Kapitel 58

Der Morgen dämmerte, als Cérise wieder erwachte. Ein Spalt in den Vorhängen ließ diffuses, graues Licht ein. Das schien ihn nicht zu stören.

Sie fühlte die Hand des dunklen Mannes auf ihrer Brust, warm, beschützend, sanft. Im nächsten Moment wurde ihr bewußt, wie laut ihr Herz schlug, wie es Blut durch ihren Körper pumpte, das er irgendwann würde trinken wollen.

„Torlyn“, flüsterte sie, genoß es, wie er ihre Brüste liebkoste.

„Ja, meine Schöne?“

Sie strich ihm durchs Haar.

„Du hast mich nicht gebissen“, sagte sie. Es klang etwas gepreßt. Die Angelegenheit machte ihr zu schaffen. Doch auch das gehörte zu ihm.

„Nein, habe ich nicht.“

„Möchtest du nicht?“

Sie hörte, wie sein Atem schneller ging.

„Doch, sehr sogar. Aber du trägst den Anhänger.“

„Ich dachte, das hindert dich nicht?“ Sie hatte plötzlich Angst, er könne sie belogen haben. Wo eine Lüge war, konnten auch andere sein.

„Es hindert mich nicht daran, dich zu beißen. Es hindert mich daran, deine Gefühle zu manipulieren und dir den Schmerz zu nehmen. Zähne sind weitaus dicker als Nadeln. Ungeschützt durch meine Kunst würde es dir sehr weh tun.“

„Du hast mich schon einmal gebissen. Das hat im ersten Moment auch weh getan.“

„Aber dann hast du es genossen.“ Eine Diagnose, keine Frage. Sein Lächeln wirkte etwas sonderbar.

„Ja“, sagte sie, „dann habe ich es genossen.“

Sie hob die Hand an seinen Mund, streichelte ihn mit der Innenseite ihres Handgelenks. Er atmete schaudernd ein.

„Tu es!“ forderte sie. „Ich will wissen, was du Menschen antust.“

Seine Hand ergriff ihren Unterarm, zog ihn von seinen Lippen fort.

„Das ist töricht, Cérise. Das tut dir nur weh, und ich will dir nicht weh tun. Führe mich nicht in Versuchung. Ich bin nicht aus Granit.“

„Tu es!“ sagte sie erneut. „Ich will es wissen.“

„Ich denke, du unterschätzt die Wunden, die es reißt, Liebste.“

„Du sagtest, hier ginge es um Mut, oder nicht?“

„Ich habe aber nicht von Übermut gesprochen. Ich will nicht, daß du wieder Angst vor mir hast.“

Er ließ ihren Arm los, strich ihr durchs Haar. Augenblicke vergingen.

„Kostet es dich viel Beherrschung, mich nicht zu beißen?“ fragte sie nach einer Weile. Sie mußte mehr darüber wissen, obwohl sie überzeugt war, daß sie sich weit sicherer fühlen würde, wenn sie dieser Sache nicht durch Worte mehr Wirklichkeit verlieh, wenn sie sie einfach ignorieren könnte. Nur war es nichts, das man ignorieren sollte.

„Es kostet mich schon Überwindung“, gab er zu. „Doch ich habe gestern gejagt. Ich bin nicht ausgehungert. Im Augenblick spüre ich Lust, nicht Appetit.“

Sie zitterte. Der Gedanke, er könne sie nur als Nahrung sehen, als Mahl oder Speise, war nicht eben angenehm. War sie vielleicht nur ein wohlgefülltes Gefäß voller Blut?

„Jetzt habe ich dir Angst gemacht“, sagte er, strich über ihr Gesicht mit der Rückseite seiner Fingernägel.

„Ein bißchen“, gab sie zu und versuchte, nicht daran zu denken, wen er gebissen haben könnte und was mit seinen Opfern geschehen war, seiner Beute, seinem Mahl. Er hatte gesagt, er töte nicht grundlos. Sie hoffte, er hatte keinen Grund dazu gehabt. „Dennoch will ich es wissen.“

Sie hob ihre Hand erneut an sein Gesicht, versuchte, ihm in die Augen zu sehen, ohne darin unterzugehen.

„Du sagst, du liebst mich“, fuhr sie fort, „und ich glaube, ich dich auch. Doch ich will nicht blind lieben. Ich will wissen, wer du bist, was du tust.“

Er nahm wieder ihren Arm. Diesmal schob er ihn nicht fort.

„Bist du dir sicher?“ fragte er.

Absolument“, antwortete sie und stellte fest, daß sie log.

