Der alte König
Es war einmal ein
König, der hatte drei Söhne. Als er merkte, dass er nicht mehr
lange leben würde, wollte er herausfinden, welcher von den dreien
wohl der geeignetste Nachfolger für ihn wäre, und sagte zu ihnen:
»Ich werde mich jetzt auf eine lange Reise begeben. Jeder von euch
bekommt von mir einen Sack voll Blumensamen, und derjenige, der
diesen Sack während meiner Abwesenheit am besten verwaltet, der
soll mein Nachfolger werden.«
Als er nach langer,
langer Zeit wieder zurückkam, fragte er die drei Söhne, was sie mit
ihren Blumensamen gemacht hatten. Der Erste führte ihn zu einer
Truhe, die mit einem riesigen, eisernen Vorhängeschloss verriegelt
war, doch als sie die Truhe öffneten, waren alle Blumensamen
verdorben. Der Zweite war etwas schlauer gewesen: Er hatte die
Blumensamen zu Geld gemacht und dieses Geld angelegt, und da dieses
sich vermehrt hatte, konnte er dem König einen Sack voll Goldmünzen
geben. Der König war allerdings immer noch nicht ganz zufrieden und
fragte den dritten Sohn, was er mit den Blumensamen gemacht habe.
Der deutete nur auf das Fenster, hinter dem man im Palastgarten ein
Blumenmeer leuchten sah, und sagte: »Nun, ich habe gedacht,
Blumensamen sind dazu da, dass sie in die Erde kommen und dass
Blumen daraus werden, also habe ich sie ausgesät.«
Es erübrigt sich wohl
zu erklären, dass dieser Königssohn schließlich der Nachfolger des
Königs wurde. Im folgenden Kapitel wird deutlich werden, warum ich
das Thema Stier mit dieser Geschichte einleite.