6
Landungsschiff Blutige Tatze,
am Zenithsprungpunkt des Setubal-Systems
Geisterbären-Dominium
Das Landungsschiff schien um Angela zu schlingern als das Sprungschiff, an dem es angedockt war, der Sprung ins Setubal-System abschloß. Ihr Magen verkrampfte sich, und sie stürzte zum Null-GWaschbecken, so schnell die Magnetstiefel es zuließen. Sie zog ein feuchtes Tuch aus dem Spender und wischte sich das Gesicht ab, um es abzukühlen. Das kalte Tuch wirkte nicht annähernd so lindernd auf ihrer heißen Stirn, wie sie es sich erhofft hatte ... Aber andererseits war sie auch das gewohnt.
Sie schluckte die bittere Galle zurück, die in ihrer Kehle aufstieg. Dann schlug eine Woge eisiger Kälte durch ihren Körper wie die Brandung an eine Felsklippe. Sprungkrankheit. Es gab Krieger, denen ein Hyperraumsprung nichts ausmachte, aber Angela Bekker gehörte nicht dazu. Sprungschiffe waren kilometerlange interstellare Raumschiffe, die mit ihren Kearny-Fuchida-Triebwerken das Raum-Zeit-Gefüge aufrissen und das Schiff in Nullzeit über die Distanz zwischen zwei Sonnensystemen schleuderten. Die Berechnungen und das Aufladen der gewaltigen Batterien, die notwendig waren, um einen erfolgreichen Sprung durchzuführen, dauerten lange, zähfließende Stunden. Doch sobald die Transition erfolgte, tauchte das Schiff praktisch im selben Augenblick in einem anderen System auf, das bis zu dreißig Lichtjahre vom Ausgangspunkt entfernt liegen konnte. Und mit beinahe garantierter Regelmäßigkeit revoltierte Angelas Magen. Das spartanische Leben einer ClanKriegerin machte es schwer, Geheimnisse zu haben, aber dieses eine hatte sie seit Jahren. Sie würde niemandem unter ihrem Befehl jemals gestatten, sie in einem Moment der Schwäche zu sehen. Sie würde ihnen keinen Anlaß bieten, an ihr zu zweifeln. Niemals.
Sie betrachtete die Sterne auf dem kleinen Sichtschirm der Kabine. Die Entwarnung hallte durch das Landungsschiff Blutige Tatze und meldete, daß der Sprung erfolgreich abgeschlossen war. Irgendwo dort draußen, etwa zehn Tage Flugzeit entfernt, lag Setubal, eine weitere Welt im Dominium der Geisterbären. Der nächste Sprung würde sie nach Hause bringen ... jedenfalls auf den Planeten, der für die nächste Zeit ihr Zuhause sein würde. Heim nach Toffen.
Angela öffnete die Luke und marschierte den schmalen Gang hinunter zur Taktischen Einsatzzentrale. Ein militärisches Landungsschiff wie die Blutige Tatze diente nach dem Eintreffen einer Einheit auf der Zielwelt häufig als Operationsbasis, und der Kommandeur der Bodentruppen konnte die TEZ zur Koordination und Führung der Einheiten verwenden. Viele der neueren Landungsschiffe besaßen keine spezielle TEZ mehr, und die Bodenoperationen wurden von der Brücke aus koordiniert. Aber die Blutige Tatze war ein älteres Schiff der Union-C-Klasse, dessen TEZ nicht in einen Frachtraum umgewandelt worden war.
Als sie den langen und breiten Raum betrat, standen die versammelten Krieger, ihre Krieger, auf und nahmen Haltung an. Sie grüßte und bedeutete ihnen, sich wieder zu setzen. Der Raum wurde von einem gewaltigen Kommunikations- und Holoprojektionstisch beherrscht. Es gab keine Sichtschirme, nur das weiße Licht der Bordbeleuchtung.
Dies war ihre erste formelle Versammlung als Trinärstern. Die vierzehn MechKrieger und fünf Elementare ihrer Einheit hatten unter ihren Sterncommandern endlose Drills und Übungen in den Bordsimulatoren absolviert, aber noch nie zuvor waren sie als eine Gruppe zusammengekommen. Angela wußte, daß die Krieger erst lernen mußten, auf Sternebene zusammenzuarbeiten, bevor sie auch nur eine Chance hatten, als größere Einheit zu bestehen. Es war ein althergebrachtes Modell militärischer Ausbildung, und es hatte die Jahrhunderte überstanden, weil es funktionierte.
