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Zentralkommando der Geisterbären, Alshain Geisterbären-Dominium12. Januar 3062
Angela Bekker hatte sich nach der Ankunft auf Alshain pflichtbewußt sofort in die Befehlszentrale der Geisterbären begeben, um ihre Ankunft zu melden. Das Gebäude war riesig, ein Labyrinth aus Korridoren, Büros und Meldepunkten, und es wimmelte von Militärpersonal und Mitgliedern der niederen Kasten. Bei dem Versuch, die ihr übermittelten Anweisungen zu befolgen, wurde sie dreimal umgeleitet, aber das störte sie nicht. Angela war zur Kriegerin geboren und erzogen, und Befehle zu befolgen war Teil ihrer Natur.
Schließlich hatte man sie hierher geschickt, in das Büro von Galaxiscommander Roberto Snuka. Das Zimmer ähnelte allen Offiziersräumen, die Angela in ihrer Clankarriere je gesehen hatte, bis auf ein einzelnes Gemälde an einer der Wände stumpfgrau und spartanisch eingerichtet. Galaxis Delta, auch bekannt als der Blitzkrieg, genoß nicht den Ruf der Goldbären der Elite-Galaxis Alpha, in der Angela bisher gedient hatte. Delta war eine Frontklassegalaxis der Touman, aber eine der unbeliebtesten.
Galaxiscommander Snuka erweckte jedoch keineswegs den Eindruck, dadurch ein geringerer Krieger zu sein. Sein glänzendes, kurzgeschorenes schwarzes Haar und die Narben im Gesicht kündeten von Kampferfahrung weit über sein Alter hinaus. Angela stand einige Zeit vor seinem Schreibtisch, während er wortlos auf dem Compblock in seiner Hand ihre Personalakte las. Ab und zu warf er ihr einen kurzen Blick zu, als wolle er sich vergewissern, ob ihr Erscheinungsbild sich mit den Angaben in ihrem Kodax deckte.
Angela wartete geduldig, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Sie hielt sich gerade, aber ihr Blick wanderte immer wieder zu dem Gemälde hinter Snukas Schreibtisch. Es zeigte einen in der Schlacht halb besiegten BattleMech, und sie ging davon aus, daß er es selbst gemalt hatte. Im Gegensatz zu ihren Mitstreitern in anderen Clans legten die Geisterbären Wert auf die schönen Künste. Jeder Krieger verbrachte einen Teil seines Lebens damit, an einem Lebenswerk auf dem einen oder anderen Kunstsektor zu arbeiten. Innerhalb der rigiden Disziplin der Kriegerkaste gestattete es einem Krieger, sich auf positive Weise auszuleben. Wie angesichts der genetischen Züchtung der wahrgeborenen Krieger kaum verwunderlich war, erwiesen sich die Talente einzelner Krieger häufig als vererbt. Krieger des Bluthauses Jorgensson hatten eine Neigung zur Bildhauerei. Die Snuka-Blutlinie bevorzugte ebenso wie die Haus Vishios Zeichnung und Malerei. Die Bekkers, zu denen auch Angela gehörte, hatten ein besonderes musikalisches Talent. Sie selbst hatte ein altes Volksinstrument namens Dudelsack spielen gelernt.
Es war noch eine zweite Offizierin anwesend, Stern-colonel Dana Vishio von den 8. Bärkürassieren. Sie saß in einem Bürosessel und wartete ebenso geduldig darauf, daß ihr kommandierender Offizier das Studium der Kodaxdaten beendete. Ihre Uniform zeigte die Insignien der Galaxis Delta, einen auf den Betrachter zustürmenden blauen Bären vor gekreuzten goldenen Blitzen. Darunter prangte der Aufnäher der 8. Kürassiere, ein Krieger, der vor einem Hintergrund aus von Blitzen durchzucktem Schneetreiben auf einem Bären ritt.
Schließlich zerbrach die überraschend tiefe Stimme Galaxiscommander Snukas das Schweigen. »Sterncaptain Angela Bekker. Dein Kodax beweist eine bemerkenswerte Laufbahn im Dienste der Geisterbären.«
»Ich bin stolz, dienen zu können,
Galaxiscommander.«
Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die graue
Schreibtischplatte und legte die Fingerspitzen aufeinander. »Nun
also, Sterncaptain. Weißt du, weshalb du hier bist?«
»Neg, Galaxiscommander.«
Er nickte. Anscheinend entsprach diese Antwort seiner Erwartung.
