Drei:

Poesie – Theorie – Politik

I.

Beatrice

1.

Beatrice ist nicht die Theologie und nicht der Glaube

Die Commedia ist ein exzentrisches Liebesgedicht, ein Hymnus auf Beatrice. Wer war Beatrice? Von ihr geht Dantes Jenseitswanderung aus, zu ihr führt sie hin. Im zweiten canto des Inferno erzählt Vergil, sie habe ihn in der Hölle aufgesucht und berichtet, die heilige Lucia sei, von Maria angeregt, zu ihr gekommen und habe sie gefragt: Beatrice, du wahres Lob Gottes, loda di Dio vera, warum eilst du deinem Freund nicht zu Hilfe? (Inf. 2, 103–104). Der heutige Leser wundert sich, warum Beatrice nicht allein darauf gekommen ist, aber Dante wollte wohl seine Rettung auf allerhöchste Stellen, zuletzt auf die Gottesmutter, zurückführen. Beatrice gibt für einen Augenblick ihren Himmelssitz auf und steigt für Dante hinab in die Hölle. Dann hören wir lange nichts von ihr. In Purgatorio 19 träumt Dante von einer verführerischen Frau; ihr tritt eine namenlose Dame entgegen, von der es heißt, sie sei heilig und schnell (19, 26). Sie greift in die Traumszene ein und mobilisiert Vergil zur Entlarvung der Verführerin, aber die Dame hat keinen Namen, wir wissen nicht, ob es Beatrice ist. Als einer identifizierbaren Person begegnet Dante ihr wieder am Ende des Purgatorio (Purg. 30). Sie begleitet Dante durchs Paradiso, überläßt zuletzt die Führung dem heiligen Bernhard (31, 59–93).

Sie ist im Hintergrund die Hauptperson der Commedia, sie spricht seltener als Vergil, und manches, was wir hören, hinterläßt Unsicherheit. Wer ist sie eigentlich, Beatrice? Ihr Nachname wird in der Commedia nie genannt; Dantes Sohn Pietro identifizierte sie mit der Tochter des angesehenen Kaufmanns Portinari; Boccaccio erzählt, sie habe einen Simone aus der Bankiersfamilie der Bardi geheiratet.

Wie dem auch sei, sie ist keine einfache florentiner Frau: Sie sitzt in den höchsten Rängen der Himmelsrose, sie beauftragt Vergil mit der Führung bei Dantes Reise. Sie ist mehr als eine Frau, aber was genau?[843]  

Mir scheint, es bestehe bei neueren Dante-Darstellungen eine gewisse Tendenz, Fragen zu umgehen, die ihre Figur uns stellt. Sie wollen wohl Gefühliges vermeiden und nicht über Unentscheidbares streiten. Auch ich bleibe über Beatrice in manchem Zweifel. Ich halte daher zunächst einmal fest, in welchen Texten sie vorkommt. Das ist außer in den genannten canti der Commedia und außer einem Abschnitt im zweiten Buch des Convivio vor allem Dantes frühe Schrift Vita nova, vermutlich 1293/94 geschrieben. Dort erfahren wir, daß sie Dante zum ersten Mal auffiel, als er neun Jahre alt war, 1274. Damals erschien ihm die Achtjährige als die verherrlichte Herrin seines Geistes, la gloriosa donna de la mia mente.[844]   Das ist ein früh gebrauchtes, erhabenes, nach Himmelsherrlichkeit klingendes Prädikat. Er war hingerissen von ihrer Schönheit. Von da an beherrschte Amor meine Seele (1, 8). Er nennt sie einen jungen Engel, angiola giovanissima; er wendet auf sie das bei Albert zu findende Homer-Zitat an: Sie schien mehr die Tochter eines Gottes als eines Menschen.