Sein Blick schweifte von ihrem Gesicht zu ihrer Hand. Er küßte ihre Fingerspitzen, dann die Handfläche. Dann erreichte er ihren Puls. Seine Augen suchten ihre. Sie schienen noch rätselhafter geworden zu sein. Er lächelte, und sie sah, daß seine Zähne sich verändert hatten. Seine geraden, weißen Zähne wirkten plötzlich gefährlich. Die Eckzähne waren gewachsen, hatten sich in lange, spitze Fänge verwandelt. Sie schluckte.

Dann schrie sie.

Es fühlte sich an, als habe ihr jemand eine Schere in den Arm gestoßen. Ihr Fleisch riß. Der Schmerz war unerträglich.

Er ließ von ihr ab, und sie schlug mit fliegenden Armen um sich. Ihr Herz war voller Furcht, und sie wand sich, versuchte, von ihm loszukommen. Plötzlich wurde ihr schrecklich klar, daß sie nicht neben einem menschlichen Mann lag. Er war ein Raubtier, das sie zerfetzen und ihr Blut trinken würde. Sie wollte fliehen, doch ihre Angst machte ihre Bewegungen unkontrolliert und langsam. Es gelang ihr nicht, aus dem Bett zu kommen.

Er ergriff sie und hielt sie fest.

„Nicht wehren“, sagte er. Seine Intensität ließ die Worte zum Befehl werden. „Es ist vorbei. Es ist alles gut. Keine Angst!“

Sie versuchte, sich zu lösen, doch er hielt sie umklammert, ließ sie nicht von sich, ließ ihr keine Chance zur Flucht. Sie hatte gewußt, wie stark er war, doch sie hatte nicht damit gerechnet, so vollständig hilflos zu sein. Sie konnte kaum atmen. Sie versuchte, ihren Arm aus seiner Reichweite zu halten. Die Löcher in ihrem Handgelenk bluteten heftig. Das Blut lief ihr den Unterarm entlang.

„Gib her“, befahl er, erwischte den Arm ohne Schwierigkeiten. „Wehr dich nicht. Hör auf. Nicht mehr kämpfen. Du bist in Sicherheit. Bitte. Du mußt mir vertrauen.“

Er zog den Arm zurück an seinen Mund, und fast hätte sie wieder zu schreien begonnen. Doch er biß sie nicht.

„Ich muß die Blutung stillen“, sagte er. „Du blutest das ganze Bett voll.“

Er leckte ihr Handgelenk, und die Blessuren schlossen sich. Sein Mund glitt über ihren Arm, leckte das Blut auf. Seine Zähne kratzen über ihre Haut, er verletzte sie aber nicht.

„Tut mir leid“, sagte er. „Glaub mir, es tut mir leid. Ich hatte dich gewarnt.“

Langsam kam sie wieder zu Atem.

Mon Dieu“, stieß sie hervor, verirrte sich vor Schreck unabsichtlich in ihre Lieblingssprache. Dann atmete sie langsam aus. „Großer Gott.“

Sie lagen eine Weile reglos da, seine Arme hielten sie in stählernem Griff umfaßt.

„Geht es dir besser?“ fragte er dann.

Sie nickte unsicher.

„Du bist ein beängstigender Mann, Torlyn“, sagte sie schließlich.

Seine Umarmung wurde sanfter.

„Ich weiß.“ Er küßte sie. „Ich bin auch ein gefährlicher Mann. Führe mich nie wieder so in Versuchung.“

Sie griff nach dem Verschluß ihrer Kette, konnte ihn aber nicht öffnen. Ihre Hände zitterten zu sehr.

„Hilf mir“, bat sie.

Er sah sie überrascht an.

„Bist du sicher?“

„Ganz sicher.“ Schon wieder eine Lüge. Sie war sich nicht sicher, daß sie nicht die größte Dummheit ihres Lebens beging. Fast konnte sie Delacroix’ Stimme in ihrem Kopf hören, die sie warnte, es sein zu lassen, sich nicht wie eine absolute Närrin aufzuführen. Doch sie mußte es wissen.

Er hatte die Kette in einer halben Sekunde offen, und schon fiel der Schmuck hinter ihm auf das Nachttischchen.

„Eines nur“, fuhr sie fort, „versprich mir, daß du mich nicht wieder alles vergessen läßt! Schwöre!“

„Bei meiner Ehre als Sí. Ich will, daß du diese Nacht nie vergißt.“

Er rollte sie auf den Rücken, ließ sich auf ihr nieder. Dann nahm er je ein Handgelenk in eine Hand und hielt sie neben ihrem Kopf fest. Nun konnte sie sich nicht mehr bewegen und kämpfte ihre aufsteigende Angst nieder. Sie war hilflos, vollständig in seiner Gewalt. Sie konnte sich nicht mehr umentscheiden, konnte ihn auch nicht davon abhalten, das zu tun, was er vorhatte. Es war falsch gewesen. Sie hätte es nie tun sollen. Seine Beine suchten sich ihren Platz zwischen ihren, schoben sie auseinander, und obgleich sie seinen Körper kannte, ihn bereits in ihr willkommen geheißen hatte, fühlte sie sich jetzt völlig hilflos.

