Das Versagen der Märkte
Die Märkte haben eindeutig nicht in der Weise funktioniert, wie es ihre Anhänger behaupten. Märkte sind angeblich stabil, aber die globale Finanzkrise zeigt, dass sie sehr instabil sein können, und zwar mit verheerenden Folgen. Die Banken sind Wetten eingegangen, die, ohne staatliche Hilfe, nicht nur sie selbst, sondern die ganze Volkswirtschaft in den Abgrund gerissen hätten. Doch bei genauerer Betrachtung des Systems zeigte sich, dass dies kein Zufall war; die Banken hatten Anreize, sich so zu verhalten. Die Stärke des Marktes soll seine Effizienz sein. Aber der Markt ist ganz offensichtlich nicht effizient. Das wesentlichste ökonomische Gesetz – das gelten muss, wenn eine Volkswirtschaft effizient sein soll – lautet, dass Nachfrage und Angebot ausgeglichen sind. Wir leben jedoch in einer Welt, in der es eine Unmenge an unerledigten Erfordernissen gibt: Investitionen, um die Mittellosen aus der Armut herauszuholen, um die Entwicklung in den weniger entwickelten Ländern in Afrika und auf anderen Kontinenten zu fördern, um die Weltwirtschaft so umzubauen, dass sie den Herausforderungen der globalen Erwärmung gewachsen ist. Gleichzeitig liegen Ressourcen in gewaltigem Umfang brach: Arbeiter und Maschinen, die nicht genutzt werden oder nicht ausgelastet sind. Arbeitslosigkeit – die Unfähigkeit des Marktes, Arbeitsplätze für alle Arbeitssuchenden bereitzustellen – ist das schlimmste Marktversagen, die größte Quelle von Ineffizienz und eine Hauptursache von Ungleichheit.
Im März 2012 befanden sich rund 24 Millionen US-Amerikaner auf der Suche nach einer Vollzeitstelle.4
In den Vereinigten Staaten werfen wir Millionen von Menschen aus ihren Eigenheimen. Wir haben auf der einen Seite Leerstand und auf der anderen Obdachlose.
Aber selbst vor der Krise hielt die amerikanische Wirtschaft nicht, was sie versprochen hatte: Obwohl das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs, mussten die meisten Bürger eine Senkung ihres Lebensstandards hinnehmen. Wie in Kapitel 1 deutlich wird, waren die Einkommen der meisten amerikanischen Familien schon vor Beginn der Rezession inflationsbereinigt niedriger als zehn Jahre zuvor. Amerika hatte eine fabelhafte Wirtschaftsmaschine erschaffen, die jedoch offensichtlich nur für diejenigen funktioniert, die sich an der Spitze der Einkommenspyramide befinden.