Dantes Beschreibung der ersten Begegnung mit Beatrice im ersten Kapitel der Vita nova mischt profanierte Offenbarungssprache mit Elementen der Naturphilosophie. Mit feierlichen, lateinischen Dicta feiert sie Beatrice als Offenbarung des Heils, genauer: Sie ist das Heil. Sie verweist nicht auf das eschatologische Heil der Christen: Apparuit iam beatitudo vestra. Jetzt ist eure Glückseligkeit erschienen (1, 6). Diese Sprache klingt nach dem Evangelium, meint aber die erste Erfahrung der Beseligung durch den Anblick Beatrices; sie nimmt wohl auch Formeln auf aus Guido Cavalcantis Gedichten, dem Dante dieses Buch gewidmet hat. Das ist transformierte religiöse Sprache, mit dem Homer-Zitat ins Antike transponiert zur Feier Beatrices als Göttin. Naturphilosophisch denkt Dante seine Liebe entstanden auf dem Weg über die Augen zu den Vitalgeistern, die in den geheimsten Kammern seines Herzens wohnen (1, 5). Seine Beatrice-Erfahrung ist nicht die unbesorgten Glücks: Dante zittert in allen Adern; es ist das Zittern, das Francesca wahrnahm, als ihr Geliebter sie küßte. Der Liebesgott erschreckt den Knaben, so daß er ausruft, wieder in lateinischer Sprache, mit einem profanierenden Anklang an das Evangelium (Matth. 3, 11 und Luk. 3, 16): Ecce deus fortior me qui veniens dominabitur mihi. Siehe, ein stärkerer Gott kommt und wird mich beherrschen (1, 5). Er fängt an zu weinen und beschreibt dem Freund, dem Naturphilosophen Guido, sein Weinen als das Werk des Naturgeistes, spirito naturale, der seinen Sitz dort habe, wo die Seele die Nahrung verdaut, also vor allem in der Leber. Von diesem Naturgeist unterscheidet Dante den Lebensgeist, spirito animale, der seinen Sitz habe in der hohen Kammer, zu der alle Wahrnehmungsgeister, spiriti sensitivi, ihre Wahrnehmungen tragen, also im Gehirn. Dieser sensitive Lebensgeist ist über Beatrices Erscheinung voller Erstaunen und redet zu den Lebensgeistern der Augen, so daß diese nicht aufhören, sich die Wahrnehmung der Schönen zu verschaffen. Es war aristotelische Lehre, daß die Liebe mit dem Sehen beginnt; die arabischen Ärzte, vor allem Avicenna, hatten die Lehre von den Lebensgeistern ausgearbeitet, Albert war ihnen gefolgt, sie waren bei Guido Cavalcanti ein ständiges Thema.[845]   Dante beschreibt Dantes überwältigende Erfahrung der achtjährigen Beatrice als Unterwerfung unter den Liebesgott mit Vokabeln der transponierten antik-philosophischen Theologie und der aristotelisch-arabischen Naturphilosophie und Medizin. Von jetzt an beherrschte Amor meine Seele. Er nennt Beatrice auch ›Engel‹, und dieses Wort hatte gewiß stärkeres Gewicht als bei einem Schriftsteller des 19. Jahrhunderts; aber auch dieser Ausdruck bedeutete die Profanation eines strikt-religiösen Terminus in die Sprache der Liebeslyrik. Ich weiß nicht, wann ein Dichter zum ersten Mal seiner Geliebten sagte, sie sei ein ›Engel‹. Vermutlich haben wir hier einen der frühesten Belege. Insgesamt beschreibt Dante die erste Begegnung mit Beatrice als die Realisierung ihres Namens: Sie macht selig. Und die vielen Menschen, die gedankenlos ihren Namen nennen, wissen nicht, was sie sagen (1, 2).

Dante macht sich nicht die Mühe, die Beglückung des Neunjährigen irgendwie psychologisch begreiflich zu machen. Beatrice ist ein Schicksal, keine, wie man heute sagen würde, ›Partnerin‹. Beatrice tritt ihm entgegen, und er ist wehrlos. Zugleich betont der Verfasser der Vita nova, diese Liebe sei immer der Vernunft untergeordnet geblieben (1, 10); sie hatte keine sexuelle Komponente.