Sein Lächeln wandelte sich mit seinen Zähnen.

Dann beugte er den Kopf zu ihrem Hals. Seine Augen funkelten vor hungrigem Verlangen. Sie sahen anders aus, fokussiert, zielstrebig und gierig.

Einen Moment lang wollte sie wieder schreien vor Entsetzen. Ihr Herz krampfte sich in Panik zusammen, schlug laut und empört, als ahnte es, daß das Blut, das es durch sie pumpte, gleich einem anderen gehören würde.

Dann war ihre Angst von einer Sekunde zur nächsten verschwunden. Sie drehte den Kopf zur Seite, bot ihm ihren Hals, machte es ihm leicht, ihre Ader zu erreichen. Er küßte ihre Kehle, seine Lippen kosten ihre Haut sanft, und schließlich spürte sie ein Kratzen, einen winzigen Schmerz gefolgt von einer Invasion, die überwältigend erotisch war. Ihr Puls schlug im Rhythmus ihrer Erregung. Sie spürte ein maßloses Verlangen nach ihm, sehnte sich danach, von ihm erobert zu werden, ihm alles zu geben. Sie hoffte, dies Gefühl würde nie aufhören, nur immer weitergehen, weiter, immer weiter ihrer Erfüllung entgegen, einer Erfüllung, die ihren ganzen Leib vor wilder Erwartung und maßloser Begierde pulsieren ließ.

Er küßte ihre Kehle, hatte die Wunde mit seiner Zunge geheilt. Sie glaubte zu spüren, wie er ihre Gedanken verließ.

Auf seinen Lippen schimmerten Blutstropfen. Ihr Blut. Er leckte es ab und lächelte sie mit langen Zähnen an.

Dann ließ er ihre Handgelenke los, rollte sich auf den Rücken, während er sie im Arm hielt, um sie schließlich auf ihm liegend loszulassen. Es stand ihr frei wegzulaufen, wenn sie das wollte, eine Geste, die gleichermaßen verriet, wie sicher er sich war, ihr gefallen zu haben, und wie sehr er auf ihren Mut vertraute.

Eine Weile lang lag sie reglos da.

„Das war außergewöhnlich“, sagte sie schließlich, „und sehr beängstigend.“

Er lachte, und seine Zähne waren gerade, regelmäßig – und vor allem klein. Er liebkoste Cérise, streichelte langsam ihren Rücken und bewegte dabei seine Hände immer weiter nach unten, über ihr Hinterteil zu neuen Gefilden.

„Du bist ausgesprochen lecker“, sagte er. „Ich danke dir.“

Sie setzte sich auf, kniete rittlings über ihm, berührte ihren Hals. Die Stelle, wo er sie gebissen hatte, war ein wenig empfindlich. Dann untersuchte sie ihr Handgelenk. Zwei kleine Mückenstiche waren auf der blaugeäderten Haut zu sehen.

„Du läßt Leute deinen Biß genießen“, sagte sie. „Genießen sie es alle so sehr?“

Er zuckte die Achseln, und sein Lächeln wurde breiter.

„Ich denke, wenn sie mir Blut geben, dann verdienen sie im Austausch wenigstens ein bißchen Freude, findest du nicht? Im Gegensatz zu dir erinnern sie sich nicht daran, was ihnen geschehen ist. Sie schrecken nur auf einmal aus ihren Gedanken hoch und fühlen sich leicht benommen, ein bißchen erschöpft und ein bißchen lüstern.“

„Sie kämpfen nie gegen dich an, sondern geben dir freiwillig alles, was sie haben. Ich hätte dir gerade mein Leben geschenkt.“

„Ich will dein Leben nicht, Cérise.“ Die Milde seiner Stimme paßte zur Zärtlichkeit seiner Hände, die sich gerade langsam ihre Schenkel entlang zum designierten Ziel bewegten.

„Das hast du schon einmal gesagt. Dennoch hältst du mein Leben in den Händen. Du bist noch furchteinflößender, als ich gedacht habe, Torlyn.“

„Wahrscheinlich bin ich auch gefährlicher, als du dir vorstellen kannst. Aber ich werde gut auf dich aufpassen, meine Schöne.“

Sie sah hinunter in sein makelloses, ebenmäßiges Gesicht. Seine geheimnisvollen Augen waren halb geschlossen, lange, gebogene Wimpern warfen Schatten auf seine Wangenknochen. Seine Nase war aristokratisch. Er war unwiderstehlich.

Sie beugte sich vor, um ihn zu küssen, bewegte dann plötzlich den Kopf zur Seite und biß ihm mit aller Kraft in die Schulter. Er stieß einen kleinen Erschreckenslaut aus, wehrte sich jedoch nicht, und so biß sie einfach so fest sie konnte und ließ ihn eine ganze Weile nicht los.