Angela nahm am Kopfende des Tisches Platz. Ihr gegenüber saßen die achtzehn Männer und Frauen, die auf ihren Befehl in den Kampf und möglicherweise sogar in den Tod ziehen würden. Sie trugen gestärkte graue Overalls und waren völlig auf ihre Kommandeurin konzentriert. »Als erstes möchte ich euch alle im Trinärstern Sechs der 8. Bärkürassiere willkommen heißen«, begann sie. »Eure Sternkameraden kennt ihr bereits, jetzt bekommt ihr die Gelegenheit, den Rest der Einheit kennenzulernen. Seht euch um. Dies hier sind die Mitglieder eures Trinärsterns. Sie werden an eurer Seite für die Ehre unseres Clans fechten. Lernt sie kennen, macht euch mit ihren Stärken und Schwächen vertraut. Jeder dieser Krieger könnte euch eines Tages das Leben retten.« Während der Ansprache begannen ihre Leute, den Blick um den Tisch schweifen zu lassen. Selbst die riesigen Elementare, die am entgegengesetzten Ende des Tisches alle anderen überragte, schienen durch ihre Worte auf eine Stufe mit den anderen gebracht.
Angela ließ ihren Leuten einen Augenblick Zeit, bevor sie weitersprach, und sah zu, wie sie sich gegenseitig schweigend abschätzten. »Ihr alle wurdet für eure Fähigkeiten und Leistungen im Dienst des Geisterbären handverlesen. Im Anschluß an diese Besprechung werdet ihr an einer Reihe von Simulationen teilnehmen, die eure Fähigkeit stärken sollen, als Einheit zusammenzuarbeiten, und sobald wir unsere Garnisonswelt erreicht haben, wird eine weitere Serie von Drills und Gefechtsübungen folgen, um uns zu einer Einheit zusammenzuschweißen, die wie eine gut geölte Maschine funktioniert. Scheut euch nicht, Fragen zu stellen, während ich rede.«
Sie streckte die Hand aus und aktivierte den Holoprojektor. Über dem Tisch entstand flackernd ein blaugrüner Globus von beinahe üppiger Pracht. Das fast einen Meter durchmessende Planetenhologramm drehte sich langsam um die eigene Achse. »Das ist unser Ziel. Es ist der Planet Toffen, in der Nähe des Draconis-Kombinats und nur einen Sprung von der Freien Republik Rasalhaag entfernt gelegen. Von allen Welten unter Geisterbären-Kontrolle ist dieser der zweitnächste an Terra, unser aller Heimatwelt. Ihr werdet mir sicher zustimmen, daß es eine große Ehre für uns ist, dort stationiert zu werden.«
Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Reihen, und sie fuhr fort. »Toffen hat drei Kontinente. Einer davon ist ein kleines, ödes Wüstengebiet mit nichts als Felsen und Sand. Der zweitgrößte Kontinent, Jacobitz, ist das Zentrum der industriellen Aktivität. Die Überfälle aus der Inneren Sphäre sind überwiegend auf diese Region gerichtet, allerdings haben sie in den letzten Jahren stark abgenommen. Der größte Teil der Industrieproduktion ist ziviler Natur, und selbst die Krieger der Inneren Sphäre sind bei ihren Attacken zurückhaltend, um nicht die Bevölkerung zu treffen, die sie schlußendlich zu befreien hoffen. Nahezu alle größeren Städte befinden sich in Jacobitz, das auch ausgedehnte Bergwerksanlagen besitzt. Von seiner Planetographie her ist Jacobitz gebirgig, und das Klima ist das ganze Jahr über rauh.« Während ihrer Ausführungen wurde der Kontinent auf dem Hologlobus grün leuchtend hervorgehoben.