»Galaxis Delta untergeht derzeit eine Umorganisation und
Vergrößerung. Der Khan hat entschieden, daß du geeignet bist, den
Befehl über einen neuen Trinärstern zu übernehmen. Die Einheit wird
Sterncolonel Dana Vishios 8. Bärkürassieren zugeteilt
werden.«
Diese Eröffnung überraschte Angela, aber sie versuchte, ihre Stimme
so neutral wie möglich zu halten, um ihren Vorgesetzten nicht zu
beleidigen als sie antwortete. »Ich werde aus Galaxis Alpha zu
Galaxis Delta versetzt, frapos?«
Snukas Miene verdüsterte sich. »Pos«, bestätigte er brüsk. »Behagt
dir daran etwas nicht, Sterncaptain? Gehörst du zu denen, die
finden, eine Position bei Galaxis Delta ist schlechter als eine bei
den Goldbären?«
So leicht ließ Angela sich nicht einschüchtern. »Viele Geisterbären
streben danach, Alpha zugeteilt zu werden, Galaxiscommander. Von
Delta habe ich noch nichts dementsprechendes gehört. Ich habe mich
nur gefagt, ob meine Versetzung die Folge eines Versagens
meinerseits ist.«
»Ich nehme an, daß du mit dieser Bemerkung weder mich noch meine
Einheit beleidigen willst«, zischte Snuka.
»Nein, Galaxiscommander.«
»Ein Glück für dich«, stellte er fest. »Ich wäre gezwungen gewesen,
dich zu einem Ehrenduell im Kreis der Gleichen zu fordern. Es hätte
dem Khan nicht gefallen, was ich mit dir gemacht hätte.«
Wieder blieb Angela unbeeindruckt. Der Kreis der Gleichen diente
dazu, Meinungsverschiedenheiten unter Kriegern im Zweikampf
auszutragen, gelegentlich bis zum Tod. »Du kennst meinen Kodax,
Galaxiscommander. Meine Akte spricht für sich. Ich versichere dir,
daß ich Galaxis Delta nicht beleidigen wollte. Schon gar nicht,
nachdem ich selbst ihr zugeteilt bin.«
Roberto Snuka nickte. »Ich bin kein Dummkopf, Sterncaptain. Ich
weiß, in welchem Ruf Galaxis Delta steht. Und möglicherweise stimmt
es sogar, daß du durch dein Verhalten diese Versetzung selbst
herbeigeführt hast.«
»Und um welches Verhalten genau handelt es sich dabei?«
»Du bist eine der Besten. Ein Komet unseres Clans. Du hast den
Tatzenschlag erfolgreich abgeschlossen, und das auf eine
bemerkenswerte und einzigartige Manier.« Er starrte vielsagend auf
ihre rechte Hand mit den beiden bionischen Fingern. »Du warst an
der Invasion beteiligt und hast auf Jarett eine ausgedehnte
Kampfaktion geleitet. Auf Tukayyid hast du dich in einer ähnlichen
Situation als ebenso fähig erwiesen. Du hast sowohl Mut wie auch
taktisches Können gezeigt. Galaxis Delta braucht frisches Blut,
darin sind der Khan und ich uns einig. Deshalb wurdest du und mit
dir viele andere unserer besten Krieger aus allen Einheiten nach
Alshain befohlen.«
Jetzt endlich meldete sich auch Sterncolonel Vishio zu Wort. »Wir
brauchen die Erfahrung, die Kriegerinnen wie du besitzen, um die
Krallen unserer Einheiten zu schärfen, Angela Bekker. Deshalb wurde
dir die Aushebung einer neuen Einheit unter meinem Befehl
übertragen.«
Vishios Mitteilung war schon erstaunlich genug, aber Snukas nächste
Worte waren eine völlige Überraschung für Angela. »Khan Bjorn
Jorgensson persönlich hat dich für diesen Posten ausgewählt.« Sie
wußte nicht, was sie sagen sollte, und murmelte nur: »Ich bin dem
Khan nie begegnet.«
»Das ist ohne Bedeutung. Nach Durchsicht der Kodaxe vieler der
besten Krieger Alphas ist der Khan zu dem Schluß gekommen, daß du
dich für diese Aufgabe am besten eignest. Seine Anweisungen waren
in diesem Punkt exakt und eindeutig.«
Angela war wie benommen. Es war absolut nicht üblich, daß ein Khan
sich in die Einheitsaufstellung auf taktischer Ebene einmischte.
