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Fort DelVillar, Toffen Geisterbären-Dominium19. April 3062
Dirk Radick versuchte nicht, seine Wut zu verbergen, als er auf das Tor der Festung zumarschierte. Dicht hinter ihm folgte Sterncaptain Jergan, die sich bemühte, geschwindigkeitsmäßig mit ihm mitzuhalten, wenn auch nicht stimmungsmäßig. Von dem Eifer, den sie am Beginn ihres Besitztests um Toffen noch gezeigt hatte, war nichts geblieben. Dunkle Ringe lagen um ihre Augen. Ihr Haar war struppig und ungekämmt. Ihre Uniform war ausgebleicht und fleckig. Eine Neueinkleidung mußte warten, bis der Test... nein, der Feldzug, vorbei war.
Durch das Tor Fort DelVillars wankten die Überreste von Sterncommander Bifflys Truppen. Die Mechs bewegten sich unbeholfen, wirkten ebenso erschöpft wie die Krieger an ihren Kontrollen. Es waren nur noch zwei Maschinen, und sie waren nicht mehr als Schatten der Kampfkolosse, die auf Toffen gelandet waren.
Die braun-grüne Tarnbemalung des Mist Lynx war nur noch an ein paar Stellen zu sehen. Der Rest des Rumpfes wurde von mattgrauer Ersatzpanzerung bedeckt, jedenfalls dort, wo überhaupt noch Panzerung vorhanden war. Die Beine waren völlig entblößt, und von einem der Mecharme waren nur noch einzelne lose herabbaumelnde Myomerstränge übrig. Unter einem riesigen Riß in der Brustpartie funkelte es silbern. Die Gausskugel, die diese Bresche geschlagen hatte, war so tief in der internen Struktur des Mechs vergraben, daß die Techs sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln wahrscheinlich kaum mehr würden entfernen können.
Ein Ice Ferret war der einzige andere Mech des Sterns, der noch einsatzfähig war, obwohl »einsatzfähig« in diesem Fall schon sehr freizügig ausgelegt werden mußte. Der Lauf der Extremreichweiten-PPK war so verbogen, daß er sich nur noch als Altmetall eignete. Die KSR-Lafette im anderen Arm sah zwar von vorne schußbereit aus, aber ihre Munition war explodiert und hatte die Panzerung im hinteren Teil von innen heraus aufgerissen, so daß sie an eine exotische Blume erinnerte. Die Schmelzspuren von Lasertreffern zogen sich über die Brustpartie des Mechs hinauf zum Cockpit. Das Kanzeldach des Mechs, von dessen Kopf nach dem Streifengang durch den Wald mehrere Lianen herabhingen, war weggesprengt, aber die Pilotin hatte es irgendwie geschafft zu überleben. Jergan holte Dirk Radick am Fuß der BattleMechs ein und bemerkte eine Pfütze grüner Kühlflüssigkeit auf dem Stahlbeton, die sich unter dem Ice Ferret sammelte. Die Piloten der beiden Maschinen kletterten müde herunter zu ihren Kommandeuren.
»Ist das alles, was vom AgressorStern noch übrig ist?« raunzte Radick, als die beiden MechKrieger herantraten und vor ihm salutierten. Eine der beiden, Drew, trug einen provisorischen Verband um den Kopf, und die Verbrennungen an den Armen würden sicherlich Spuren hinterlassen, die sie für den Rest ihres Lebens tragen mußte.
Die beiden Krieger sagten nichts, sondern nahmen nur stumm Haltung an. Es gab auch nicht viel zu sagen, erst recht nicht angesichts der Stimmung, in der ihr Sterncolonel war. Begonnen hatte dieses Debakel, als Sterncommander Biffly Ward zu einem Überfall auf eines der Geisterbären-Nachschubdepots ausgerückt war, dessen Lage sie durch einen scheinbar zufällig aufgeschnappten Funkspruch erfahren hatten. Die Einzelheiten des Fiaskos, das sich daraus entwickelt hatte, kannten Radick und Jergan noch nicht, aber der männliche Überlebende, Vaul, hatte Fort DelVillar angefunkt und gemeldet, daß Biffly tot war und der Rest einen Hinterhalt der Geisterbären nur mit Mühe überlebt hatte. Jetzt blieb nur noch, die Einzelheiten ihrer Verluste festzustellen. Die Einzelheiten der Niederlage.
