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Rectortown, Gillfillan's Gold Randgemeinschaft, Peripherie4. April 3059
Auf dem Raumhafen herrschte das blanke Chaos, als Harley hinter Kommandanthauptmann Ables Banshee eintraf. Von brennenden Frachtcontainern auf dem Landefeld stieg Rauch in den Himmel, und Zivilisten rannten in alle Richtungen davon. Aus dem Cockpit seines gebeutelten Sentinel sah Harley mindestens eine Lanze aus vier BattleMechs zwischen den Bürgern wild auf Lasttransporter, Warenpaletten und, wie es schien, andere Kampfkolosse auf der anderen Seite des Raumhafens feuern.
»Gebt den Unbeteiligten Deckung«, befahl Able
über Funk. »Treibt die Piraten aus der Stadt.«
Die Mechs der Angreifer hielten sich bewußt zwischen den panisch
davonstürzenden Zivilisten, damit es schwieriger wurde, sie
anzugreifen, ohne das Leben Unschuldiger zu gefährden.
BattleMechs waren titanische Maschinen, die Geschwindigkeiten von
sechzig Stundenkilometern oder mehr erreichen konnten, aber in
dieser Situation war das unmöglich, ohne unschuldige Zivilisten zu
zertrampeln.
Obwohl die Menge sich schnell zerstreute, stellte sie Harley immer
noch vor ein Problem, mit dem er keinerlei Erfahrung
hatte.
Seine Gedanken rasten unter dem Adrenalinstoß des Kampfes. Obwohl
es sein erstes wirkliches Gefecht war, bewegten seine Hände und
Füße sich mehr reflexartig über die Kontrollen der Maschine statt
von bewußten Überlegungen gesteuert. Er konnte den Gedanken an Ben
nicht verdrängen, und daran, daß dies die Raumpiraten waren, die
ihn getötet hatten. Das war seine Chance, das Unrecht
wiedergutzumachen, das seine Familie erlitten hatte. Es war mehr
als nur Vergeltung, diese Piraten zu erledigen. Es war
Gerechtigkeit.
Er sah Oberleutnant Hawkes allem Anschein nach unbeschädigten
Orion mit Autokanone und schwerem Laser
auf einen Gegner feuern, den Harley noch nie aus solcher Nähe
gesehen hatte. Es war ein dunkelgrün lackierter ClanTimber Wolf, eine Maschine, die in der Inneren
Sphäre Mad Cat genannt wurde. Der
riesige OmniMech war der Gipfel der Mechtechnologie. Er schüttelte
Hawkes Angriff ab, als wäre er keine reelle Bedrohung, sondern
höchstens eine Belästigung.
Harley wartete den Gegenangriff nicht ab. Die Panzerung seines
Sentinel war praktisch nicht mehr
existent, und er hatte keinerlei Bedürfnis, sich mit einem
tödlichen Monster wie dem Timber Wolf
anzulegen. Er suchte sich ein lohnenderes Opfer und fand es in
einem erheblich älteren Crab, der mit
Jill Sutdiffes Panther Geschützfeuer
austauschte. Der Name paßte hervorragend zu dem länglich flachen
Mech, dessen Rumpf auf nach hinten geknickten Vogelbeinen tief über
dem Boden hing und an dessen rechtem Arm eine riesige Schere einen
schweren Laser beschützte. Von oben wirkte ein Crab wie ein riesiger mutierter Panzerkrebs. Von
Harleys Position aus erinnerte er mehr an eine
Zielscheibe.
Sutcliffes Panther feuerte seine
tödliche PPK ab und schleuderte einen armdicken Strahl geladener
Atomteilchen, der sich in einem gleißenden Blitzschlag in den Torso
des Crab senkte. Eine Panzerplatte
wurde so schwer beschädigt, daß ihre Überreste fast fünfzig Meter
hoch geschleudert wurden, bevor sie krachend auf den Asphalt
schlugen. Der Crab wankte leicht, und
gerade als er unmittelbar davor schien, sich wieder aufzurichten,
löste Harley seine Ultra-Autokanone aus.
