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Shangri-La, Jotunberge, Kore Peripherie16. April 3060
»Da soll mich doch«, wiederholte Feldwebel Krenner, als er aus dem Schweber trat und sich in der gewaltigen Höhle umsah. Den übrigen zwei Dutzend Lanciers ging es nicht anders.
Sturm steuerte den Goshawk in die freie Wandnische und stellte ihn ab. Alle Mechsysteme fuhren herunter, und die Cockpitluke öffnete sich mit einem lauten Zischen. Eine Dampfwolke stieg in die kühle Höhlenluft empor. Sturm zog den Neurohelm an und und kletterte heraus, bekleidet nur mit seinen MechKriegershorts, der Kühlweste und Schuhen. Er ließ eine Kettenleiter an der Frontseite der Maschine herab und kletterte herunter zu seinen Kameraden, die begeistert auf ihn zurannten.
Krenner war in vorderster Reihe der Lanciers und griff als erster nach Sturms Hand, um sie begeistert zu schütteln, bevor er den jungen MechKrieger mit beiden Armen an seine Brust drückte. »Verdammt, Jungchen, bin ich froh, dich wiederzusehen! Ich war sicher, du wärst draufgegangen!«
Sturm lachte. »Nicht, solange ich mich an Ihre Ratschläge halte, Kren. Die haben mich am Leben gehalten und uns allen möglicherweise eine Chance gegeben.«
»Also, was ist geschehen?« fragte Krenner und schwenkte den Arm durch die Höhle. »Wo kommt all das hier her?«
Sturm atmete tief durch und strich sich mit einer Hand das schweißnasse Haar aus der Stirn. »Tja, soweit ich das feststellen kann, ist es eine Art ClanDepot. Die Stahlvipern müssen es eingerichtet haben, als sie vor zehn Jahren nach Kore kamen. Damals haben alle geglaubt, sie würden hier im Gebirge den Planeten erkunden oder irgendwelche Forschungen anstellen, aber in Wahrheit haben sie wohl diese Höhle angelegt. Nach allem, was ich herausfinden konnte, war das Teil ihrer Aufgabe. Sie waren Garnisonstruppen, die dem Hauptvorstoß der Clans in die Innere Sphäre folgten. Nachdem die Clans eine Welt erobert hatten, kamen diese Vipern und bauten Nachschublinien auf, für den Fall, daß sie jemals gezwungen sein würden, sich in den Raum jenseits der Peripherie zurückzuziehen. Das hier muß einer dieser Nachschubpunkte sein.«
»Aber was ist geschehen? Warum haben die Clans ihn aufgegeben?« fragte Laura, die sich zur Spitze der Gruppe durchgearbeitet hatte.
Sturm schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Sobald sie das Depot aufgebaut hatten, sind die Vipern ins nächste System aufgebrochen und haben nur eine kleine Verteidigungseinheit zurückgelassen, um es zu beschützen, hauptsächlich Elementare, diese ClanKrieger in den hydraulischen Rüstungen. Damals war die Invasion in vollem Schwung, und niemand schien den Clans gewachsen. Die Vipern müssen unter ziemlichem Druck gestanden haben, beim Bau der Depots mit dem Vormarsch mitzuhalten. Wahrscheinlich haben sie nicht geglaubt, daß sie sich so weit in der Peripherie irgendwelche Sorgen um einen Gegenangriff machen müßten.«
»Das Problem dabei war nur«, stellte Krenner fest, »daß die Truppen der Freien Inneren Sphäre den Vormarsch der Clans gestoppt haben. Das hat uns eine jetzt schon zehn Jahre dauernde Pattsituation beschert.«
»In all den Kämpfen«, fuhr Sturm fort, »sind die Stahlvipern, die dieses Depot hier aufgebaut haben, möglicherweise umgekommen, oder es ist sonst etwas passiert, was dazu geführt hat, daß man es einfach vergessen hat. Nachdem die Sturmreiter zurückkamen und die hier verbliebene Clanner-Garnison verjagten, haben die Stahlvipern darauf verzichtet, zurückzukommen. Warum, weiß ich auch nicht. Niemand wußte etwas von dem Depot, also hat es auch niemand betreten.«
»Aber irgend jemand hat davon erfahren«,
unterbrach Volker.
Sturm sah zu ihm hinüber und nickte. »Ja, so sehe ich es auch.
