Minos
Minos, der Sohn von
Zeus und Europa, hatte von Poseidon zum Zeichen seines
Machtanspruches einen wunderschönen weißen Stier geschickt
bekommen, der nach der Krönung dem Meeresgott geopfert werden
sollte. Minos wollte sich jedoch von dem schönen Tier nicht trennen
und opferte heimlich einen anderen Stier. Als Poseidon das merkte,
bestrafte er Minos dadurch, dass er in dessen Frau Pasiphae
hemmungslose Liebe und Begierde für den Stier erweckte. Sie bat den
Erfinder Dädalos, ein Gerüst in Gestalt einer Kuh zu bauen, und
darin verborgen ließ sie sich von dem Stier besteigen. Aus dieser
Verbindung entstand das Ungeheuer Minotauros mit Menschenkörper und
Stierkopf, das im Labyrinth des Palasts von Knossos lebte und dem
jedes Jahr Jünglinge und Mädchen aus Athen geopfert werden mussten.
Erst Theseus besiegte und tötete den Minotauros und gelangte dank
des Ariadne-Fadens wieder aus dem Labyrinth heraus.
Der Minotauros kann
auch als Schattenaspekt des Minos selbst gesehen werden, als die
Seite in ihm, die nur haben und festhalten, aber nicht geben,
opfern und loslassen will. Stier-betonte Menschen haben oft ein
solches Gierungeheuer im Labyrinth ihres Unbewussten.