Der Strom der Granaten schien die beiden Kampfkolosse über die sie
trennende Distanz zu verbinden, wenn auch nur für den Bruchteil
einer Sekunde. Geschosse hämmerten in die linke Torsoseite des
AUSBEUTERMECHS und sprengten noch
mehr Panzerung ab Der Crab stolperte
einen Schritt nach hinten. Der MechKrieger in seinem Innern schien
vom Auftauchen dieser neuen Bedrohung überrascht und versuchte
vermutlich, die Situation einzuschätzen.
In der Ferne sah Harley einen Crockett
und den Timber Wolf Angriffe
Kommandanthauptmann Ables und Oberleutnant Hawkes abwehren. Er sah
noch andere Kampfmaschinen in der Entfernung, aber sie bewegten
sich fort statt auf das Schlachtfeld zu, und Harley hatte nichts
dagegen einzuwenden.
Der Crab brachte einen seiner schweren
Laser herum und feuerte ihn auf Sutcliffes Panther ab. Der leuchtende Energiestrahl traf sein
linkes Mechbein und brannte mit einem knallenden Geräusch, das
Harley bis ins Cockpit hörte, den größten Teil der Panzerung ab.
Irgendwie mußte er den gegnerischen Piloten ablenken. Harley drehte
den Torso des Sentinel nach rechts und
zog die beiden Abschußrohre seiner Kurzstreckenlafette in Position.
Dann betätigte er den Feuerknopf.
Eine Rakete verfehlte ihr Ziel, flog weiter gegen die Seitenwand
eines in der Nähe aufragenden Gebäudes und sprengte in einer Wolke
aus Staub und braunem Rauch einen Teil der Mauer weg. Die zweite
grub sich in den Mittelteil des Crab
und schlug noch einen zusätzlichen Krater in die wenigen noch
verbliebenen Panzerplatten.
Das genügte, die Aufmerksamkeit des Piraten zu erregen. Der
Crab drehte sich zu Harley um, und
plötzlich leuchtete er unter dem elektrischblauen Glanz eines
künstlichen Blitzschlags aus der Partikelkanone von Jill Sutcliffes
Panther auf. Der Partikelstrahl traf
den beschädigten linken Torso, pflügte an den dort noch
verbliebenen Panzerresten vorbei und grub sich tief in die interne
Struktur. Der Kampfkoloß wirbelte herum und krachte zu Boden.
Harley drehte um und suchte nach einem neuen Ziel.
Er fand den Timber Wolf. Dessen
Feuerkraft machte ihn nicht gerade zu einem Ziel, auf das Harley
sonderlich scharf war, aber ihm blieb keine Wahl. Der Timber Wolf überschüttete Kommandanthauptmann Ables
Banshee mit einem mörderischen
LSRBombardement. Zuerst dachte Harley, die schiere Gewalt des
Angriffs hätte den überschweren Mech vernichtet, als er in einer
dichten Rauchwolke verschwand. Aber dann sah er den Banshee durch den Qualm stampfen, zerbeult und an
den verschiedensten Stellen schwarz verbrannt, aber immer noch
einsatzbereit.
Mit einem Gewicht von fünfundsiebzig Tonnen war der Timber Wolf ein Mech, der jedem Krieger angst
machen konnte. Als ein mit Technologien hergestellte OmniMech, die
sich nur sein Bruder Ben hätte erträumen können, war der
Timber Wolf in der Lage, sich mit dem
erheblich schwereren Banshee anzulegen
und sie abzuwatschen wie ein kleines Kind. Ben hatte ihm alles von
den Wundern der Clantechnologie erzählt, von Waffen mit größerer
Reichweite, weniger Abwärme und höherer Durchschlagskraft. Jetzt
sah sich Harley eben dieser todbringenen Technologie an den
Kontrollen eines bereits übel zugerichteten Mechs gegenüber, der
seit Jahrhunderten in Dienst stand.
In einer Erinnerung daran, was er gegen den Trebuchet geschafft hatte, beschleunigte er den
Sentinel auf volle Geschwindigkeit und
hetzte durch das Frontschußfeld des Timber
Wolf. Trotz aller technologischen Unterschiede war die
Schnelligkeit seiner Maschine sein Verbündeter. Er schlug einen
Kurs ein, der ihn von Kommandanthauptmann Ables Banshee weg führte, und hoffte darauf, daß der
Pirat mehr an dem größeren und tödlicheren Gegner interessiert
war.
