Ich weiß die Namen der Verantwortlichen.
Ich weiß die Namen der »Spitze«, die steuerte.
Ich weiß die Namen der Auftraggeber.
Ich weiß die Namen der Mächtigen.
Ich weiß die Namen derer, die …
Ich weiß die Namen ernsthafter und bedeutender Persönlichkeiten.
Ich weiß alle diese Namen und weiß alle Fakten.
Ich weiß. Aber ich habe keine Beweise.
Ich weiß, weil ich ein Schriftsteller bin, der versucht, sich all das vorzustellen oder aus den Tatsachen zu folgern, was man nicht weiß oder was verschwiegen wird; jemand, der weit voneinander entfernte Fakten verknüpft, der die versprengten Einzelteile und Bruchstücke eines zusammenhängenden politischen Gesamtbildes wieder verbindet, der die Logik dort wiederherstellt, wo Willkür, Wahnsinn und Geheimnis zu herrschen scheinen. All das gehört zu meinem Beruf und zum instinktiven Wissen meines Berufs. Ich glaube, es lässt sich schwerlich behaupten, dass mein »Romanprojekt« verfehlt ist, dass es keinen Bezug zur Realität hat, dass seine Bezüge auf wirkliche Personen und Ereignisse ungenau sind.
Ich glaube, dass viele andere Schriftsteller dieselben Dinge wissen, die ich als Schriftsteller weiß. Denn die Wahrheit zu rekonstruieren ist im Grunde nicht so schwierig …
(Gekürzter Auszug aus: Pier Paolo Pasolini, Cos’è questo golpe? (Was ist dieser Putsch?), »Corriere della sera« vom 14. November 1974)