Banker« geißele: Sehr viele Bankiers, die ich kenne, würden meinen Ausführungen in weiten Teilen zustimmen. Einige kämpften gegen die missbräuchlichen Praktiken und die unethische – ausbeuterische – Kreditvergabe. Einige wollten die übermäßige Risikobereitschaft der Banken zügeln. Einige waren der Meinung, die Banken sollten sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Etliche Banken taten dies auch. Aber die wichtigsten Entscheidungsträger haben dies ganz offensichtlich nicht getan: Sowohl vor der Krise als auch danach verhielten sich die größten und einflussreichsten Finanzinstitute in einer Weise, die man zu Recht kritisieren kann, und jemand muss die Verantwortung dafür übernehmen. Wenn ich »die Banker« tadele, dann meine ich diejenigen, die den Entschluss fassten, sich bewusst betrügerischer und unethischer Praktiken zu bedienen, und die innerhalb der Institute eine Kultur schufen, die dies erleichterte.