Die Hüfte
Auch beim
Schütze-Thema taucht die Problematik unserer Gottesbilder und
Wertvorstellungen auf. Ich habe die Oben-unten-Spaltung schon bei
Skorpion angesprochen. Wir beten nur die lichte, höhere Seite des
Göttlichen an, während wir die dunkle, niedere Seite, auch die
animalische Seite verachten, die im Märchen durch das hilfreiche
Tier (das, wie gesagt, immer Recht hat) dargestellt wird. Das
Problem dieses gespaltenen Gottesbildes ist es, uns nicht zu
erlauben, unseren Körper, diesen Pferdeleib, mit seiner Art von
Weisheit genauso zu achten und zu lieben wie unsere höhere,
geistige Seite, und das spiegelt sich im Bild vom Kentauren
wider.
In diesem Zusammenhang
ist es einleuchtend, dass die Körperentsprechung des
Schütze-Prinzips die Hüfte ist. An der Hüfte wachsen der niedere
und der höhere Mensch zusammen, ist der Pferdeleib mit dem
Menschen-Oberkörper verbunden. Esoterisch gesehen liegt in der
Hüfte die Möglichkeit und der Auftrag, sich zu erheben, sich
aufzurichten. Die helle Seite des Schütze-Prinzips ist der
aufrechte Mensch, der sich seiner Menschenwürde bewusst ist, der
sich über den Vierfüßlergang des Tieres erhoben hat. Zugleich birgt
das Sich-Aufrichten, das Sich-Erheben auch die Gefahr der
Überheblichkeit, der Anmaßung, der Hybris. Das ist die Botschaft,
die dieser Körperbereich für uns bereithält. Stimmt die Verbindung
von oben und unten nicht, wird der Pferdeleib mit seiner
instinktiven Weisheit nicht genauso geachtet wie die höhere Seite
unseres Wesens, sind oft Hüftprobleme die Folge.