»Bleibt noch Graham, wo wir stationiert sein werden. Graham ist der größte der drei Kontinente.« Auf dem Globus leuchtete eine langgestreckte, grob rechteckige Landmasse auf. »Die südlichen Ausläufer liegen am Äquator und sind von Dschungel und Wüste bedeckt. Im Norden machen sie weiten, wogenden Ebenen Platz, die sich von der Mitte des Kontinents bis an dessen Westküste erstrecken. Die Ebenen werden im Frühjahr überflutet und im Sommer von den Einheimischen brandgerodet.« Angela drückte einen Knopf. »Unsere Basis liegt östlich der Ebenen in einer dicht bewaldeten Region. Das Gebiet ist sehr gebirgig, mit vier großen und unzähligen kleineren Massiven. Das größte Binnengewässer ist ein See namens Ishimaru-ko, knapp einhundertvierzig Kilometer nördlich unser Operationsbasis. In deren Nähe verlaufen drei Flüsse, deren größter der Rapidan ist. Die Basis selbst ist eine alte Anlage der SternenbundVerteidigungsstreitkräfte, die nach dem Exodus aufgegeben und vom Wald überwuchert wurde. Unsere Wissenschaftlerkaste hat sie wiedergefunden und ein Reaktivierungsprogramm initiiert. Den Berichten zufolge, die mir vorliegen, wurden über vierzig Hektar Wald rund um die Anlage gerodet und die Defensivsysteme weitgehend reaktiviert. Die isolierte Lage der Installation macht sie perfekt geeignet für Gefechtsübungen.«
»Wie sieht es mit einheimischer Bevölkerung aus, Sterncaptain?« fragte Gregori. Angela fragte sich, ob es ihm dabei um taktische Erwägungen ging oder um Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung, aber sie kannte ihn nicht gut genug, um die Antwort darauf zu kennen.
»Die größte Stadt auf Graham ist Pied, mit gerade dreißigtausend Einwohnern. Es gibt zahlreiche Dörfer, in der Hauptsache agrarisch orientiert, sowohl in dem Waldgebiet, in dem unsere Basis liegt, wie in der Nähe der Ebenen. Die nächstgelegene zivile Siedlung ist ein kleines Dorf namens Rixleyville südlich unserer Basis in den Ausläufern der Berge. Davon abgesehen sind wir praktisch von allen möglichen Ablenkungen isoliert.«
»Was wissen wir über die Basis?« fragte Neta.Angela betätigte ein paar Tasten der Kontrollen, und das Hologrammbild Toffens verschwand. An seiner Stelle erschien ein langsam rotierender Grundriß der Festung von erstaunlicher Detailgenauigkeit. Das Hologramm bewegte sich langsam genug, um allen Gelegenheit zu geben, es eingehend zu betrachten. »Den Berichten nach, die ich bis jetzt gelesen habe, ist die Anlage aus verstärktem einheimischem Granit gebaut. Laßt euch nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Die Basis ist darauf ausgelegt, einem Nuklearangriff zu widerstehen, und groß genug, um mehr als drei Landungsschiffe aufzunehmen, wenn man den als Innenhof angelegten Paradeplatz mitbenutzt. Es existiert ein HPG für interstellare Kommunikation sowie randvolle Lagerhallen und Hilfsfahrzeuge. Die Geschützturmverteidigung ist noch nicht wieder installiert, aber es gibt Geschützplattformen für BattleMechs, die eine Eroberung reichlich kostspielig machen würden.«
»Basen sind Überbleibsel eines vergangenen Zeitalters«, erklärte Bethany mit einer Spur von Verachtung. »Mechkämpfe trägt man besser in freiem Gelände aus.«
Stone spießte sie mit eisigem Blick auf. »Bethany, wir werden die einzige Einheit auf ganz Toffen sein. Diese Festung könnte bei der Verteidigung des Planeten eine entscheidende Rolle spielen. Dein Einwand ist in mancher Hinsicht berechtigt, aber wenn diese Festung gut genug für die SternenbundVerteidigungsstreitkräfte war, ist sie auch der Geisterbären würdig.«
Die meisten anderen Krieger schienen ihm zuzustimmen. Alles, was in irgendeiner Beziehung zum großen General Kerensky und dem Sternenbund stand, war für die meisten Clanner nahezu heilig.
»Wie lange werden wir die Welt allein
verteidigen müssen?« fragte Gregori.