Als sie ihren Kopf wieder hob, sah sie, daß sie seine Haut verletzt hatte. Tiefe Zahnspuren und sogar einige Tropfen hellen Blutes waren auf seiner Schulter zu sehen, wo sie ihn gebissen hatte.

Er sah belustigt aus.

„Ich nehme an, das habe ich verdient“, sagte er und blickte in ihr Gesicht. „Du hast Blut an den Lippen, Schönste. Steht dir.“

Sie leckte sich die Lippen.

„Das war“, sie machte eine nachdenkliche Pause, „absolut abscheulich.“

Er lachte, und sie sah, daß sich die Kratzer bereits wieder geschlossen hatten. Keine Spur mehr von den Bißwunden, die sie ihm eben beigebracht hatte.

„Wir können nicht alle solche Delikatessen sein wie du, Süße.“ Er leckte sich die Lippen.

Er manövrierte sich unter ihr in Position, machte sich bereit für sie. Äußerst bereit, wie sie feststellte.

Sie wußte, daß sie ihn über alle Maßen liebte. Es war ein überwältigendes Gefühl von Lust, Liebe und der Einsicht, daß sie nie mehr ohne ihn sein wollte. Die Erkenntnis der Tiefe ihrer Gefühle traf sie unvermittelt, und sie rang nach Luft.

„Hör sofort auf!“ sagte sie.

„Womit?“ fragte er verunsichert.

„Du wirkst Zauber!“

„Nein.“ Er griff hinter sich auf den Nachttisch und gab ihr das Amulett. „Schütze dich, meine Schöne“, sagte er, und sie nahm die Kette und legte sie wieder um.

Es machte keinen Unterschied. Sie liebte ihn mit der gleichen Intensität wie vorher und wußte, daß es nie mehr anders sein würde. Was hatte er mit ihr gemacht?

Er beobachtete ihr Gesicht mit einem unlesbaren Ausdruck. Er hatte sie erobert, eingenommen – für sich. Das war ihr plötzlich klar, und sie war sich sicher, daß sie empört sein sollte. Statt dessen hatte sie es geschehen lassen, freudig klein beigegeben. Sie schämte sich ein wenig, daß sie ihre Freiheit so einfach losgelassen hatte; jene Freiheit, die sie bislang gegenüber jedermann – oder jedem Mann – so nachhaltig verteidigt hatte.

„Das kann nicht richtig sein“, flüsterte sie. „Ich sollte dich nicht so übermäßig lieben.“

„Du kannst nicht erwarten, daß ich dir zustimme.“

„Ich bin niemandes Spielzeug!“

„Ich achte und ehre deinen freien Willen. Bist du frei … und willens …?“

In ihrer gegenwärtigen Position wäre „Nein“ eine dumme Antwort gewesen.

Später erwachte Cérise durch ein Klopfen an der Tür. Es war ihre Zofe. Sie war klug genug, nicht einzutreten. Das Durcheinander im Salon mußte ihr verraten haben, daß ihre Herrin nicht allein war. Sie wußte, wie sie sich in einem solchen Fall zu verhalten hatte. Es kam vor, daß Cérise nächtliche Besucher hatte, und Madeleine, ihre zuverlässige Zofe und Reisebegleiterin, war sehr gut darin, diese Herren gar nicht zu sehen.

Madeleines hervorragendste Eigenschaft war gelassene Toleranz, gepaart mit einem schweigsamen Wesen. Sie tratschte nicht. Sie war vielleicht älter, als Zofen gemeinhin sein mochten, doch das machte sie nicht zur moralisierenden Matrone. Diese Disposition, gepaart mit der großen Bewunderung, die sie ihrer Herrin entgegenbrachte, garantierte ihr auf Jahre hinaus ein festes und wohlbezahltes Anstellungsverhältnis.

Cérise sah den Mann neben sich an. Er war wach, vielleicht auch durch das Klopfen. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, zufrieden, glücklich. Befriedigt.

Das hatte er besser zu sein. Seine Energie war unbeschreiblich gewesen. Sie war müde, und obgleich ihr Liebesnächte weiß Gott nicht fremd waren, beschwerte sich ihr Körper über den Mangel an Schlaf und das Übermaß an körperlicher Anstrengung. Sie war noch nie mit einem Mann zusammengewesen, der einfach nicht müde wurde.

Er rollte sich herum und küßte sie. Es war ein zarter Kuß, nicht allzu leidenschaftlich.

„Müde?“ fragte er und strich ihr das Haar aus dem Gesicht.

„Ja“, gab sie zu. „Du hast mich müdegeliebt. Ich glaube, ich könnte eine Woche schlafen. Leider geht das nicht. Ich habe Probe.“

Er streichelte ihr das Haar.