Etwa sechzig Jahre später erzählte Boccaccio den Anfang der Liebesgeschichte Dantes. In seiner Dante-Biographie, dem Tratatello in laude di Dante, den ich in seiner ersten, der ausführlicheren Fassung zitiere, läßt er die Liebe des jungen Dante bei einem Frühlingsfest entstehen, das der Vater Beatrices für Freunde und Nachbarn in seinem Haus veranstaltete. Boccaccio nennt auch den Namen des Vaters: Folco Portinari, dessen Haus nicht weit entfernt vom Haus der Familie Dantes lag und der als Geldverleiher und Immobilienhändler ein angesehener Bürger war. Es war der erste Mai, und der Himmel schmückte wieder die Erde; er mischte Blumen von vielerlei Farben ins irdische Grün. Zum Frühlingsbeginn war es in Florenz üblich, Frauen und Männer des Stadtteils zum Fest einzuladen. Die Väter pflegten ihre Kinder mitzubringen; Jungen und Mädchen spielten miteinander. Auch die achtjährige Beatrice war dabei, heiter, gefällig, gut erzogen. Sie war ernster und bescheidener als es sonst Achtjährige sind; man hielt sie für einen kleinen Engel. Und der junge Dante nahm ihr Bild in seinem Herzen so eindrücklich auf, daß er sich nie mehr von ihm trennte. Boccaccio faßt zusammen: Dante war von da an ein leidenschaftlicher Diener Amors.

Nach dieser Schilderung des Frühlingsfestes im Hause Portinari beginnt Boccaccio, über die Gründe einer solchen Liebe nachzudenken: War es der besondere Einfluß des Himmels, also eine günstige astrologische Konstellation? War es eine ähnliche Konstitution oder die übereinstimmende Lebensart? War es die Festtagsstimmung, schließlich öffnen der Wohllaut der Musik, die allgemeine Heiterkeit und die Qualität der Speisen und Weine auch die Herzen reifer Personen; sie lassen sich leichter von dem gewinnen, was ihnen gefällt.[846]  


Beide Berichte, der Dantes wie der Boccaccios, sind in poetischer Prosa geschrieben. Beide sind keine Protokolle, sondern Dichtungen. Bei Dante kommt mit dem Erscheinen des Mädchens der Gott der Liebe, der stärker ist als der von ihm Ergriffene: Ecce deus fortior me (1, 5). Er ist erschreckend und läßt Gefahren ahnen. Beatrice ist Tochter Gottes, wie eine Göttin. Über ihr Aussehen sagt Dante wenig; immerhin erfahren wir etwas über ihre Kleidung: Diese war von vornehmster Farbe, dunkelrot (sanguigno); sie trug einen Gürtel und Schmuck, wie er zu ihrem zarten Alter paßte (1, 4). Dieses Bild ist nicht konventionell, aber doch im hohen Maß rhetorisch; Dante weiß, daß er selbst es war, der den Liebesgott ermächtigt hat, und vermerkt, der Liebesgott habe über ihn die Macht ausgeübt, die ihm seine Vorstellungskraft verliehen habe, la vertù che li dava la mia imaginazione (1, 8). Der Gott Amor verdankt seine bestimmende Kraft (auch?) der Dichtung. Er wirkt, aber er ist keine selbständige Wirklichkeit; er ist, wie Guido Cavalcanti sagte, keine ›Substanz‹. Dantes Analyse der verschiedenen Stufen der Lebensgeister gehört in den Umkreis der naturphilosophischen Studien Guidos. Sie machen das Beatrice-Bild nicht realistischer; sie untersuchen das Eindringen ihres Bildes in das Herz des Verliebten.