Im Hintergrund sah er Hawkes Orion dem
PiratenCrockett dermaßen zusetzen, daß
der Pilot die Maschine umdrehte und die Flucht ergriff. Aus
mehreren Gebäuden, an denen der Crockett vorbeikam, flogen leichte
Mechabwehrraketen auf ihn zu, ein Beweis, daß auch Gunney Coombs
und seine Leute noch aktiv an der Schlacht teilnahmen.
Durch den Sprint blieb die Temperatur im Innern des Sentinel unangenehm hoch, aber Harley ließ sich
davon nicht beeindrucken. Der Timber
Wolf war ein eindrucksvoller Gegner, aber er hatte dieselbe
schwache Rückenpanzerung wie die meisten Mechs, und Harley hoffte,
daß es ihm gelingen würde, das auszunutzen. Er fühlte, wie die
riesigen Metallfüße des Sentinel auf
dem glatten Asphalt leicht abrutschten, und kompensierte die
Bewegung so gut er konnte, während er in einem weiten Bogen in den
Rücken des OmniMechs rannte. Er hob die UltraAutokanone und stieß
den Feuerknopf durch, sobald er den Signalton der Zielerfassung
hörte.
Der Granatenhagel schlug in das wuchtige Waffenmodul am Arm des
Timber Wolf und verfehlte die dünnere
Rückenpanzerung, die Harley eigentlich hatte aufbrechen wollen. Als
der Banshee des Kommandanthauptmanns
vorrückte, verkrampfte sich Harleys Magen. Der Omni drehte den
Mechtorso schneller als er es je bei irgendeinem Mech gesehen oder
auch nur für möglich gehalten hatte. Die Waffenmodule schienen nach
ihm zu suchen, dann sah er eine glutrote Lichtwelle aus zwei
schweren Lasern in seine Richtung zucken. Einer der Lichtspeere
verfehlte ihm, aber der andere schlug mit solcher Gewalt in das
linke Mechbein ein, daß er die Kontrolle über den Sentinel verlor Der BattleMech stürzte um und
schlidderte mit einem knirschenden Geräusch über den Asphaltbelag
des Landefelds, bei dem es Harley eiskalt den Rücken
hinablief.
Der Knieaktivator seines Mechs war zerstört. Ohne Kontrolle über
die Bewegung des Gelenks war es schwer, den Kampfkoloß auch nur
wieder aufzurichten. Harley versuchte es augenblicklich, wälzte den
Mech auf die Seite und hebelte sich mit ausgestrecktem Mecharm
hoch. Es kostete einige Anstrengung, aber schließlich gelang es
ihm, den Sentinel wieder auf die Füße
zu stellen. Er konnte alllerdings nicht sagen, wie zuverlässig das
linke Bein war. Er riskierte einen Schritt und zog das beschädigte
Bein wie ein verletztes Tier nach. Der Mech konnte nur noch
humpeln, aber er war einsatzbereit.
Irgendwie erwartete er eine weitere Geschützsalve des Timber Wolf, aber die Ortung ebenso wie seine
eigenen Augen teilten ihm mit, daß der OmniMech die Flucht
ergriffen hatte. In der Ferne konnte er ihn und drei andere
Ausbeuter-Mechs auf einem ausgetretenen Trampelpfad die Kraterwand
hinaufklettern sehen. Sie ließen Rectortown hinter sich und zogen
sich wieder ins Gebirge zurück.
Er sah hinüber dorthin, wo Able's Aces sich nach Aussage der
Mechsensoren sammelten. Der Banshee des
Kommandanthauptmanns hatte über ein Drittel ihrer Panzerung
eingebüßt und war vollständig rußgeschwärzt. Jord MacAulds
Black Knight war böse zugerichtet,
ebenso wie Sutcliffes Panther, von dessen Rumpf ein Arm beinahe so
nutzlos herabhing wie Harleys Mechbein. Hawkes Orion wies ebenfalls Beschädigungen auf, aber
zumindest soweit Harley das beurteilen konnte, war ihm das
Schlimmste erspart geblieben.
»Feuerball-Leiter«, öffnete er einen Kanal zu Oberleutnant Hawke.