Susie Ryan und ihre Leute sind nicht wegen der Erzvorkommen nach
Kore gekommen, oder um ein paar alte Söldnermechs zu bergen. Ihr
ging es um diese Schönheiten hier.« Er deutete mit einer
ausladenden Geste auf die Mechs an den Wänden der Höhle. »Ein
kompletter Stern, fünf Stahlviper-Mechs, und dazu Tonnen Munition
und Nachschub und reichlich sonstige Ausrüstung. Das wäre so
ziemlich jeder regulären oder Söldnereinheit eine Menge wert, und
erst recht jemandem, der Mechs so dringend benötigt wie die alten
Piratenkönigreiche. Mit diesen Mechs könnte Ryan wahrscheinlich
eine Menge Schaden anrichten und ihre MechKrieger besser für den
Kampf gegen andere Clan-Mechs ausrüsten.«
Volker legte den Kopf zur Seite und sah Sturm fragend an. »Woher
wußtest du, daß Susie Ryan hinter dem Überfall steckte?« fragte er.
»Wir haben es selbst erst herausgefunden, nachdem wir ihre
Gefangenen waren. Von außen sehen ihre Mechs wie
Jadefalken-Maschinen aus.«
Sturm grinste und zuckte die Schultern. »Manchmal hat es seine
Vorteile, wenn man ›tot‹ ist. Nachdem sie meinen Thorn in den Bergen zu Klump geschossen hatten,
haben Ryans Männer nicht weiter nach mir gesucht, sondern sie sind
davon ausgegangen, daß mich die Wetterbedingungen umbringen
würden.«
»Ja«, unterbrach Volker. »So etwas habe ich sie sagen
hören.«
»Na, fast wäre es auch dazu gekommen. Ich fand Unterschlupf in
einer Höhle nicht weit von hier Im hinteren Teil war ein
Lüftungsschacht, den die Clanner angelegt haben, um diese Höhlen
mit Frischluft zu versorgen. Ich habe den Schacht mit meinem Laser
aufgeschnitten und bin heruntergeklettert.« Sein Gesicht war noch
immer rot von der Hitze im Cockpit, aber er fühlte, wie seine
Wangen vor Verlegenheit noch heißer wurden. »Unten angekommen, habe
ich eine Wartungsklappe aufgebrochen und bin rausgekrochen. So habe
ich das hier gefunden. Das war vor fast einer Woche. Sobald ich die
ClanMechs gesehen habe, wußte ich, daß es die Angreifer darauf
abgesehen haben mußten. Erst dachte ich einfach nur, die Vipern
wären zurückgekommen, um ihre Maschinen zu holen, aber ich habe die
Kommanlage in einem der Mechs dazu benutzt, ihren Funkverkehr
abzuhören. Es gab eine Menge Störungen, deshalb habe ich nicht
allzuviel mitbekommen, aber genug, um zu erkennen, daß ich es nicht
mit Clannern zu tun hatte. Und als ich Susie Ryans Namen hörte,
wurde mir alles klar, was sie abgezogen hatten und warum.
Die Mechs sind noch in perfektem Zustand. Das einzige Problem
bestand darin, die Sicherheitssperren zu umgehen. Erst dachte ich,
ich würde es nie schaffen. Aber wie sich herausstellte, haben die
Clans längst nicht so viel Angst davor, daß ihre Mechs gestohlen
werden, wie wir. Die Sicherungen waren gar nicht so komplex, wie
ich befürchtet hatte. Nicht mehr als ein einfaches Codesperrsystem.
Mit der Hilfe von ein paar Werkzeugen, die ich hier im Depot
gefunden habe, konnte ich die Sperren des Goshawk und des Hellhound umgehen«, stellte er grinsend fest. »Es
gibt auch Clan-Simulatoren hier, zum Testen und Training. Ich habe
sie dazu benutzt, ein Gefühl für die Maschinen zu bekommen und ein
paar ›Übungsläufe‹ durchzuspielen, bevor ich aktiv wurde. Ja, und
dann habe ich die Piraten angegriffen wo immer sich die Gelegenheit
bot. Zuerst war es recht einfach, weil ich ihren Funkverkehr
abhören konnte und eine ziemlich genaue Vorstellung davon hatte,
was sie taten.
