Jeden Morgen fragt mein Vater, wozu ich Lust habe. Dann machen wir es. Wir gehen in den Zoo. Wir füttern Enten und besuchen das Wachsfigurenkabinett. Wir gehen ins Kino und sehen uns einen Film mit einem sprechenden Rennauto an. Drei Mal hintereinander, ich stopfe mich mit Popcorn voll.
Wenn wir aus dem Kino oder vom Zoo kommen, weiß ich schon nicht mehr, wo wir gewesen sind. Ich weiß, dass wir vor dem Löwenkäfig standen und den Löwenjungen beim Spielen zuschauten, aber ich weiß nicht mehr, wie sie aussahen. Als hätte ein anderer es erlebt, als wüsste ich es nur vom Hörensagen. Ich nicke meinem Vater zu, doch, die kleinen Affen waren süß.
Mein Vater kauft keine Zeitungen, wir gehen nicht mehr zum Kiosk. Seinen Tabak kauft er beim Brötchenholen, bevor ich aufstehe.
Nachts liege ich im Bett und kann nicht schlafen. Erst wenn die Sonne aufgeht, werden meine Augenlider schwer. Dann kommen die Träume. Ich sehe den Chef vor mir.
Am Morgen versuche ich, meine Träume zu zeichnen, ich will einen Bären in Arbeitshosen malen, groß, braun und zottig. Ich will das Bild angucken, darüber lachen und es zerknüllen. Aber jedes Mal erstarre ich beim ersten Strich. Ich kann es nicht zeichnen, mir wird schlecht, sobald ich den Stift ansetze. Ich schiebe Papier, Buntstifte, Wasserfarben und Pinsel tief unter das Bett. So tief, dass ich mich bücken muss, um sie zu sehen.
Heute Nacht liege ich wieder wach, bis die Sonne aufgeht. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich den Chef tanzen.
Meinem Vater sage ich nichts, er möchte, dass ich fröhlich bin.
Wir gehen durch die Stadt, und ich esse ein riesengroßes Eis. Es war nicht leicht, im Winter eine geöffnete Eisdiele zu finden, wir haben lange gesucht. Wir gehen nach Nyhavn, dem »neuen Hafen«, von dem mein Vater sagt, er sei sehr alt. Gebaut von schwedischen Kriegsgefangenen. Die Erdbeersoße läuft an der Eiswaffel herunter, und ich lecke sie ab. Plötzlich muss ich weinen und kann nicht mehr aufhören.