»Was ist mit dem Nachschub der Bären, Drew?« tobte Radick. Biffly und sein schwer angeschlagener Stern hatten die Funksignale des Feindes sorgfältig überwacht und zu ihrem Ursprung zurückverfolgt. Die Mission war als schneller, leicht durchzuführender Überfall geplant gewesen. Die Mechs hatten den dringend benötigten Nachschub stehlen und sich danach sofort zurückziehen sollen.
»Wir konnten die Einrichtung lokalisieren, die wir für ihr Depot hielten. Alles von Wert war bereits entfernt, Sterncolonel«, meldete sie. Trotz ihrer Verletzungen stand sie immer noch stramm. »Sterncommander Biffly Ward ließ uns mehrere noch dort befindliche Kisten untersuchen, und in einer fanden wir einen kleinen Funksender, der mit einem Stolperdraht verbunden war. Die Geisterbären wußten von unserer Anwesenheit. Sie haben uns angegriffen, während wir noch zu unseren Mechs rannten.«
»Wie ist Biffly Ward gefallen?« fragte Jergan. Biffly hatte über ein Jahr unter ihrem Befehl gedient. Er hatte strategisches Talent besessen, auch wenn er ihr persönlich nie sonderlich sympathisch gewesen war.
Diesmal antwortete Vaul, und in seiner Stimme lag fast so etwas wie Trauer. »Er starb ohne große Ehre, zumindest nicht die Ehre, die er sich immer erhofft hatte. Sie griffen zunächst mit einer Viper an, der kurz darauf ein Mist Lynx folgte. Ihre Elementare waren in den Baumwipfeln versteckt und ließen sich von oben auf uns herabfallen. Sterncommander Biffly Ward feuerte auf den Mist Lynx, aber einer seiner Schüsse streifte einen Elementar. Als wir die Cockpits erreichten, war der Kampf bereits freigegeben. Die Elementare zerfetzten seinen Mad Dog, während die Viper uns unter Beschuß nahm. Der Mist Lynx erledigte ihn aus nächster Nähe.«
Der Verlust seines Offiziers schien Radick überhaupt nicht zu berühren. »Und danach habt ihr die Geisterbären entkommen lassen?«
Vaul fühlte sich von dieser Bemerkung sichtlich beleidigt, wagte aber nicht zu widersprechen. Er warf Jergan einen hastigen Blick zu, in der Hoffnung, sie würde ihm zu Hilfe kommen, aber das konnte er vergessen. Sie hatte Dirk Radick oft genug in dieser Stimmung erlebt, um zu wissen, daß er momentan für Logik und Vernunftargumente nicht zugänglich war. Vauls Blick kehrte zu Radick zurück. »Wir sind nicht zurückgewichen, Sterncolonel. Wir haben gekämpft. Die Geisterbären haben sich zurückgezogen, als sie mit dem Schaden zufrieden waren, den sie uns zugefügt hatten.«
»Habt ihr sie wenigstens auch beschädigt?«Vauls Augen wurden zu Schlitzen. »Das haben wir. Die Viper wurde schwer beschädigt, und wir haben zwei ihrer Elementare verletzt.«
»Du hast sie entkommen lassen, statt sie zu zermalmen?« Dirk Radicks Stimme war vor Wut kaum noch menschlich zu nennen.