»Erbitte Erlaubnis, die Verfolgung aufzunehmen.«
Ihre Stimme war streng. »Rassor, Sie hätten den Breitbandkanal
abhören sollen. Kommandanthauptmann Able hat uns angewiesen, den
Kampf einzustellen und den Raumhafen zu sichern.«
Harley wollte protestieren. Das waren die Mörder seines Bruders
Benjamin. Sie entkommen zu lassen, erschien ihm falsch,
verbrecherisch geradezu. Er warf einen Blick auf die
Schadensanzeige, deren rote und gelbe Lichter ihm klarmachten, wie
schwer beschädigt der Sentinel war.
Eine Verfolgung ohne Unterstützung durch die restlichen Mechs der
Einheit wäre der sichere Tod gewesen, selbst wenn es ihm gelungen
wäre, die Piraten einzuholen ... was reichlich zweifelhaft
war.
Die nächste Stunde verging schnell. Die Reparaturmannschaften und
Miliztruppen trafen ein und machten sich an die Aufräumarbeiten.
Die Aces hatten relativ geringe Schäden zu beklagen. Jeremy Lewis'
Hermes II war auf dem Landefeld
innerhalb von Sekunden ein Opfer des Timber
Wolf geworden. Lewis hatte die Auseinandersetzung überlebt,
war aber beim Ausstieg aus dem Cockpit verletzt worden. Sie hatten
fünf Raumpiraten erledigt, und keiner von ihnen hatte soviel Glück
wie Lewis gehabt. Sie alle waren entweder schon tot oder lagen im
Sterben, als sie von der Miliz abgeholt wurden. Die AcesInfanterie
hatte acht Mann verloren, die planetare Miliz noch mehr.
Harley stand am Fuß des Sentinel und
betrachtete die Schäden an der turmhohen Maschine. Die Tarnbemalung
war weitestgehend verschwunden, entweder abgekratzt oder von
Waffentreffern weggebrannt. Der Knieaktivator lag völlig frei und
erinnerte an das zerschmetterte Kniegelenk eines Menschen, mit dem
Unterschied, daß aus dieser Verletzung schwarzes Schmiermittel
tropfte. Es überraschte ihn zu sehen, wieviel Schaden der Mech
erlitten hatte, und nicht minder, wie schwach er sich plötzlich
fühlte.
Harley hörte Schritte auf dem Asphalt hinter sich und drehte sich
um. Er sah Oberleutnant Hawke in Begleitung eines Mannes
näherkommen, dessen Rangabzeichen keinen Zweifel daran ließen, daß
es sich um Kommandanthauptmann Jerry Able handelte. Harley
salutierte kurz, und der Kommandeur der Einheit erwiderte den
Gruß.
»Gar nicht einmal so schlecht für das erste echte Gefecht«, stellte
Hawke fest. »Nach allem, was ich vom Kommandanthauptmann und von
Feldwebel Lewis gehört habe, klingt es ganz so, als hätten Sie sich
bewundernswürdig gehalten.«
»Ich habe nur getan, was ich tun mußte, Ma'am«, erwiderte Harley
verlegen angesichts dieses Lobs.
»Ich wollte Sie Kommandanthauptmann Able vorstellen«, erklärte sie
und deutete auf den Mann an ihrer Seite. »Sir, das ist Schütze
Harley Rassor.«
Der Kommandanthauptmann schüttelte Harley mit festem Druck die
Hand. »Sie haben da oben gute Arbeit geleistet. Ihr Vater und
Bruder wären stolz auf sie.« Die Erwähnung seines Vaters und Bens
schien die Last noch zu steigern, die Harley auf seinen müden
Schultern spürte. »Ihr Bruder war ein guter MechKrieger, Schütze
Rassor, und diese Einheit wird eine Weile brauchen, sich von diesem
Verlust zu erholen. Sie und Ihre Familie dürfen sich meines
Mitgefühls gewiß sein.«
»Danke, Sir. Ich bin überrascht, Sie hier zu sehen, nachdem Sie
erklärt hatten. Sie würden uns keine Einheiten schicken
können.«
Der Kommandanthauptmann lächelte und warf Oberleutnant Hawke einen
wissenden Blick zu. Sie nahm ihm die Antwort an. »Der
Kommunikationscode, den der Kommandanthauptmann in seiner Nachricht
benutzte, war ein Hinweis darauf, daß er es für möglich hielt, daß
die Kabelverbindung abgehört wurde. Daher war alles, was er gesagt
hat, im Grunde gelogen, um mögliche Mithörer zu täuschen. Eine
Entscheidung, die sich im Nachhinein als ausgesprochen klug
erwiesen hat.«
»Es gibt also einen Verräter in der Einheit«, stellte Harley mehr
bei sich als für die Ohren seiner Vorgesetzten fest.