Boccaccio leitet seine Erzählung ein mit der lyrischen Feier des Frühjahrs: »In den Tagen, da die Süße des Himmels die Erde wieder mit ihrem Schmuck überzieht, so daß sie lacht in der Vielfalt der Blumen, die sie unter das Grün mischt, da war es in unserer Stadt Brauch …« (§ 30, Padoan S. 444). Hier bilden das wiederkehrende Leben in der Natur und der florentinische Brauch der Frühjahrsfeste den Rahmen für das Auftreten Beatrices. Sie tritt jugendlich bescheiden auf, aber ernst und vornehm (gentilesca). Schön war sie, zart im Gesicht und wohlgestaltet. Boccaccio spinnt die Beschreibung ihres Aussehens etwas näher aus, um die Veränderung im Herzen des jungen Dante verständlich zu machen, beginnt aber dann eine allgemeine Überlegung über den Grund der Liebe. Er glaubt nicht, deren Entstehung erklären zu können; er nennt nur verschiedene Möglichkeiten der Erklärung: astrologisch oder aus der individuellen Konstitution (complessioni) oder aus gemeinsamer Lebensart (costumi) oder aus der Festtagsstimmung, die mit Musik, Speisen und Wein auch ältere Menschen aufgeschlossener macht. Er läßt diese Fragen offen und hebt nur noch hervor, daß die Flammen der Liebe mit dem Heranwachsen Dantes immer lebhafter wurden (§ 35, Padoan S. 445). Ein bedeutender Dante-Forscher fand, Boccaccio banalisiere den Vorgang. Das trifft in einem gewissen Grad zu: Er wiederholt nicht die antikisierenden und philosophischen Metaphern der Göttlichkeit; er analysiert nicht mehr wie Dante den Anteil der eigenen poetischen Imagination an der Ermächtigung Amors; er zählt mögliche Erklärungen für die Entstehung der Liebe auf, während Dante die naturphilosophisch-medizinischen Theoreme nur gebraucht hatte, um seine Reaktionen zu beschreiben. Aber Boccaccio entscheidet sich nicht für eine der möglichen Liebesursachen; er sagt nicht etwa, die gehobene Feststimmung, Gebäck und Wein hätten Dante verliebt gemacht, was tatsächlich eine Banalisierung gewesen wäre. Er setzt das neue Leben des jungen Dante in den Zusammenhang der allgemeinen Frühjahrsbelebung. Man könnte von Naturalisierung sprechen, hätte er nicht zugleich die alte Gewohnheit der florentinischen Frühlingsfeste erwähnt. Dante betreibt seine Privatliturgie der Beatrice-Verehrung ohne erkenntnistheoretische Bedenken; Boccaccio zieht die außerordentliche Begegnung ins Natürliche herüber, erwähnt verschiedene Zurechtlegungen, entscheidet sich aber für keine. Er ist skeptischer, stellt das Außergewöhnliche nicht in Frage, kennt aber nicht wie Dante nur eine Art, die Liebe des Neunjährigen zu stilisieren, sondern mehrere. Beide beleuchten den Vorgang im Haus Portinari mit den konzeptuellen und poetischen Deutungsmustern, die sie in ihrer je verschiedenen Gesamtsituation entwerfen konnten. Liebe als Passion kann nicht ohne Naturbasis verstanden werden; der erste Schritt Dantes zu ihrem theoretischen Verständnis erfolgt wie bei Cavalcante im Sinn der aristotelischen Naturphilosophie.[847]   Die Beatrice beider Poeten ist eine dichterische Fiktion, die gleichwohl wahr ist.

2.

Beatrices Tod und Verklärung

Als sie achtzehn Jahre alt war, sah Dante sie wieder. Danach, erzählt er, habe er einen Traum gehabt: Amor sei ihm erschienen als sein Herr, furchterregend und groß; er habe die schlafende Beatrice im Arm getragen, nackt, nur mit leichtem Tuch bedeckt, dann habe Amor ihr sein Herz zu essen gegeben (Vita nova, 1, 14–15). Ein Vorgang von mythologischer Größe und märchenhaft-archaischem Geschmack – Amor als Person, als mächtiger Herrscher, das Herz, das verschlungen wird. Das wirft neue Fragen auf, zunächst nach dem genauen literarischen Charakter der Vita nova: Ist sie eine Psycho-Biographie, ein Roman der Liebe? Jedenfalls ist sie eine Sammlung von einigen Gedichten Dantes mit autobiographischen Erklärungen.

Er findet sich liebeskrank; damit andere dies nicht auf Beatrice beziehen, fingiert er die Liebe zu einer anderen Frau, einer sog. donna schermo. Der frühe Tod einer jungen Frau aus dem Kreis von Beatrices Freundinnen bewegt ihn, an sie mit zwei Sonetten zu erinnern. Als die donna schermo die Stadt verläßt, fingiert er eine andere Liebe. Vielleicht waren diese Liebesgeschichten weniger fingiert, als die Vita nova glauben machen will. Beatrice erfährt von ihnen, nimmt sie nicht als Fiktion, sondern als die erotische Flatterhaftigkeit Dantes und verweigert bei einem Zusammentreffen den Gruß. Es folgen melancholische Gedichte, bis er sich entschließt, eine Canzone zum Preis Beatrices zu schreiben: Donne ch’avete intelletto d’amore. Frauen, die ihr euch auf Liebe versteht.