»Das steht noch nicht fest«, antwortete Angela. »Machst du dir
Sorgen, Gregori?«
Sein Schulterzucken war beinahe frech. »Neg, Sterncaptain, ich habe
nur gerne eine Menge Verbündete in der Nähe, wenn es kritisch
wird.« Er kicherte fast.
»Du hast gar nicht so unrecht, Gregori«, stellte Tseng fest. Seine
Stimme war ruhig und professionell wie immer. »Ihr solltet euch
alle darüber im klaren sein, daß wir ein einzelner trinärstem sind.
Das Draconis-Kombinat, irgendwelche Söldner oder ein anderer Clan
könnten auf den Gedanken kommen, uns auf die Probe zu stellen. Wenn
das geschieht...«
»... Wenn das geschieht«, unterbrach Angela, »müssen wir bereit
sein, Toffen mit allem zu verteidigen, was uns an Kraft gegeben
ist. Gute Krieger sind gefallen, um diesen Planeten für unseren
Clan zu erobern. Ich werde nicht zulassen, daß er verlorengeht,
solange ich noch in der Lage bin zu kämpfen.«
Zustimmendes Murmeln antwortete ihr von allen Seiten. Bethany
wartete, bis es sich etwas gelegt hatte, bevor sie das Wort
ergriff. »Zusätzliche Kräfte wären gerechtfertigt. Normalerweise
wird für die Verteidigung einer solchen Frontwelt ein ganzer
Sternhaufen eingeteilt.«
»Stimmt«, bestätigte Angela. »Aber wir sind keine durchschnittliche
Einheit. Ihr alle wurdet für diese Truppe handverlesen. Ich wurde
für den Kommandeursposten ausgewählt, weil ich meine Fähigkeit
unter Beweis gestellt haben, dem Geisterbären zu dienen. Wenn wir
diese Welt allein verteidigen müssen, werden wir das tun. Es ist
nicht das Wesen des Kriegers, seine Befehle zu hinterfragen. Er
führt sie aus.« Die letzten Worte waren an Bethany gerichtet, mit
der Absicht, sie zum Schweigen zu bringen.
»Die wahre Pflicht der Kriegerin ist es, zu siegen«, argumentierte
die MechKriegerin. »Wenn es dazu erforderlich ist, Befehle zu
hinterfragen, muß das halt sein.«
Angela sah Bethany mit strengem Blick an, und auch ihre Stimme
drückte deutlich ihr Mißfallen aus. »Meine Befehle werden nicht
hinterfragt. Das wollen wir hier und jetzt für alle Anwesenden
klarstellen. Gleichgültig wo oder unter wem ihr bisher gedient
habt, in dieser Einheit ist mein Wort Gesetz.« Sie schnitt jede
weitere Diskussion ab, indem sie zum eigentlichen Thema der
Besprechung zurückkehrte. »Sterncommander Constant Tseng hat ein
detailliertes taktisches Profil mitsamt Geländeanalyse für Graham
und die restliche Oberfläche Toffens erstellt. Ich schlage vor, ihr
ladet es herunter und studiert es. Prägt euch die Karten und
Geländemerkmale ein. Es könnte euch das Leben retten.«
Als nächster ergriff Sterncommander Stone das Wort. »Auf Befehl des
Sterncaptains habe ich zusätzlich einen rigorosen Simulationsplan
ausgearbeitet. Diese Simulationen werden die ersten Tests für die
Zusammenarbeit unserer Sterne bei gemeinsamen Missionen werden.« Er
streckte die Hand zu den Kontrollen an seinem Platz aus, und der
holographische Grundriß der SBVS-Festung machte einem Dienstplan
Platz. »Ihr findet Kopien dieses Plans in euren
Datenverzeichnissen, zusammen mit Sterncommander Constant Tsengs
taktischer Analyse.«
Gregori beugte sich vor und starrte den Dienstplan an. »Das kann
doch wohl nicht dein Ernst sein«, murmelte er, dann setzte er
hastig hinterher: »Sterncommander«
»Hast du irgendwelche Probleme damit, Gregori?« fragte Angela mit
scharfer Stimme.
»Wir werden hier für Zehn-Stunden-Drills eingeteilt, Sterncaptain.