Trotz der Gefahr, seinen Zorn noch anzuheizen, entschied Jergan, daß es an der Zeit war, einzugreifen. »Sterncolonel, wenn er sie verfolgt hätte, hätten die Geisterbären ihn möglicherweise in eine weitere ihrer Fallen gelockt. Vauls Handeln könnte die Überreste des Sterns gerettet haben.«
Dirk Radick wirbelte zu ihr herum. Er war außer sich vor Wut. Dies war nicht der einzige Überfall, dessen Opfer ihre Truppen seit dem Gefecht am Rapidan geworden waren. Bei einem früheren Angriff hatten die Wölfe in einem Austausch von Raketen- und PPK-Salven in einein engen Gebirgspaß mehr Schaden erlitten, als sie sich leisten konnten. Theodore Kerenskys Adder war so zugerichtet worden, daß sie kaum noch betriebsfähig war. Selbst Radick hatte Schaden einstecken müssen, aber bis die Wölfe sich zum Gegenangriff gesammelt hatten, waren die Pirschenden Bären bereits im Gebirge verschwunden gewesen. Sie durch unbekanntes Gelände zu verfolgen, wäre zu riskant gewesen. Dirk Radick stand unter derselben Anspannung, die sie alle fühlten, aber bei ihm äußerte sich der Streß in cholerischen Wutausbrüchen. »Überbeanspruche meine Geduld nicht, Sterncaptain. Meine Stimmung ist so düster wie die Nacht auf diesem Höllenloch von einem Planeten.«
Die Lage war ernst, das wußte sie. Ihr Trinärstern hatte den Test mit fünfzehn voll funktionsfähigen BattleMechs begonnen. Jetzt hatten sie nur noch die beiden halben Wracks des AggressorSterns, Radicks Executioner, Theodore Kerenskys Adder, Patton Wards Dire Wolf und ihren Warhawk. Der Dire Wolf hatte fast die Hälfte seiner Panzerung verloren, und über die Hälfte des Panzerschutzes auf ihrem eigenen Mech bestand aus Flicken. Die Adder hatte ein Waffenmodul und die komplette Beinpanzerung verloren. Radicks Executioner hatte auch einiges an Panzerung und darüber hinaus zwei seiner kostbaren Wärmetauscher eingebüßt. Alles, was von ihrem Trinärstern noch geblieben war, reichte gerade einmal zu etwas mehr als einem Stern. Und selbst der war ein trauriger Rest früherer Größe.
Ihr Munitionsbestand war ein anderer Punkt, den Radick und sie erst wenige Stunden zuvor besprochen hatten. Die Situation war düster, falls das nicht noch beschönigt war. Ihre Vorräte waren erschöpft. Was sie noch an Munition besaßen, war unter den noch kampfbereiten Mechs verteilt worden und reichte nur noch rar wenige Salven. Sie hatten sich in der Konfiguration ihrer Mechs zu stark auf Autokanone und Raketenlafetten gestützt. Keiner von ihnen hatte mit einem Test gerechnet, der sich über Wochen hinzog.
»Ich verstehe, wie du dich fühlst, Sterncolonel, aber wir sollten unseren Zorn besser auf die Geisterbären richten«, meinte sie in der Hoffnung, in ein wenig zu beruhigen.
»Du mußt einsehen, daß sich mir nur wenige
Möglichkeiten eröffnen, Sterncaptain. Angesichts der Schäden, die
wir erlitten haben, wäre die logischste Vorgehensweise
hierzubleiben und uns von den Geisterbären belagern zu lassen. Aber
sie ist unrealistisch, weil unsere Nahrungsvorräte in einer Woche
erschöpft sind. Wenn sie genug Zeit haben, könnten sie uns einfach
aushungern. Diese Angela Bekker wäre dazu vermutlich ohne weiteres
bereit. Oder wir können in die Offensive gehen und diesen
Stützpunkt aufgeben. Wir wissen aber, daß die Geisterbären über
zwei Sterne an Truppen verfügen, die sie uns entgegenwerfen können,
und sie besitzen reichlich Nachschub und Reparaturmöglichkeiten,
daher erscheint dieses Vorgehen ebenso sinnlos.«
Die Hoffnung, Sterncaptain Bekker zu einer Entscheidungsschlacht
auf offenem Feld überreden zu können, um den Test zu einem
schnellen Ende zu bringen, hatte Dirk Radick längst aufgegeben.
Wenn er unter den momentanen Umständen eine Schlacht forciert
hätte, wären seine Blutsäufer, so gut sie als Krieger auch waren,
innerhalb von Minuten nur noch eine Erinnerung gewesen.
»Was mir nur eine Möglichkeit läßt, auf die ich gehofft hatte verzichten zu können«, erklärte er langsam, und gegen Ende des Satzes wurde seine Stimme zunehmend leiser.
Jergan verstand. »Wir können uns zurückziehen«, sagte sie, aber die bloße Erwähnung des Wortes enzündete das Feuer in seinen Augen neu.