Außerdem habe ich die beiden Mechs zusätzlich bemalt, um sie etwas
gespenstischer zu machen. Ich dachte mir, daß ein paar der alten
Geschichten die Runde machen würden, und es konnte nicht schaden,
wenn die Piraten anständig Muffensausen bekamen. Aber es ist
zunehmend schwieriger geworden, sie zu überraschen. Ich konnte nur
einen Mech ausschalten und einen anderen beschädigen.«
»Das ist schon eine Menge, mein Junge«, meinte Krenner. »Alles in
allem hast du dich hervorragend geschlagen.«
»Ich dachte mir, daß ich etwas Hilfe gebrauchen könnte«, erwiderte
Sturm. »Und auch, daß ihr den Urlaub in ›Casa de Ryan‹ inzwischen
wohl über haben würdet, also habe ich auf einem der nördlichen
Kämme etwas Mechmaterial aufgebaut, das für Ortungssensoren so
aussehen mußte, als wäre dort ein Mech aktiv Die Piraten haben in
der Hoffnung, Väterchen Frost zu erwischen, zwei ihrer Maschinen
losgeschickt, während ich mir derweilen ihre Basis vorgenommen
habe. Ich habe mir ziemliche Sorgen wegen des Mad Cat gemacht, aber dann entschied ich, daß es
das Risiko wert war.«
»Du hättest dir keine Sorgen zu machen brauchen«, erklärte Volker
und verschränkte stolz die Arme vor der Brust. »Die Ryan-Schlampe
hat mich gerade verhört, als du angegriffen hast. Als der Alarm
losging, habe ich meine Chance ergriffen und ihr eine verpaßt. Dann
habe ich mir ihre Pistole gegriffen, die Wachen erledigt und bin
zum Fahrzeughangar. Ich dachte mir, das ist die beste Gelegenheit,
wegzukommen.« »Warum hast du dir deinen Mech nicht geholt?« fragte
Sturm.
Lon Volker schüttelte den Kopf. »Der ist noch nicht wieder
betriebsbereit, aber Ryan hat mir verraten, daß die Piraten ihn
reparieren.«
»Verdammt«, murmelte Sturm. »Damit haben sie vier funktionsfähige
Mechs.«
»Na und?« fragte Laura. »Wir haben fünf
Mechs gegen ihre vier, und einer von ihren ist Volkers alter
Panther.«
»Ja«, gab Sturm zu. »Aber wie viele MechKrieger haben wir? Ryan hat
zusätzliche Piloten mitgebracht, um diese Mechs hier zu übernehmen,
also hat sie Ersatzleute. Wir haben nur mich und Volker. Wir zwei
können keine fünf Mechs steuern.«
»Ich wette, ich könnte einen übernehmen«, meinte Laura.
»Du? Ich glaube nicht, ...«
»Okay, Leute«, unterbrach Krenner. »Auszeit. Wir sind alle müde und
gerade erst diesen Piraten entkommen. Wir brauchen Zeit, uns zu
erholen und unser weiteres Vorgehen zu planen. Wir sollten darauf
verzichten, uns gegenseitig den Kopf abzureißen, und uns statt
dessen auf den Gegner konzentrieren. Sind wir hier
sicher?«
Sturm nickte. »Sie haben recht, Kren. Tut mir leid, Gefreite, ich
habe kaum Schlaf bekommen in den letzten Tagen, und außerdem habe
ich von ClanRationen gelebt. Und ich kann Ihnen sagen, diese
Clanner verstehen sich vielleicht auf Technik, aber sie sind
hundserbärmliche Köche.« Einige der Lanciers kicherten. »Wir
sollten hier vorerst sicher sein. Das ganze Depot scheint
abgeschirmt zu sein, damit es im Berginnern nicht entdeckt wird,
und die ganzen Interferenzen stören eine Ortung noch zusätzlich.
Alles, was die planetologische Untersuchung in diesem Gebiet
gefunden hat, waren ein paar leicht abnormale magnetische
Resonanzdaten. Solange wir uns ruhig verhalten, werden uns die
Piraten kaum finden.«
»In Ordnung«, meinte Feldwebel Krenner. »Hau dich erst mal aufs
Ohr, Sturm. Ich teile ein paar Leute ein, die sich hier umsehen.
Vielleicht finden wir noch mehr Zeug, das wir gebrauchen können.
Wenn du dich ausgeruht hast, können wir uns über unsere weitere
Strategie unterhalten.«
»Danke, Kren«, seufzte Sturm. Krenner bellte seine Befehle an die
Lanciers, während Sturm in Richtung der Unterkünfte verschwand. Er
zog gerade die Kühlweste auf, als Krenners Stimme ihn noch einmal
stoppte.