Der Tod von Beatrices Vater vertieft weiter die dunkleren Töne der Vita nova; Dante träumt, Beatrice sei gestorben; er fährt zunächst fort mit Preisgedichten auf sie, er erkrankt und hört schließlich von ihrem Tod. Er dichtet Trauerverse, aber nicht lange danach sieht ihn eine junge Frau – Dante nennt sie auch vornehme Dame, donna gentile, wie später die Philosophie, mit der sie nicht zu verwechseln ist – voller Mitleid von ihrem Fenster aus in Trauer; er dichtet für sie vier Sonette. Die Untröstlichkeit war von begrenzter Dauer, und die Vita nova ist wohl auch geschrieben, um seinen Ruf in der Stadt wiederherzustellen. Zuletzt sieht er Beatrice im Himmel.

Am Ende des Buches steht Dantes wuchtige Erklärung, er werde jetzt schweigen von dieser Frau, die im Himmel in Gottes seliger Anschauung lebe, bis er so von ihr reden könne, wie noch nie von einer Frau gesprochen worden ist (31,2). Damit kündigt er das schriftstellerische Projekt einer maximalen Überhöhung an, einer noch nie dagewesenen Mythologisierung, einer poetischen Verklärung, die an Vergottung grenzt, kurz: er kündigt die Commedia an. Beatrice ist zunächst eine normale, freilich besonders schöne Frau; sie ärgert sich über Dante, der, um seine Liebe geheimzuhalten, einer anderen Frau den Hof macht, wie es höfischer Sitte entsprach; sie trauert beim Tod ihres Vaters; sie stirbt jung im Jahr 1290. Dante versetzt sie in den Himmel, und rückschauend fällt auf: Schon ihr Name war symbolisch: die Beseligende. Sie gab ihm Neues Leben, Vita nova.

Schon in der Vita nova spricht Dante von Beatrice in quasi-religiöser Diktion: Ihr kommt die Symbolzahl 9 zu. Sie war fast neun, als sie sich kennenlernten; sie starb im neunten Jahrzehnt des Jahrhunderts, so geht es fort, nicht ohne zu erwähnen, daß drei mal drei die Neun ergibt, und daß Drei die Zahl der Dreieinigkeit sei (19, 1–7). Eine solche Stelle gibt ein begrenztes Anrecht, nach symbolischen Zahlverhältnissen zu suchen – in der Commedia mit ihren 3 mal 33 Canti.

Auffallend der Bericht über ihren Tod: Dante ist erkrankt, neun Tage lang. Er denkt, ohne daß er etwas von ihrer Erkrankung wüßte, über die Gebrechlichkeit der zarten Frau nach, verliert sich im Weinen, gerät in Fieber und Wahnideen: In seiner Verwirrung sieht er zerzauste Frauen, die ihm den eigenen Tod ankündigen oder ihm sagen: Du bist tot. Die Sonne verfinstert sich; die Sterne verlieren ihren Glanz, sind verhüllt wie von Tränen. Vögel fallen tot vom Himmel. Es ist die Karfreitagsszenerie beim Tod Christi. Bald besucht ihn ein Freund und fragt, ob er denn nicht wisse, daß seine donna gestorben sei (14, 1–16). Das kosmische Trauerspiel wird zur Himmelfahrt: Dante sieht eine große Zahl von Engeln, die etwas von strahlendstem Weiß gen Himmel tragen; sie singen Osanna in excelsis, den Gesang, mit dem Jesus beim Einzug in Jerusalem begrüßt worden ist. Beatrice – eine Art Erlöser? Auch bei ihrem Auftritt im irdischen Paradies erschallt der Zuruf, der Jesus galt: Benedictus qui venis (Purg. 30, 19). Ist das die Herrlichkeit, gloria, weshalb Dante sie gloriosa donna de la mia mente genannt hat? Ist sie eine Inkarnation Jesu? Sie redet mit seinen Abschiedsworten und bezieht sie auf sich: Eine kleine Weile, und ihr seht mich nicht mehr, usw. (Purg. 33, 10).

