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Auf halber Strecke zu Sarah Roses Adresse stupste Felicia ihren Partner in die Seite.

»Kannst du demnächst mal einen Boxenstopp einlegen?«, fragte sie.

»Wo?«

»Egal wo. Ich muss mal. Irgendwo, wo ein Damenklo ist.«

Striker hatte es eilig, zu der angegebenen Adresse zu kommen. »Kannst du es noch aufhalten?«

»Wenn ich das könnte, hätte ich nicht gefragt.«

Striker nickte bloß. Ein paar Blocks weiter, an der Kreuzung 1 Avenue und Rupert, fuhr er auf das Chevron-Gelände. Die Betreiber der Tankstelle konnten es gut mit der Polizei und gaben Cops den Kaffee umsonst. Außerdem waren die Toiletten tipptopp.

Felicia sprang aus dem Wagen und rannte in den Shop.

Während Striker ihr hinterherschaute, vibrierte sein Handy in der Brusttasche. In der Hoffnung, dass es eine SMS oder E-Mail von Larisa war, riss er sein iPhone heraus und fixierte das Display.

Es war eine E-Mail:

… ich sah sie zuerst in Afghanistan und Kandahar. In menschlicher Gestalt. Sie kamen in Reihen, Welle auf Welle von Masken.

Aber ich WUSSTE genau, was sie waren. Die anderen Soldaten waren vielleicht blind, aber ich nicht. Ich sah durch die Masken hindurch. Und ich hab sie alle durchschaut. Ein Soldat. Ein Gesandter. GOTTES WILLIGER VOLLSTRECKER!!!

Dann wurde ich, wie ich heute bin.

Es gibt nur eine Möglichkeit, einen Dämon zu töten. Einen gottverdammten Sukkubus. Und das ist durch das Herz.

Du fährst hinab. Hinab in den Schlund der Hölle, Held.

Kannst du deine Dämonen töten?

Ich weiß, ich kann meine töten …

Die Natter

Während er das las, bildete sich eine steile Falte über Strikers Nasenwurzel. Wieder so eine kryptische Botschaft. Noch mehr von diesem Irrsinn. Und verglichen mit der letzten, noch relativ verständlichen Nachricht schien der Absender zunehmend überzuschnappen.

Er versuchte, den Anruf zurückzuverfolgen. Innerhalb von Sekunden teilte ihm der Provider genau das mit, was er schon befürchtet hatte: Die E-Mail lasse sich nicht verfolgen, weil sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit über einen Offshore-Proxyserver gesendet worden sei. Striker beendete das Gespräch, rief Ich an, und sein Kollege von der Spurensicherung versprach ihm, sich darum zu kümmern.

Wenig später kehrte Felicia zurück. Sie hatte im Tankshop Sandwiches gekauft mit Eiersalat und zwei Schokoshakes. Sie legte ihrem Kollegen ein eingepacktes Sandwich auf den Schoß, warf ihm dabei einen kurzen Blick zu und wusste spontan, dass irgendwas im Busch war.

»Was liegt an?«, fragte sie.

Striker zeigte ihr die E-Mail.

Während sie ihr Sandwich auspackte, las sie aufmerksam die Mitteilung.

»Dieser verdammte Psychopath … Woher hat er überhaupt deine Nummer?«, wollte sie wissen.

Ihr Kollege zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Vermutlich von der Zentrale.«

»Aber das ist dein Privathandy.«

»Mein Diensthandy leitet die Anrufe um, und die Dienstnummer ist für jeden zugänglich.«

»Verdammte Hacke, da wird einem ganz anders«, muffelte Felicia.

»Je früher wir Mercury schnappen, desto eher ist der Albtraum ausgestanden«, erklärte Striker. »Aber als Erstes müssen wir zu Sarah Rose. Hoffentlich ist ihr nichts passiert.«

Er biss in sein Sandwich, startete den Motor und drückte aufs Gas. Zieladresse: Sarah Rose. Er hatte das Gefühl, dass ihnen die Zeit davonlief.

Zornesblind
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