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Nicht weit von Larisa Logans Haus entfernt stand die Natter in der Dunkelheit. Bewegungslos. Lauernd. Wartend.
Beobachtete.
Kenne deinen Feind. Das war sein Motto. Wahre Worte. Immerhin hatten die Cops Larisa Logans Haus gefunden. Er hatte keine Ahnung, wie sie es geschafft hatten, aber es war eine reife Leistung.
Kein Wunder, denn heutzutage gab es überall auf der Welt Spuren. Physische. Akustische. Elektronische. Biochemische. Man konnte vertuschen, so viel man wollte, es gab immer eine Spur. Immer.
Irgendwie war jeder aufspürbar.
Die Natter beobachtete, wie die beiden Detectives das Haus betraten und alles inspizierten, drinnen wie draußen. Als sie schließlich gingen, trug die Frau einen dicken braunen Umschlag unter dem Arm. Vermutlich irgendwelche Beweisstücke: Zeitungsausschnitte und Rechnungen und was sie sonst noch für aussagekräftig hielten.
Schlecht, ganz schlecht für ihn. In der Tat kursierten jede Menge schlechter Nachrichten. Verdammt schlechte Nachrichten.
Larisa war verschwunden.
Die Polizei wusste inzwischen, dass sie in die Geschichte involviert war.
Und sie würden Nachforschungen anstellen. Hundertprozentig.
Die Natter grübelte schwer. Der Doktor würde nicht glücklich sein über diese neue Entwicklung. So was zog ernste Konsequenzen nach sich. Planänderungen. Neue Strategien. Und noch kritischere Probleme, falls die Cops – oder in diesem Fall der Doktor – herausfänden, warum Larisa so wichtig war.
Die Vorstellung war an sich höchst beunruhigend für die Natter. Er hätte Betroffenheit zeigen müssen, irgendeine physische Reaktion. Zumindest hätte er besorgt sein müssen.
Doch das war er nicht. Er konnte nicht. Er konnte nur dastehen und lächeln, während sich die Spannung in ihm aufbaute.
Es ging los.
Das Spiel begann.