Das ließ sie ihren neuen Posten mit Mißtrauen beäugen. War da
möglicherweise etwas, das ihre Kommandeure ihr vorenthielten, oder
wovon sie vielleicht selbst nichts wußten? »Es ist mir nicht nur
Pflicht, sondern eine Ehre, den Geisterbären zu dienen,
Galaxiscommander Roberto Snuka. Ich begrüße die Gelegenheit, unter
dir und Sterncolonel Dana Vishio eine neue Einheit zu
führen.«
»Dann heiße ich dich hiermit unter meinem Befehl willkommen.«
Roberto Snuka lehnte sich in seinem Sessel leicht zurück. »Der Khan
hat Anweisung gegeben, daß du für deinen Trinärstern unter den
zahlreichen Kriegern, die nach Alshain versetzt wurden, die freie
Wahl erhältst. Gleiches gilt für die Ausrüstung.« Er schob ihr
einen Compblock über den Schreibtisch. »Dieses Gerät enthält die
Kodaxe aller für deine Einheit verfügbaren Geisterbären-Krieger.
Außerdem hat die Technikerkaste dir eine vollständige Aufstellung
aller verfügbaren BattleMechs und sonstigen Ausrüstung geliefert,
einschließlich der nötigen Anforderungsformulare.«
Wieder war Angela überrascht. »Ich bin verwirrt, Galaxiscommander.
Ich wähle die Krieger, die unter mir dienen, persönlich aus,
frapos?«
Dana Vishio antwortete ihr. »Es ist ungewöhnlich, aber durchaus
nicht einmalig.« Angela bemerkte, daß Vishio kurz zu Snuka
hinübersah und dessen Blick zu erhaschen suchte. Er reagierte mit
einem kaum wahrnehmbaren Schulterzucken. Die beiden schienen nicht
mehr zu wissen als Angela.
»Es ist hilfreich, daß wir derzeit mehr Krieger als freie Stellen
haben«, fuhr Vishio fort. »Suche deine Trinärsternkameraden aus,
nach welcher Methode du es für angemessen hältst.«
Angela dachte einen Moment nach. »Auf meinem Flug hierher habe ich
bereits einen fähigen Krieger kennengelernt, Sterncommander
Constant Tseng. Er würde einen ausgezeichneten Stellvertreter
abgeben, und mit seiner Hilfe sollte ich schnell
weiterkommen.«
»Gut«, willigte der Sterncolonel ein. »Du mußt deine Einheit
schnell ausheben und dich auf den Weg zu eurem ersten Auftrag
machen.«
»Nach ...?«
»Ihr fliegt in einer Woche ab und übernehmt die Garnsionsaufgaben
auf Toffen. Dein Trinärstern wird den Rest der 8. ablösen, so daß
er anderweitig verwendet werden kann.«
Toffen. Angela hatte von dieser Welt gehört. Sie lag in einem
System, das zu den Eroberungen der Geisterbären gehörte, die
besonders weit innerhalb der Inneren Sphäre lagen. Angesichts
seiner Nähe zum Solsystem hatte dieser Planet eine beachtliche
strategische Bedeutung, beinahe genug, um Angela über die
Versetzung zum Blitzkrieg hinwegzutrösten. »Welche anderen
Einheiten werden uns auf Toffen zur Seite stehen?«
Wieder trafen sich die Blicke Vishios und Snukas. Fast schien es,
als bitte sie bei ihm um die Erlaubnis, antworten zu dürfen. Der
Augenblick war beiden Offizieren sichtlich unangenehm. »Keine
anderen Einheiten«, erklärte sie schließlich. »Dein Trinärstern
wird die alleinige Verantwortung für die Verteidigung des Planeten
tragen. Verstärkungen werden folgen.«
Was soll das heißen, werden folgen?
wollte Angela sagen. Toffen war eine Frontwelt. Ein Trinärstern
umfaßte nur drei Sterne Mechs und Elementare. Eine Einheit dieser
Größe, die dazu noch frisch ausgehoben war, zur Verteidigung eines
wichtigen Systems einzusetzen, konnte einen Versuch der Inneren
Sphäre, es zurückzuerobern, geradezu herausfordern.