»Sturm«, erklärte der Stabsfeldwebel, der den jungen Mann mit zwei
langen Schritten eingeholt hatte. »Du sollst nur wissen, daß es für
dich noch nicht vorbei ist.«
»Wie?«
»Ich will sagen, daß ich hier nicht das Kommando übernehme,
MechKrieger. Ich bin nur ein Schlammstampfer, kein Mechjockey. Den
Befehl hast immer noch du. Ich sorge nur dafür, daß alles
läuft.«
»Ich?« Sturms Antwort klang fast wie ein Quiekken. »Krenner, ich
kann das nicht...«
»Verdammt richtig, daß er das nicht kann«, erklärte Volker und trat
zu den beiden. »Muß ich Sie daran erinnern, daß ich hier der
dienstälteste Offizier bin, Herr Krenner?«
»Oh ja, um ganze zwei Monate«, erwiderte der Feldwebel.
»Immer noch mehr Dienstzeit als Kintaro«, insistierte
Volker.
»Deine Dienstzeit geht mir am Arsch vorbei, Volker«, gab Krenner
zurück. »Der entscheidende Punkt hier ist, daß du nicht Kintaros
Vorgesetzter bist. Ihr seid beide MechKrieger. Oberleutnant Holt
ist tot, und Kintaro ist derjenige, der uns gerade allen das Fell
gerettet hat. Er kennt dieses Depot, und er kennt die ClanMechs. Er
ist mit der Lage besser vertraut als du oder ich, und im Moment ist
er für die Leute da drüben ein gottverdammter Held! So wie die
Dinge stehen, sind sie bereit, seinem Befehl zu folgen, und damit
ist die Sache für mich erledigt!«
»Wie ich sehe, haben Sie bereits vergessen, daß Kintaro da hinten
nicht allen das Fell gerettet hat, Spieß. Ohne mich wären Sie jetzt
wahrscheinlich nur ein Fleck auf dem Hangarboden, aber von mir aus.
Ich tanze eine Weile nach Ihrer Melodie.« Volker drehte sich zu
Sturm um, als hätte er ihn gerade erst bemerkt. »He, Kintaro, wenn
es haarig wird, brauchst du es mir nur zu sagen, ich übernehme
dann.«
Bis zu diesem Augenblick hatte Sturm selbst seine Zweifel gehabt,
was den Befehl über die Lanciers betraf, aber zumindest eine
Sekunde waren sie völlig verflogen. An ihrer Stelle loderte die Wut
über Lon Volkers Benehmen. »Keine Sorge«, erwiderte er leise. »Ich
werde damit fertig.« Volker zuckte nur die Achseln und schlenderte
davon. Krenner legte die Hand auf Sturms Schulter.
»Geh dich ausruhen«, meinte er. »Mit Volker werde ich schon
fertig.«
Sturm nickte und wanderte müde in die Unterkünfte, zu der Koje, die
er sich an seinem ersten Tag hier ausgesucht hatte. Er lächelte
leicht, als er sah, daß es die des ranghöchsten Offiziers
war.
Er hatte sie eigentlich ausgewählt, weil sie den bequemsten
Eindruck gemacht hatte. Jetzt bin ich mir da
nicht mehr so sicher, dachte er. Irgendwie hatte er
erwartet, daß er die Verantwortung an jemand anderen würde
weiterreichen können, nachdem er die Lanciers befreit hatte. Jetzt
hatte Krenner sie entschieden ihm aufgebürdet.
Sturm ließ sich auf die Koje fallen, ohne auch nur Weste oder
Schuhe auszuziehen. Ein paar Minuten lag er da und fingerte an dem
Stück Panzerung vom Mech seiner Mutter, das er als Talisman um den
Hals trug. Er fragte sich, was Jenna Kintaro in dieser Situation
getan hätte. Bevor er eine Antwort fand, fiel er in einen tiefen,
traumlosen Schlaf.
Einige Zeit später wurde er von einer Hand an seiner Schulter geweckt. Er schreckte hoch und griff nach der Pistole, aber eine tiefe Stimme beruhigte ihn flüsternd »Es ist okay. Ich bin's nur, Krenner.«
Sturm entspannte sich und atmete aus. Dann rieb er sich den Schlaf aus den Augen. Krenner zeichnete sich vor dem schwachen Licht des Korridors als Schattenriß ab.