Able nickte einmal langsam. »Irgendwo sitzt eine Ratte.
Oberleutnant Hershorn von unserer Analyseabteilung prüft alles
doppelt und dreifach, aber trotzdem sind wir jetzt schon zweimal
überrumpelt worden. Trotzdem konnten wir diesmal den Spieß
umdrehen.«
»Sind sie entkommen?«
Able nickte wieder. »Gilberts Lucifer
hat ihre Landungsschiffe mit Kurs auf den Sprungpunkt geortet. Sie
sind fort, aber sie haben ihren Schaden angerichtet«, stellte er
fest. Er deutete mit einem Armschwenk auf die Trümmer und die
verkohlten Warenpaletten, die nach dem Angriff der Piraten auf dem
Landefeld zurückgeblieben waren. »Aber es ist seltsam. Hopper
Morrison spielt ein sehr viel tödlicheres Spiel als
vorher«
»Wie meinen Sie das, Sir?« fragte Hawke.
»Zunächst einmal hat er uns hier auf Gillfillan's Gold angegriffen,
was er bis jetzt noch nie riskiert hat. Er wird wagemutiger, jetzt,
wo er einen Maulwurf in unserer Truppe hat, der ihm Informationen
darüber zuspielen kann, wann wir wo stehen. Nachdem ich unseren
Zeitplan geändert hatte, kannten nur acht andere Acer Ihren neuen
Ankunftstermin, und trotzdem haben die Piraten Sie erwartet. Und
sie wußten, wie sie sich in unser Notfallkommsystem einklinken
konnten.« Able verschränkte die Arme und blickte in die Richtung,
in die sich die feindlichen Mechs zurückgezogen hatten. »Und
zweitens war das kein normaler Piratenüberfall.«
Nach allem, was er gerade durchgemacht hatte, verstand Harley
nicht, wie der Kommandanthauptmann das meinte, und er fühlte sich
sicher genug, das auch zum Ausdruck zu bringen.
»Wenn ›König‹ Hopper Morrison einen Planeten überfällt, kommt er,
um zu stehlen«, erläuterte Able.
»Aber nicht einer dieser Piratenmechs war mit Tragenetzen
ausgestattet. Das sagt mir, daß es ihnen neben einem Beutezug noch
um etwas anderes ging.« Tragenetze waren zum Abtransport von
Kriegsbeute notwendig, weil BattleMech so gut wie keinen Frachtraum
besaßen. Able schüttelte den Kopf. »Nein, Morrison hat uns hier
überfallen, um die Bevölkerung einzuschüchtern und die
Gemeinschaftsregierung zu erschrecken. Das muß ich ihm zugestehen,
allmählich beweist er eine gewisse Phantasie. Wenigstens läßt er
jetzt eine Strategie erkennen.«
Harley hörte, wie sich weitere Schritte näherten, und als er sich
umdrehte, sah er Gefreite Judith Glancy wenige Meter entfernt vor
ihrem Mech stehen und zu dem Metallkoloß hochsehen. Ihr Blick
folgte den Schäden abwärts zu Harley am Fuß der Maschine. Dann kam
sie herüber und baute sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor
ihm auf.
»Was, in Teufels Namen, haben Sie mit meinem Baby angestellt,
Schütze?« Wie um ihre Zurechtweisung zu unterstreichen, fiel ein
dicker Klumpen zähflüssiges grünes Kühlmittel aus einem
beschädigten Wärmetauscher im Mechtorso und zerplatzte auf dem
Asphalt. Die Spritzer prasselten auf Harleys nackte
Beine.
»Er hat Leben gerettet, Gefreite«, stellte Kommandanthauptmann Able
mit breitem Lächeln fest. »Und er hat ein paar der Männer und
Frauen, die seinen Bruder getötet haben, zu Klump geprügelt.«