„Meine arme Cérise“, lachte er leise, „ganz zerstört durch einen nimmersatten Liebhaber. Du mußt mir Einhalt gebieten. Meine körperliche Ausdauer schlägt die menschlicher Männer – und Frauen – bei weitem. Ich vergesse einfach, daß du mehr Schlaf und Ruhe brauchst als ich. Ich will dich lieben, nicht ermatten.“

Sie lachte.

„In diesem Fall sollten Euer Hochwohlgeboren die erlauchte Hand da wegnehmen, wo sie schon wieder hingewandert ist. Wir sollten aufstehen und frühstücken. Ich brauche jetzt ein Frühstück.“

Schuldbewußt sah er sie an – und nahm die Hände von ihr. Der Verlust seiner Berührung war beinahe schmerzhaft.

Er schwang die Beine aus dem Bett, stand mit geschmeidiger Grazie auf und streckte sich wie eine Katze.

„Das war eine wunderbare Nacht, Liebste“, sagte er, ohne sich zu ihr umzudrehen. „Ich liebe jedes einzelne Eckchen von dir, und das wirklich Schöne dabei ist, daß ich auch jedes einzelne Eckchen persönlich kennengelernt habe. Doch du hast recht. Du mußt essen und trinken, damit du deinem Körper das zurückgeben kannst, was ich dir genommen habe und weiterhin nehmen werde.“

Er drehte sich zu ihr um, hob sie aus dem Bett und stellte sie wie eine Puppe auf die Füße. Im Zimmer war es kalt, wenn man nackt dastand, und sie fröstelte.

„Soll ich dich wärmen?“ fragte er.

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein, mon amour, ich weiß genau, wo das enden würde, und ich brauche wirklich mein Frühstück.“

Sie ging zum Waschgeschirr und stand da, während er Wasser für sie in die Schüssel goß. Sie wuschen sich, wobei sie jede Berührung peinlich vermieden.

Es klopfte erneut.

„Was gibt’s?“ fragte Cérise.

„Mademoiselle, wenn es konvenabel ist, ich könnte ein paar Dinge hineinreichen, die ich im Salon auf dem Fußboden gefunden habe.“ Madeleines Stimme klang durch die Tür so neutral und unbeeindruckt wie immer.

Un moment“, entgegnete Cérise. Sie sah sich nach ihrem nächtlichen Besucher um und erblickte ihn zunächst nicht. Er war mit den Schatten neben ihrem Schrank verwoben. Hätte sie nicht gewußt, daß er irgendwo sein mußte, sie hätte ihn nicht wahrgenommen.

Sie zog ihren Brokatmorgenmantel über, begab sich zur Tür und öffnete sie einen Spaltbreit. Als sie sie wieder schloß, hielt sie ein Bündel sorgfältig gefalteter und frisch gebügelter Herrenbekleidung in Händen.

Torlyn nahm es ihr ab.

„Deine Zofe ist ein Juwel“, kommentierte er und begann, sich anzuziehen. Sie sah ihm zu, erfreute sich am Anblick seines Körpers, seiner Schönheit und seines eleganten Stils, als er fertig war. Plötzlich wurde sie traurig. Da war er, der einzige Mann, mit dem einem nie langweilig werden würde, und sie würde ihn nie ehelichen, kein normales Eheleben führen, keine Kinder haben. Bisher hatte sie das nicht vermißt. Ihr Gesang stand an erster Stelle. Das hatte sich nicht geändert. Doch der Mann hatte einen Platz in ihren Gefühlen erobert, der zu wichtig war, um ihn zu ignorieren. Er wirkte so jung. Ihr Herz flog ihm entgegen.

„Was ist?“ fragte er sanft.

„Oh, nichts. Ich habe nur nachgedacht und ... es ist nicht wichtig.“

Er stand vor ihr, streichelte ihre Wange mit der Rückseite seiner glatten Fingernägel.

„Habe ich dir weh getan?“ Er spürte anscheinend genau, wie sie sich fühlte.

„Nein. Du hast mich dazu gebracht, dich zu lieben. Das ist großartig. Aber ich werde altern, und du wirst jung bleiben und weiterziehen. Das ist mir gerade klargeworden.“

Er lachte und nahm sie in die Arme.

„Wir hatten doch gerade erst eine Nacht zusammen. Es wird noch viele Nächte geben. Doch es stimmt, was du sagst. Das ist der Schmerz, den wir beide erdulden müssen. Denk jetzt nicht nach. Gehen wir frühstücken.“

Er küßte sie auf die Nasenspitze.

„Was frühstückst du?“ fragte sie.