»Was ist?« fragte Kintaro. »Ist es schon Morgen?« »Nein«, antwortete Krenner. »Erst etwa 04:00 UhrSteh auf. Wir haben ein Problem.«
Ein paar Minuten später stand Sturm in einem
graublauen Stahlvipern-Uniformoverall, von dem er
die Clan-Insignien entfernt hatte, in einem Teil des
Depot; von dessen Existenz er bis dahin nichts
geahnt hatte Die kleine Kammer befand sich über
dem Hauptdepotbereich, dicht an der Außenwand
des Berges. Sie war mit hochmoderner Elektronik
vollgepackt und verfügte über eine kleinere Version
des Tores, das sich in den Mechhangar öffnete. In der Mitte des
Raums stand eine Art große metallene Drehscheibe, von der eine
Säule aufstieg, an deren Mitte ein metallisch glänzender Zylinder
befestigt war Das Ganze ähnelte entfernt einer MGKupplung. Tom
Flannery war damit beschäftigt, an einer Konsole nicht weit daneben
die Computeraus
drucke und Anzeigen zu studieren.
»Das haben die Techs vor einer Weile gefunden«,
erklärte Krenner.
»Was ist es?«
Diesmal antwortete Flannery, allerdings, ohne dabei den Blick von
der Konsole zu nehmen. »Soweit
ich es feststellen kann, handelt es sich hier um einen
kleinen, hochmodernen Hyperpulsgenerator, ähnlich
den Anlagen, die ComStar für interstellare Verbindungen
benutzt.«
Sturm kannte das Prinzip: HPGs übermittelten kodierte
Energieimpulse, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegten und
so die Kommunikation
über kosmische Entfernungen ermöglichten.Viele
HPGs der Freien Inneren Sphäre wurden von ComStar kontrolliert,
aber die Clans hatten natürlich ihre
eigenen Anlagen.
»Bedeutet das, wir können dem Rest der Einheit
eine Nachricht schicken?« fragte er. Wenn es ihnen
gelang, den Sturmreitern von ihrer Lage zu berichten,
konnte das Hauptquartier Verstärkungen schicken.
Die Lanciers würden dann nur noch durchzuhalten
brauchen, bis sie eintrafen.
»Ich bin mir noch nicht sicher«, meinte Flannery.
»Aber ich denke schon, daß ich es zum Funktionieren bringen
kann.«
»Woher weißt du soviel über HPGs?«
Flannery zuckte die Schultern und lächelte Sturm
verlegen an. »Bevor ich zu den Sturmreitern kam,
war ich ComStar-Akoluth«, sagte er. »Damals war
ich noch ein junger Spund, aber ich habe wirklich an
das Wort Blakes und ComStar geglaubt. Doch als der
Orden dann auseinanderfiel, ist mir aufgegangen, daß
ComStar auch nicht anders ist als der Rest der Galaxis und sich vor
allem ums eigene Wohl kümmert.
Also dachte ich mir, ich tue dasselbe, bin ausgetreten
und habe mich bei den Reitern verpflichtet. Aber ich
hab' nicht vergessen, was ich bei ComStar gelernt
habe. Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich diesen Generator dazu
bringen kann, ein Signal an den Rest der
Einheit zu schicken.«
»Super!« stieß Sturm aus. Er drehte sich zu Krenner um. »Ich
dachte, Sie hätten gesagt, es gibt ein
Problem?«
»Gibt es auch«, stellte Flannery fest. »So wie es
ausseht, ist dieses HPG in Betrieb. Es wurde vor
mehreren Tagen automatisch aktiviert, wahrscheinlich kurz nachdem
Sie in das Depot eingebrochen
sind. Es hat eine Art automatisches Signal abgeschickt.«
Eine eisige Hand legte sich um Sturms Eingeweide. »Wohin hat es
dieses Signal geschickt?« fragte
er, und wußte bereits, wie die Antwort darauf lauten
mußte.
»Mitten in die Clan-Besatzungszone«, bestätigte
Krenner. »Inzwischen wissen die Stahlvipern, daß jemand ihre
Spielzeugkiste aufgebrochen hat. Wahrscheinlich sind die Clans
bereits unterwegs hierher, und du kannst darauf wetten, daß sie
nicht sonderlich erfreut sind.«