»Und Khan Vladimir Ward erklären, daß ich einen Trinärstern seiner besten Truppen in den Tod geschickt habe, ohne das Geringste damit zu gewinnen? In einem Besitztest, den er nicht genehmigt hat. Neg.«
Jergan nickte. Auf Toffen stand mehr als nur Ehre auf dem Spiel. Dieser Test war zu einer Frage politischen ebenso wie militärischen Überlebens geworden.
Radick schüttelte beinahe traurig den Kopf. »Was mir noch bleibt, wird mich Ehre kosten, aber es wird mir den Sieg sichern.«
Bevor sie noch etwas sagen konnte, drehte Dirk Radick um und marschierte in Richtung des Befehlsbunkers davon.
* * *Angela betrat das kleine Zelt und beugte sich über den verwundeten Elementar. Der durchdringende Gestank der Newarksümpfe lag in der Luft, aber inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt. Doktor Drogan warf ihr einen Blick zu, der ihr die Schwere der Verletzung klarmachte, und sie sah selbst, daß das rechte Bein des Mannes vom Knie abwärts nicht mehr vorhanden war. Der Elementar, Krane, war nur halb bei Bewußtsein, schien sie aber zu erkennen.
»Wir hatten Erfolg, Sterncaptain«, flüsterte
er. »Ruhe dich aus, Krane«, sagte sie, und drückte beruhigend seine
riesige Hand. »Unser guter Doktor wird dafür sorgen, daß du den
Geisterbären noch auf Jahre hinaus dienen kannst.«
Er nickte und fiel in einen Dämmerzustand. Angela drehte sich um
und verließ das Zelt, dicht gefolgt von dem Arzt. »Sterncaptain
Bekker«, sprach er sie wie üblich in einem fordernden Ton an, der
ganz und gar nicht zu einem Mitglied einer niederen Kaste paßte,
das mit einem Höherstehenden sprach.
Sie drehte sich um. »Was gibt es, Doktor?«
»Er wird überleben, wenn wir ihm einige Tage Ruhe gönnen«, stellte
Drogan kalt fest. »Es sei denn, Sie haben andere Pläne.«
Angela behagte sein Ton ganz und gar nicht, aber das war im
Augenblick das Geringste ihrer Probleme. »Dann kümmere dich um ihn.
Wir alle haben unsere Pflichten, Doktor. Das ist deine.«
»Sie sollten noch etwas wissen ... Ich mußte bei Bethany eine
Amputation vornehmen. Die Infektion ihrer Verletzungen hatte sich
verschlimmert. Sie brauchte auch eine Nottransfusion.« Seine Stimme
war ernst.
»Eine Amputation?«
»Ja. Drei Finger. Ihre Hand ist schwer beschädigt, und sie wird
reichlich Therapie brauchen, bevor sie wieder einen Mech steuern
kann.«
Angela sah auf ihre eigenen bionischen Ersatzfinger, und einen
Moment waren ihre Gedanken nicht mehr auf Toffen, sondern in einer
schummrigen Höhle auf Strana Metschty, Lichtjahre entfernt und
Jahre in der Vergangenheit. War es das Opfer wert gewesen? »Wann?
Wann wird sie wieder in der Lage sein, einen BattleMech zu
lenken?«
»Sie ist durch die Infektion geschwächt. Sie werden dem Clan beide
wieder im Kampf dienen können, Bethany genau wie Krane, aber nicht
in nächster Zeit. Beide brauchen entweder Prothesen für das Bein
beziehungsweise die Finger, die sie verloren haben, oder wir müssen
die Regeneration der betreffenden Glieder stimulieren. So oder so
wird einige Zeit vergehen, bis sie wieder ins Gefecht ziehen
können.«
»Doktor, ich schreibe dir nicht vor, wie du die Verletzten
behandeln sollst. Maße dir nicht an, mir zu sagen, wie ich gegen
einen anderen Clan kämpfen soll.
Vielleicht wäre es dir lieber, wenn diese Welt in die Hände der
Wölfe fällt, frapos?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie wissen, daß ich das nicht will. Aber
ich bin es satt, gute Männer und Frauen behandeln zu müssen, die an
der Schwelle des Todes stehen. Die ganze Einheit, Sie selbst
eingeschlossen, zeigt Anzeichen von Erschöpfung. Die meisten von
uns müssen mit bestenfalls vier Stunden Schlaf auskommen, und das
laugt uns aus. Es stumpft uns ab. Dieser Wahnsinn muß ein Ende
haben, und zwar bald.«
Das Fiepen ihres Kommunikators unterbrach ihn. An der Anzeige sah
sie, daß es sich um eine Breitbandsendung handelte. »Hier ist
Sterncaptain Angela Bekker«, meldete sie sich, und es gelang ihr
nicht, die Nervosität in ihrer Stimme zu verbergen.