Mancher frühe Dante-Kommentator machte die skandalöse Heiligsprechung und Christusförmigkeit einer unbekannten florentinischen Frau dadurch plausibel, daß er sagte, Dante meine keine normale Frau, sondern Beatrice sei das Symbol der Theologie. Mancher Autor des 20. Jahrhunderts sprach das nach. Sie beriefen sich darauf, daß Beatrice alles weiß, was Dante im Paradies zu erfragen wünscht.

Das war im 14. Jahrhundert eine kluge Verteidigungsstrategie eines umstrittenen Textes, aber diese apologetische Auslegungsart braucht heute niemand mehr. Keineswegs gibt sie die Garantie einer ›objektiven‹ Interpretation; sie ist eine Auslegungsrichtung unter anderen, gebunden an ihre historische Ausgangssituation, in der es eine defensive Empfehlung war, Dante dem religiösen Common sense jener Jahrzehnte anzunähern. Dantes Erklärung, er werde die verstorbene junge Frau so hoch stilisieren, wie noch nie eine Frau verklärt worden ist, spricht eine andere Sprache. Beatrice ist keine Theologin. Schon gar nicht ist sie die Theologie. Im Himmel wimmelt es von größten Theologen; dort sprechen die Apostel, und die großen Theologen Thomas und Bonaventura halten lange Reden. Beatrice hat teil am Allwissen Gottes – wie alle, die im Himmel sind. Gott enthält in sich die Gründe aller Weltdinge, und wer Gott sieht, sieht alles, auch das, was mit ›Theologie‹ nichts zu tun hat. Die ›Theologie‹ ist keine Frau, und schon gar keine verheiratete junge Florentinerin, die erkrankt, ihren Vater verliert und selbst früh stirbt. Vergil vertröstet Dante zuweilen, er werde von ihr bessere Erklärungen erhalten als von ihm (Purg. 6, 44–46 und 15, 76–78). Das bezieht sich auf die Gottesschau jedes Seligen; das ist nicht ›Theologie‹, sondern Teilhabe der Seligen am Wissen Gottes. Beatrice ist eine lebendige weibliche Person. Sie behält ihre von Dante erdichtete Identität von ihrer irdischen Gestalt bis zur Verklärten, zur Himmelsbewohnerin in obersten Rängen. Das hatte er angekündigt. Sie ist kein Symbol, sei’s für die Theologie, sei’s für den Glauben, die Gnade oder die Offenbarung. Wenn Beatrice einmal sagt, ihr Urteil sei infallibile, unfehlbar (Par. 7, 19), so bezieht sich das darauf, dass sie in Gott alles Wahre sieht. Daher hält sie sich auch für zuständig, Philosophen zu korrigieren oder zu interpretieren: Im Purgatorio hielt sie strenges Gericht über die Flatterhaftigkeit Dantes nach ihrem Tod; aber im Paradiso ist sie die liebe Führerin, die ihn freundlich belehrt. Sie legt Platons Lehre von der Rückkehr zu den Sternen aus (Par. 4, 22–64); sie weist Ansichten Gregors des Großen über die Engelordnungen zurück (Par. 28, 133–135); sie korrigiert Hieronymus über die Erschaffung der Engel (Par. 29, 37ff.). Sie bestreitet Lehren des Thomas von Aquino über das Gedächtnis von Engeln (Par. 28, 133–135, vgl. 29, 76–83). Sie lehrt Theologisches wie die Hierarchien der Engel, Philosophisches wie den Unterschied zwischen bedingtem und unbedingtem Wollen. Sie weiß Kosmologisches wie die Mondflecken und die physische Anziehungskraft des Himmels; sie erklärt das primum mobile und die Entstehung der Zeit; sie weiß zukünftige Einzelheiten; sie teilt Dantes Verehrung für Kaiser Heinrich VII. und den Haß auf Papst Bonifaz VIII.; sie schöpft bei all dem aus der Fülle ihrer Gottesschau im Himmel. Sie ist die beseligte, in den Himmel aufgenommene Geliebte Dantes. Sie stellt ihre Überlegenheit übertrieben heraus, das, könnte ein Spötter sagen, habe sie wohl mit der Theologie gemeinsam. Sie redet schulmeisterlich, hart wie ein Richter, eindringend, arrogant wie ein junger Schriftsteller, penetrant wie ein Beichtvater. Dante formuliert ihre pädagogische Übermacht schonungslos: Sie tritt auf wie ein Admiral, der seine Schiffe inspiziert (Purg. 30, 58). Als Dante – wieder einmal – weint, diesmal weil Vergil gegangen ist und nicht mit in den Himmel darf, da herrscht sie ihn an: Dante, weine jetzt nicht, du hast andere Gründe zu weinen (Purg. 30, 55–56)! Sie blickt ihn an wie eine Mutter ihr im Fieberwahn fabulierendes Kind. Sie verspricht schließlich den Retter und beauftragt, wie vor ihr Cacciaguida, Dante mit dem Schreiben der Commedia. Zuletzt nimmt sie ihren hohen Thron ein, neben Rachel. Sie versinkt in der Liebe zu Gott. Die Schönheit ihrer Augen leitet ihn beim Aufstieg zum Paradies; zuletzt sieht er in ihnen den Gottpunkt.

