|467|DISKURS LXX

Darin man betrübt zu Bett geht.

Die vielen unvorhergesehenen Zwischenfälle während des Marsches zur Piana dei Morti hatten unseren Zeitplan gehörig durcheinandergebracht. Es war viel zu spät, um zur Torre Vecchia zurückzukehren, wir schicken uns also an, die Nacht in dem baufälligen Heim der drei Bärtigen zu verbringen. Immerhin bestand noch die, wenngleich schwache, Hoffnung, dass die drei früher oder später wieder auftauchen würden und mit ihnen die Tasche mit dem Satyricon des Petronius.

Die Stimmung war, gelinde gesagt, trostlos. Wir richteten uns in den drei mit einem primitiven Ofen ausgestatteten Schlafzimmern ein, wo wir aber nur kärgliche Strohlager und ein paar Decken voller Flöhe fanden. Schoppe wählte das Zimmer von Kemal, Guyetus tat es ihm nach. Ich nahm ein Zimmer mit dir, in der Hoffnung, Barbara würde zu dir kommen und mir so eine Gelegenheit geben, ihren Sack zu untersuchen. Während ich auf sie wartete, versuchte ich mich zu erinnern: hatten wir je gesehen, was der Sack enthielt? Als Alis Korsaren uns durchsucht hatten, hatten sie Barbellos Sack betastet, während sie, von Kopf bis Fuß zitternd, erklärte, er enthalte Bekleidung aus Leder. Doch sie hatte den Inhalt nicht hervorgezogen, und die Korsaren hatten auch nicht in den Sack hineingeschaut.

Überrascht und enttäuscht sah ich, wie Hardouin sich auf das Lager der venezianischen Sängerin legte. Barbara Strozzi hatte unerwartet die Gesellschaft von Naudé und Malgigi gesucht. Ich fragte mich, ob eure Beziehung womöglich schon Rost angesetzt hatte.

Mein letzter Gedanke galt Guyetus. Er war den ganzen Abend über nicht ins Haus gekommen, hatte nichts gegessen, mit niemandem gesprochen und es abgelehnt, die Piana dei Morti zu erkunden. Er hatte sich in ein mürrisches, apathisches Schweigen verschlossen und reagierte kaum auf Fragen oder Bitten. Das Verschwinden der drei mysteriösen Bartträger, die den Petronius bei sich hatten und unter denen sich vielleicht Philos Ptetès verbarg, hatte ihn in eine solche Niedergeschlagenheit versetzt, dass sich unmöglich vorhersagen ließ, was daraus erwachsen würde.

»Seltsames Volk, diese Philologen«, hattest du bemerkt.

Das Mysterium der Zeit
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