Ganz zu schweigen von Angriffen anderer Clans. Die konstant
miteinander in Fehde liegenden Clans trugen ständig Besitztests um
einzelne Welten aus. »Wenn du die Nachfrage gestattest,
Sterncolonel, habe ich das richtig verstanden? Eine andere Einheit
wird sich uns in Kürze im Garnisonsdienst anschließen,
frapos?«
Diesmal übernahm der Galaxiscommander die Antwort. »Sterncaptain
Angela Bekker, wir alle haben unsere Pflicht. Wir sind uns der
Bedeutung Toffens durchaus bewußt, aber als Sterncaptain verstehst
du sicher die Notwendigkeit, die Einteilung unserer Einheiten
vertraulich zu behandeln. Daher kann und werde ich deine Frage
nicht beantworten.« Er lehnte sich wieder über den grauen
Schreibtisch und brachte sein Gesicht so nahe an das Angelas heran,
daß sie ihm in die Augen sehen und die Bedeutung seiner Worte nicht
mißverstehen konnte: »Es gibt Kräfte, die das alte Sprichwort
mißachten: ›Laß schlafende Bären ruhen‹. Kräfte, in deren Augen die
scheinbare Untätigkeit unseres Clans in den letzten Jahren einen
falschen Eindruck erwecken könnte, die sich in dem Irrglauben
befinden mögen, der Bär sei in einen tiefen Winterschlaf gefallen.
Du weißt ebenso wie ich, daß dem nicht so ist. Andere könnten
weniger gut beraten sein.«
Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie die Bedeutung dieser Worte
verstand, aber die Botschaft, die sie vermittelten, kam laut und
deutlich bei ihr an. Sie würde keine weiteren Fragen
stellen.
Galaxiscommander Snuka lehnte sich wieder zurück. »Das wäre alles.
Und noch einmal, Sterncaptain: Willkommen im Blitzkrieg.«
Drei Stunden später saß Angela hinter ihrem Schreibtisch und rieb sich die vom intensiven Studium der Akten in dem Compblock, den Galaxiscommander Snuka ihr mitgegeben hatte, überanstrengten Augen. Sie hatte ein Büro im Innern des Gebäudes requiriert, um die Kodaxe des Kriegerbestands durchzusehen, aus dem sie ihre Rekruten auswählen mußte.
Bei den Clans gab es zwei Methoden, eine neue Einheit auszuheben. Die erste und bei weitem häufigere war die Zuteilung. Selbst angesichts der martialischen Erziehung aller ClanKrieger brauchte es in der Regel strikten Drill, um aus einer derartigen Gruppe von Einzelpersonen eine funktionstüchtige Kampfeinheit zu schmieden, strikten Drill und Zeit. Die andere Methode bestand darin, die Einheitsmitglieder einzeln zu rekrutieren, die Kodaxe qualifizierter Krieger zu studieren und die Kandidaten auszuwählen, deren Fähigkeiten und Neigungen ihnen ein besonders hohes Potential zur Zusammenarbeit verliehen. Natürlich würden auch sie, wie jede neugegründete Einheit, ausgiebig miteinander trainieren müssen, aber dazu würde ihr neuer Trinärstern herzlich wenig Zeit haben.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. »Herein«, sagte sie und stand auf, um das graue Uniformhemd glattzustreichen, das ihren muskulösen Oberkörper bedeckte. Ein Mann trat mit präzisen militärischen Bewegungen ins Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Er salutierte zackig, und sie erwiderte seinen Gruß.
»Sterncommander Constant Tseng, so sieht man
sich wieder.«
»Melde mich wie befohlen, Sterncaptain«, antwortete er
knapp.
»Ich weiß die Förmlichkeit zu schätzen, Constant, aber wenn wir
allein sind, darfst du darauf verzichten.« Angela deutete auf den
Sessel vor ihrem winzigen Schreibtisch.