Selbst während der Invasion haben wir nicht dermaßen lange in den
Simulatoren verbracht.«
Angela antwortete ihm nicht sofort. Sie ließ die Stille für sich
arbeiten. Und sie verzichtete darauf zu sagen, was sie dachte,
nämlich daß sie möglicherweise während der Invasion so hart hätten
trainieren sollen, um zu gewinnen. »Das
ist korrekt. Der Dienstplan steht, Gregori. Ein Krieger kann nicht
zu viel trainieren.«
Gregori setzte zu einer Entgegnung an, aber der Ausdruck auf
Angelas Gesicht und die aggressive Art, mit der sie die Fäuste auf
ihre Hüften stemmte, machten klar, daß sie keine Kommandeurin war,
die sich auf lange Debatten über ihre Befehle einließ.
»Verstanden, Sterncaptain«, gab er sich geschlagen.
»Hat noch jemand Fragen?« Angela sah zu Bethany hinüber, die ihren
Blick nicht erwiderte.
»Eine Frage noch, Sterncaptain«, meldete sich Sprange. »Wann
bekommen wir einen Namen?«
Jede neugegründete Geisterbäreneinheit hatte das Recht auf ein
Taufritual. Den Namen konnten die Mitglieder der Einheit selbst
wählen, aber er wurde erst offiziell und in die Register der
GeisterbärenTouman aufgenommen, nachdem die Einheit ihr erstes
Feindgefecht überlebt hatte.
»Eine gute Frage«, stellte Angela fest und lächelte, um die
Anspannung zu lockern, die sich in der TEZ ausgebreitet hatte. »Wir
brauchen einen Namen, einen Namen, um den wir uns im Kampf scharen
können. Ein Name, den wir in zukünftigen Schlachten auf den Ärmeln
tragen können und der würdig ist, in die Erinnerung aufgenommen zu werden.«
Die Erinnerung war ein episches
Gedicht, das jeder Clan in einer eigenen Version überlieferte und
dessen Verse die großen Krieger und Schlachten des Clans priesen.
In seinen Zeilen erwähnt zu werden, war eine gewaltige Ehre, die in
den Augen vieler sogar den Besitz eines Blutnamens
übertraf.
»Hört zu«, sagte Neta plötzlich. Sie hatte die Augen geschlossen,
und ihre Stimme war von einem gespenstischen, abwesenden Ton. »Wir
sind der Trinärstern Pirschende Bären.«
»Eine deiner Novakatzen-Visionen, frapos?« spottete
Bethany.
Neta öffnete die Augen. »Aye, Bethany, eine Art Vision. Vielleicht
ein Blick in unsere Zukunft.« Sie blickte zu Angela.
Am anerkennenden Nicken und dem Lächeln auf den Gesichtern der
anderen Einheitsmitglieder sah der Sterncaptain, daß der Name der
Einheit gefiel. »So sei es, Neta von den Geisterbären. Wir sind die
Pirschenden Bären. Mögen unsere Feinde unser Brüllen in der Nacht
hören und zittern!«
Stolz stand in den Mienen der versammelten Krieger, außer auf den
Zügen der düster dreinblickenden Bethany, die gegen die allgemeine
Hochstimmung ihrer Kameraden immun schien.
»Nachdem wir jetzt unseren Namen haben«, stellte Angela fest, »habt
ihr alle reichlich zu tun. Ich schlage vor, ihr macht euch an die
Arbeit. Weg-treten!«
Dann drehte sie sich mit militärischer Präzision um hundertachtzig
Grad und verließ die Taktische Einsatzzentrale.
Gregori wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte, bevor er sich über den Tisch zu Bethany beugte. »Hübsche Art, sich bei der neuen Kommandeurin einzuführen, Bethany«, stichelte er.
Sie starrte ihn an. Ihre Augen glühten vor Wut. »Sieh dich vor, was du sagst, Freigeburt - Oder ich stopfe dir deine Frechheiten zurück in den Schlund!«
Gregori grinste breit. »Vielleicht habe ich
mich doch geirrt, was diesen Dienst angeht.«
»Inwiefern?« fragte Dolf vom anderen Ende des Tisches.
»Ich habe befürchtet, mich zu langweilen.« Er lächelte Bethany
spöttisch an. »Aber wie ich sehe, gibt es hier reichlich
Unterhaltung für mich. Allermindestens, dich zu ärgern,
Bethany.«