„Ich frühstücke ... nicht. Ich will dir nicht noch mehr Blut nehmen. Nicht schon wieder – und es ist zu hell, um hinauszugehen und zu jagen. Ich werde einfach etwas warten. Heute abend kann ich auf die Jagd. Der Bann ist fort.“

„Oh“, sagte sie. „Vonderbrück muß ihn beendet haben. Ich muß fragen, was letzte Nacht noch geschehen ist. Ich gehöre zu der Gruppe, weißt du.“

„Ich weiß“, sagte er, und sie warf ihm einen kurzen Blick zu.

„Du weißt viel zuviel“, entgegnete sie unruhig. „Ich weiß fast nichts. Du könntest mir wahrscheinlich über vieles Auskunft geben, das ich ... das wir noch nicht wissen.“

„Frag mich“, sagte er. „Wenn ich kann, werde ich antworten.“

Sie gingen in den Salon. Cérise betrat ihn zuerst und schloß die Vorhänge. Der Raum war sauber. Der Tisch war für zwei Personen gedeckt, und auf dem Teewagen standen Kaffee, Croissants, Saft, Südfrüchte und Eier mit Speck.

Madeleine war nirgends zu sehen. Sie war bereits wieder in ihrer eigenen Kammer.

„Weißt du, Speck und Eier sind für dich gedacht. Madeleine ist der Meinung, Männer bräuchten nach einer anstrengenden Nacht eine kräftige Mahlzeit.“

„Das ist nett“, erwiderte er und setzte sich zu ihr. Er nahm die Kanne und schenkte ihr Kaffee ein. „Du wolltest mich etwas fragen.“

Einen Moment lang schwieg sie, versuchte, ihre wirren Gedanken in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen.

„Nimm doch etwas Saft“, schlug er vor. „Der tut dir bestimmt gut.“

Sie gehorchte.

„Ich werde dir einige Fragen stellen, doch ich scheine sie nicht logisch ordnen zu können. Tut mir leid.“

„Oh“, entgegnete er mit einem leichten Lächeln. „Logik wird überschätzt, meine Schöne. Ich erwarte nicht besonders viel davon. Fang an.“

„Das, das wir gestern gefangen haben. Was ist es?“

Er lehnte sich zurück.

„Ein Sí wie ich. Eine andere Art, aber wir stammen beide von den Na Daoine-maithe. Menschen haben mannigfache Namen für ihn. Meist lebt er in seiner eigenen Welt, außerhalb eurer Realität. In gewissen Abständen kann er die Ebenen wechseln, in diese Welt kommen und Unheil anrichten. Ihr habt ein Konzept für Gut und Böse, moralisch oder unmoralisch – obgleich letzteres der Mode der jeweiligen Zeit unterworfen ist. Unser Konzept ist anders. Wir lieben und erhalten Leben – oder zerstören es. Schwer zu erklären in eurer Sprache. Doch er gehört zu den Zerstörern.“

„Was ist mit dir? Wohin gehörst du?“ Die Frage verließ ihre Lippen, ehe sie darüber nachgedacht hatte. Er senkte den Blick, schwieg für einen Moment. Ein seltsames Lächeln umspielte seine Lippen.

„Ich bin neutral“, sagte er. „Ich schätze und behüte Leben, ich liebe es und brauche es, doch es liegt auch in meiner Natur, es zu nehmen. Ich versuche, mich zurückzuhalten. Ab und zu ist das schwierig. Gestern habe ich fast getötet. Ich ging in meinem Hunger ein wenig zu weit. Aber sie wird überleben. Sie ist jung und stark.“

Das hatte sie nicht wissen wollen. Das Croissant schmeckte plötzlich wie Sand. Sie blickte auf ihren Teller und dann wieder hoch.

„Du hast gefragt“, sagte er. „Es gehört zu mir wie die Liebe für dich. Ich muß Blut trinken. Ich muß satt sein, wenn ich zu dir komme. Das verstehst du doch, oder?“

Es wurde ihr plötzlich klar. Wann immer er sie besuchte, würde er von einer anderen Frau kommen, die er behelligt, diskreditiert, überwältigt oder sogar ermordet hatte. Sie schluckte. Sie wußte plötzlich nicht, ob sie das ertragen konnte.

Er sah sie an.

„Tut es dir leid, daß du mich liebst?“ fragte er. „Du hast die Wahl. Ich kann dich vergessen machen. Es tut nicht weh. Dir nicht. Wenn es dich zu sehr schmerzt ...“

Sie dachte darüber nach. Es würde nicht weh tun? Es würde weh tun, ihn zu verlieren, genauso wie es weh tun würde, sich daran zu erinnern, was er war.

„Nein“, sagte sie nach einer Weile. „Vielleicht wäre es moralisch richtig. Doch ich will dich nicht vergessen. Nie mehr. Wir wollen nicht darüber reden. Ich will nichts von den Frauen wissen, die du ... denen du ... ich will nicht wissen, wo du dich ernährst.“ Sie hielt inne. „Ich will dir noch andere Fragen stellen.“

„Ja.“ Er klang resigniert.