Tseng setzte sich mit derselben militärisch strammen Haltung, die
er ständig an den Tag legte. »Verstanden. Ich habe soeben erfahren,
daß du mich für eine neu auszuhebende Einheit angefordert
hast.«
»Richtig«, bestätigte sie. »Deine Akte und meine Beobachtungen an
Bord des Landungsschiffes lassen mich glauben, daß wir gut
zusammenarbeiten könten.«
Tseng schien sich etwas zu entspannen. »Ich weiß dein Vertrauen in
mich zu schätzen.«
Angela warf ihm einen langen Blick zu. »Uns bleibt nicht viel Zeit,
Sterncommander. Schon in wenigen Tagen müssen wir mit einem erst
noch aufzubauenden Trinärstern nach Toffen aufbrechen. Damit mir
das gelingt, brauche ich Hilfe von jemandem, der versteht, wie ich
arbeite. Von jemandem, der meine Gedankengänge vorhersehen kann.
Wir sind auf der Featheringham Freunde
geworden. Jetzt muß ich von dir verlangen, mehr zu
werden.«
»Das klingt, als würdest du einen Stellvertreter beschreiben«,
stellte Tseng fest und lächelte.
»Aye, Constant.« Sie erwiderte das Lächeln. Er hatte einen wachen
Verstand. Genau deshalb hatte sie ihn für diesen Posten
ausgewählt.
»Welche Struktur planst du für die Einheit?« fragte er.
»Ich stelle mir einen BefehlsStern mit schweren und überschweren
OmniMechs vor. Der JagdStern muß leicht und sehr schnell werden.
Unser KampfStern sollte Mechs verschiedener Klassen vereinigen. Den
wirst du befehligen.«
»Elementare?« fragte Tseng. Elementare waren ebenso wie MechKrieger
genetisch gezüchtete Krieger, aber beinahe doppelt so groß und
schwer. Im Kampf steuerten sie keine BattleMechs, sondern
operierten in schweren hydraulischen Rüstungen als gepanzerte
Infanterie. Unter den richtigen Umständen konnte ein Strahl aus
fünf Elementaren einen BattleMech innerhalb von Minuten
vernichten.
»Ein paar, aber nur im JagdStern, und nicht mehr als ein oder zwei
Strahlen.«
»Ich empfehle einen Strahl. Das genügt, um uns in der Schlacht den
Schub zu geben, den wir brauchen, es sei denn, wir müssen
dichtbesiedelte Stadtgebiete verteidigen.«
»Einverstanden.«
»Die Mischung klingt gut, vorausgesetzt, wir bekommen die nötigen
OmniMechs, aber ich muß dich fragen ... wie du zu Freigeburten
stehst, wenn es um die Auswahl von Kriegern geht.«
Die Frage kam für Angela keineswegs überraschend. Es gab eine
grundlegende Spannung zwischen den genmanipulierten Wahrgeborenen
und den nicht für ihre Aufgaben gezüchteten Freigeborenen. Manchen
Freigeburten gelang es, sich einen Platz in der Kriegerkaste zu
erkämpfen, aber es gab wahrgeborene Kommandeure, die freiwillig
niemals einen von ihnen in einer Einheit geduldet hätten.
Angela gehörte nicht zu ihnen.
»Worauf es ankommt, ist, daß wir fähige Krieger auswählen, die in
der Lage sind, nach minimalem gemeinsamen Training gut
zusammenzuarbeiten. Ob es sich dabei um Wahrgeborene oder
Freigeborene handelt, kümmert mich nicht. Ihre Leistungen als
Krieger sind es, die zählen.«
»Ich stimme dir zu«, erklärte Tseng. »Ich würde gerne die Kodaxe
der verfügbaren Krieger einsehen. Je eher wir anfangen, desto
besser.«
Angela grinste. »Ich habe schon angefangen, aber es kann nicht
schaden zu sehen, inwieweit wir übereinstimmen. Ich habe die
Dateien der Krieger gekennzeichnet, die mir besonders geeignet
erscheinen.« Sie schob den Compblock über den Schreibtisch, und
Constant Tseng nahm ihn auf. Es versprach, eine lange Nacht zu
werden.