Die Tür geht auf, das Geräusch der Schritte meines Vaters wird zu Regentropfen auf dem Dach eines Busses, der die ganze Nacht durchfährt und erst weit weg in einem fremden Land anhält. Wir steigen aus und füttern die Giraffen, geben den Affen ein paar Stücke von unserem Frühstücksbrot.
Mein Vater windet sich im Schlaf, ich rieche Bier und Tabak und weiß, dass alles in Ordnung ist.
An manchen Tagen kommt mein Vater erst, wenn die Sonne durch die Vorhänge scheint und das Zimmer orange färbt. Dann bringt er Frühstück mit. An anderen Tagen packt er mich warm ein, und wir gehen zu den Seen und essen Brot vom Bäcker. An manchen Tagen muss ich zur Schule, an anderen machen wir lange Spaziergänge durch die Stadt. Wenn wir den Rathausplatz überqueren, schaue ich nicht auf die große Turmuhr. Die Zeit vergeht viel zu schnell, und bald muss mein Vater wieder zur Arbeit. Ich habe die Zähne geputzt und liege im Bett. Mein Vater erzählt das Märchen vom Prinzen und dem König weiter. Jeden Tag hoffe ich, dass er die Zeit vergessen wird, dass seine Augenlider schwer werden, dass er im Hemd einschlafen wird und ich ihm die Schuhe ausziehen kann. Es geschieht niemals, er küsst mich auf die Stirn, nimmt das Jackett von der Stuhllehne, und kurz darauf fällt die Tür ins Schloss.
Eines Abends kommt er laut fluchend heim. Er schließt die Toilettentür und bleibt ewig dort. Das Rauschen des Wasserhahns wird zu einem riesigen Wasserfall, auf den unser kleines Bad zuschwimmt.
Ich wache vor meinem Vater auf. Die Stadt ist noch still, die Sonne geht gerade auf. Ich gehe pinkeln, habe Schlaf in den Augen, drehe den Kopf und sehe das Hemd meines Vaters. Es hängt auf einem Bügel in der Dusche, tropfnass und verknittert. Auf der Brust und auf beiden Ärmeln sind große, hellrote Flecke, wie von verschüttetem Saft.