Mein Vater sitzt am Küchentisch, vor ihm liegen alle Zeitungen, die er bekommen konnte. Sie brauchen nicht neu zu sein, solange es die richtigen sind. Die ohne bunte Bilder und nackte Frauen.
Er sitzt dort viele Stunden, die Zeitung vor sich aufgeschlagen. Ich kann ihn nicht sehen, höre nur, wie er die Seiten umblättert.
Wenn er rauchen möchte, lässt er die Zeitung nicht sinken, ich sehe nur, wie seine Hand hervorkommt. Er findet die Schachtel immer beim ersten Versuch. Dann steigt der Qualm hinter den Seiten auf, und kurz danach kommt die Hand wieder hervor, er schnipst die Zigarette zweimal, und die Asche fällt in den Aschenbecher. Sie verfehlt ihn nie.
Ich schleiche mich in die Küche, ganz leise. Es ist Sonntag, und er sitzt hinter einer deutschen Zeitung. Ich darf nicht auf die knirschenden Dielen treten.
Vorsichtig schiebe ich den Aschenbecher ein Stück nach rechts, fast lautlos.
Mein Vater liest weiter, raucht und blättert. Die Hand kommt hervor, zieht eine neue Zigarette aus der Schachtel, er ascht, liest, nimmt sich noch eine Zigarette.
Schließlich faltet er die Zeitung zusammen, greift nach der nächsten auf dem Stapel und schaut auf den Tisch. Verwundert öffnet er den Mund. Vor ihm liegt ein kleiner Berg aus Asche und Kippen.
Er sieht mich an, ich dachte, er würde es viel früher entdecken.
Zuerst habe ich Angst, dass er mich anschreien wird, wie neulich bei dem Auto, das mich beinahe überfahren hätte.
Mein Vater blinzelt, dann lacht er, bis er Tränen in den Augen hat. Er schiebt die Asche und die Kippen mit der Hand in den Aschenbecher. Selbst als die Brandflecken auf der Tischplatte zum Vorschein kommen, hört er nicht auf zu lachen.
»Hast du noch dein weißes Hemd?«, fragt er dann, und ich weiß, dass er etwas in der Zeitung gesehen hat, vielleicht in einem der Kästchen auf den letzten Seiten. Ich schüttle den Kopf, das Hemd ist seit ein paar Umzügen verschwunden.