„Das Wesen griff Miss Jarrencourt an. Delacroix wollte, daß sie es beizeiten ausmacht, aber letztlich war sie eher ein Köder. Was wollte es?“

„Sich paaren. Dazu braucht es fast immer zwei. Er kann allein kein Leben schaffen – nicht einmal seine eigene Art Leben. Auch er braucht Weibchen dafür. Einen Körper, in dem seine Nachkommen heranreifen können. Miss Jarrencourt war ideal dafür. Sie ist gerade genug Sí, daß sie seine Saat empfangen kann, und doch so sehr Mensch, daß sie ihn nicht zu bekämpfen vermag.“

Sie starrte ihn mit offenem Mund an.

„Sie ist was?“

„Oh“, brummte er bedrückt, „ich dachte, du wüßtest das. Ich hätte sonst geschwiegen. Für mich ist es so eindeutig, daß ich vergessen habe, daß du es nicht spüren kannst.“

Cérise zwang sich, noch etwas Kaffee zu trinken, ehe sie weitersprach. Der Kaffee war nicht mehr richtig heiß, doch das war ihr in diesem Moment egal.

„Sie ist also wie du?“ fragte sie scheinbar desinteressiert und dachte daran, wie Delacroix das Mädchen angesehen hatte. Ihm stand eine nette kleine Überraschung bevor.

Der Vampir wirkte bedrückt.

„Nein. Zum einen sind nicht alle Sí wie ich. Es gibt viele unterschiedliche Arten. Dryaden, Meerjungfrauen, Spektralerscheinungen, Luftgeister, Elementare – wir sind eine weitaus vielseitigere Gattung als ihr Menschen, und alle zusammen sind wir dennoch nur sehr wenige. Miss Jarrencourt ist ein Mensch. Vor Hunderten von Jahren muß mal ein Sí in der Ahnenreihe gewesen sein. Ohne sie näher zu untersuchen, kann ich manches nur erraten, doch ich schätze, sie hat kaum übersinnliche Talente. Höchstwahrscheinlich spürt sie nur die Nachteile. Ich vermute, sie konnte das Haus nicht verlassen, während der Bann aktiv war.“

„Das muß es sein. Ich habe mich schon gefragt, warum sie geblieben ist und eingewilligt hat, sich an der Spukjagd zu beteiligen. Solange der Bann aktiv war, konnte sie nicht weg, und der Bann würde nicht verschwinden, bevor das Ding gefangen war.“

„Armes Mädchen“, sagte er aufrichtig bedauernd.

„Armes Mädchen? Von einer Gruppe von drei Männern laufen ihr bereits zwei völlig hirnlos nach! Orven, dieser spießige Dummkopf, hat Delacroix ihretwegen fast zu einem Duell gefordert. Nicht, daß er das überlebt hätte. Udolf läuft ihr vermutlich nur deshalb nicht auch noch nach, weil er ins Dekolleté ihrer Zofe gefallen ist und nicht mehr herausfindet – und die Kleine ist noch nicht einmal eine Schönheit!“

„Natürlich ist sie nicht so schön wie du, meine Liebste, und du hast keinen Grund zur Eifersucht. Laß ihr doch den einen oder anderen Offizier – oder beide. Was tut das zur Sache? Der tapfere Leutnant würde dich bald langweilen, und mit Delacroix bist du fertig. Sie hat viel Böses durchlitten. Mach es nicht noch schlimmer. Ich habe dir ihr Geheimnis offenbart – damit kannst du sie vernichten. Doch ich glaube nicht, daß du das tun würdest. Sie gehört nicht zu meinesgleichen. Wenn du sie aus der menschlichen Gesellschaft ausstößt, indem du sie verrätst, würde sie das auf immer zerstören.“

„Du beschützt sie!“ Sie fühlte erneut Eifersucht in sich aufsteigen.

„Ich kann sie nicht schützen. Es ist nicht meine Aufgabe. Doch ich kann auch nicht glauben, daß du sie ans Messer liefern würdest für einen ,Fehler in der Ahnenreihe, der Jahrhunderte zurückliegt. Wir haben alle unsere Geheimnisse. Du auch! Du würdest nicht wollen, daß deine allgemein bekannt würden, und sie kann das auch nicht wollen. Es gibt Menschen, die uns zu vernichten suchen, nur weil wir sind, was wir sind. Ich habe die Kraft und die Kenntnisse, diese Menschen zu bekämpfen oder zu meiden. Corrisande fiele ihnen einfach nur zum Opfer.“

Sie schwieg eine Weile.

„Du meinst die Bruderschaft?“ fragte sie dann.