»Sterncolonel Dirk Radick hier«, kam die Antwort. »Ich
beglückwünsche dich zu deiner bisherigen Strategie, Sterncaptain.
Du hast meinen Trinärstern Blutrünstige Wölfe höchst effektiv
ausgeblutet. Jeder andere Krieger würde sich jetzt zurückziehen,
aber wie du bereits festgestellt hast, bin ich nicht wie andere
Krieger.«
»Aye, Sterncolonel«, bestätigte sie locker.
»Beim Bieten um diese Welt habe nur ich persönlich geboten, statt
dies meinen Offizieren zu überlassen. Es ist ein unorthodoxes
Vorgehen, aber es gibt in meinen Clan Präzedenzfälle für diese
Praxis. Daher habe ich mich jetzt entschieden, auf mein vorletztes
Gebot zurückzugreifen, oder zumindest auf einen Teil davon, um
diesen Test zum Ende zu bringen.« Vom prahlerischen Ton seiner
früheren Funksprüche war nichts geblieben. Jetzt lag nur noch
bittere Entschlossenheit in seiner Stimme, Entschlossenheit, sie zu
vernichten. »Hiermit rufe ich mein vorletztes Gebot wieder auf, den
Trinärstern Vernichter Sterncaptain Lark Radicks. Normalerweise
würde ich den gesamten Trinärstern gegen dich einsetzen, aber du
hast dich als findige Gegnerin erwiesen. Der Einsatz so
übermächtiger Kräfte wäre verschwenderisch und ehrlos. Ich werde
auf einen der Sterne der Vernichter verzichten und sie als
Binärstern ins Feld führen. Ich treffe diese Entscheidung nicht
leichtfertig, Sterncaptain, sondern in Anerkennung der Ehre, die du
bisher gezeigt hast. Ich werde dir die Daten dieser Einheit
übermitteln und dir entsprechend den Gebräuchen unseres Volkes
Gelegenheit zur Planung geben. Obwohl du keine Luft/Raumelemente
geboten hast, bin ich verpflichtet, formell um Safcon für die für
Übermorgen angesetzte Landung meines Binärsterns zu bitten.« Mit
dem Gesuch um Safcon, freies Geleit, stellte er sicher, daß Angela
das Landungsschiff nicht während des Landeanflugs angriff.
Natürlich hatte er recht in seiner Einschätzung, daß sie ohnehin
nicht über die Möglichkeiten dazu verfügte.
Es war seine andere Ankündigung, die sie wie eine Raketensalve
traf. Ein neuer Binärstern! Frische Truppen, mit neuen
Munitionsvorräten. Der Mut wollte sie verlassen. Auch der Doktor
wurde bleich, als er die Bedeutung dieser Mitteilung erkannte. »Du
verlierst mit dieser Aktion reichlich Ehre, Sterncolonel«, stellte
sie fest.
»Das stimmt«, gab er mit erkennbarem Widerwillen zu. »Aber
schlußendlich liegt die höchste Ehre im Sieg. Du hast dich gut
geschlagen, Angela Bekker. Aber es wird Zeit, diesen Test zu
beenden.«
Die Verbindung wurde unterbrochen, und aus dem Lautsprecher drang
nur noch ein bösartiges Zischen. Angela schloß die Augen und atmete
tief ein. Wenn sie jetzt die Hoffnung aufgab, war alles verloren,
wofür sie gekämpft hatten. Sie konnte nicht zulassen, daß ihre
Krieger umsonst gestorben waren, nicht einmal für die Ehre eines
Kampfes bis zum Letzten.
Sie öffnete die Augen und schaltete auf eine andere Frequenz um.
»Sterncommander Constant Tseng und Stone, bringt eure Truppen zu
meinen Koordinaten. Ich will alle und jeden hier haben, die einen
Mech steuern können. Es ist an der Zeit, diesen Kampf zu einem Ende
zn bringen, so oder so.«