Sein Kinn sackte vor Überraschung herunter.

„Du kennst sie?“

„Delacroix hat mir davon berichtet. Er gehörte als Kind eine Weile zu ihr.“

Ihr wurde klar, daß sie soeben Delacroix’ Geheimnis ausgeplaudert hatte, ohne darüber nachzudenken. Er wäre wütend gewesen, hätte er es gewußt.

„Delacroix gehört zur Bruderschaft?“ Die Stimme des Grafen hatte sich leicht geändert. Er klang argwöhnisch und gefährlich zugleich.

„Oh nein“, versicherte sie. „Er hat sie mit vierzehn verlassen. Er verabscheut sie.“

„Guter Mann. Ich glaube, ich fange an, Delacroix zu mögen. Ich wußte freilich nicht, daß man die Bruderschaft verlassen kann – und überleben. Jedenfalls sind im Hotel Mitglieder des Ordens unterwegs. Das Manuskript ist eine zu wertvolle Beute, als daß solch machthungrige Eiferer es sich entgehen lassen könnten.“

„Darüber weißt du also auch Bescheid“, sagte sie bedrückt. Er wußte zuviel. Sie hatte seine Rolle in den Geschehnissen wahrscheinlich unterschätzt.

„Ja. Ich weiß, was es ist, und ich hoffe, daß es wieder dorthin zurückkehrt, wo es war. Es war dort einigermaßen sicher. Doch ich liebe die Welt schließlich so, wie sie ist und möchte sie gar nicht ändern.“ Ein sonderbares Lächeln spielte um seine Lippen.

„Weißt du, wo es ist?“ fragte sie.

„Nicht genau. Es wurde von drei verschiedenen Magiequellen magisch verborgen. Jede einzelne versuchte, es vor den beiden anderen in Sicherheit zu bringen. Solange einer der Protagonisten es noch zu verbergen sucht, wird es allen anderen auch verborgen bleiben.“

„Woher weißt du das?“ fragte sie und fühlte, wie ihr Zutrauen langsam schwand.

Er lächelte aufmunternd.

„Ich war nicht dabei. Man hat mir davon berichtet. Ich kann dir nichts über die betreffenden Leute verraten. Sie sind bereits abgereist. Sie haben versucht, das Manuskript zu stehlen und sind gescheitert.“

„Du mußt Delacroix erzählen, was du weißt“, bat Cérise. „Vielleicht beantwortet es ja einige seiner Fragen.“

Er warf ihr einen gepeinigten Blick zu.

„Ich glaube nicht, daß ein Treffen zwischen mir und deinem Colonel eine besonders gute Idee ist. So wie ich ihn einschätze, würde er überreagieren, und dann müßte ich ihn vielleicht töten.“

Sie lachte.

„Ich glaube nicht, daß er so leicht umzubringen ist.“

Er lachte zurück.

„Ich glaube gern, daß er ein wackerer Kämpe ist. Doch er kann es nicht mit mir aufnehmen.“

Sie musterte den schlanken, höflichen Mann und fand das schwer zu glauben. Doch es mußte stimmen. Sie wußte plötzlich, daß er recht hatte.

„Bitte nicht“, bat sie. „Er und ich haben unsere Meinungsverschiedenheiten, doch ich möchte nicht, daß er stirbt, und schon gar nicht durch deine Hand.“

Er nickte.

Sie legte ihr Besteck weg. Sie würde Delacroix berichten müssen, was sie herausgefunden hatte. Kein Gang, auf den sie sich freute. Bevor sie das Haus verließ, würde sie ihm berichten müssen.

„Es gäbe noch so viel zu sagen, aber ich muß mich fertigmachen und zur Probe gehen. Tut mir leid.“ Es klang wie ein Rauswurf. Doch sie hatte keine Wahl. „Kommst du heute abend?“

Sie wollte die Hände nach ihm ausstrecken, aber schon kniete er neben ihrem Stuhl und hatte sie in die Arme genommen.

„Ich komme, wenn ich kann, meine Schöne.“ Er küßte ihren Hals und hielt sie fest. Sie spürte, wie seine Zähne über ihre Haut fuhren, doch er verletzte sie nicht. „Dann kannst du mir noch mehr Fragen stellen, deren Antworten du lieber auch nicht hören würdest.“

Er ließ sie los und wandte sich zur Tür, während er seine Sonnenbrille aufsetzte.

„Torlyn“, fragte sie, ehe er die Tür öffnete. „Ich hätte dich das schon gestern fragen sollen, aber ich ... war ... abgelenkt. Kannst du ... äh ... menschliche Frauen schwängern?“

„Wenn ich will“, antwortete er und lächelte. „Au revoir, meine Schöne.“

Die Tür schloß sich. Sie hoffte, daß er es nicht gewollt hatte.

Das Obsidianherz
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