Dante blickt verehrungsvoll zu ihr auf. Er redet sie mit Ihr an; erst am Ende seines Weges sagt er wieder Du zu ihr (Par. 31, 78–90). Die Engel rügen ihn, wenn er sie zu starr (zu sinnlich direkt?) anschaut (Purg. 32, 9). Aber das geschieht vor dem letzten Aufstieg, der Dante dazu führt, ihre Liebe zu verstehen.

Vom neunten Lebensjahr an hat sie ihn geprägt: Vom irdischen, frustrierten Liebhaber bis zum Himmelsbesuch und zur Gottesschau, vom stilnovistischen Lyriker zum religiös-politischen Reformer. Von ›Allegorie‹ möchte ich dabei nicht reden; eher ist die irdisch-schöne Frau im Sinn von Erich Auerbach als physisch-reale Person die figura der Himmelsmacht.

3.

Von Beatrice zur Philosophie

Dante stilisiert im Convivio die Zeit nach Beatrices Tod anders als in der Frühschrift. Sein Geist, erzählt er jetzt, sei verwitwet gewesen, aber dann habe sich eine andere donna gentile, eine neue vornehme Dame, seiner bemächtigt: die Philosophie. Er habe geschwankt zwischen der Erinnerung an die Verstorbene und der Öffnung für diese neue Liebe, der Kampf habe einige Zeit gedauert, aber zuletzt habe Philosophie von ihm Besitz ergriffen.[848]   Das Lichtwesen Beatrice und der Schmerz über ihren Tod haben ihn zur Philosophie geführt. Wenige Seiten später spricht Dante vom inneren Zusammenhang zwischen dem Sterben Beatrices und seinem Eifer für die Philosophie: Eigentlich wolle er in diesem Buch, dem Convivio, nicht von Beatrice sprechen, aber wenn die selige Beatrice lebt und er sie wiedersehen soll, muß die Seele unsterblich sein (Conv. 2, 8, 7–9). In erregtem Ton polemisiert Dante gegen das Leugnen der Seelenunsterblichkeit: Von allen Dummdreistigkeiten sei die epikureische Bestreitung der Unsterblichkeit die dümmste, niedrigste und schädlichste. Alle Philosophen und alle Religionen stimmten darin überein, daß im Menschen etwas Unvergängliches sei, nämlich der Geist. Wäre dies nicht so, dann wäre der Mensch unvollkommener als alle anderen Tiere. Wir haben auch, fährt Dante fort, zum Beweis für die Unsterblichkeit die häufige Erfahrung der Träume; sie wären unmöglich, gäbe es in uns nicht Unsterbliches. Dante zeigt sich an dieser Frage leidenschaftlich interessiert. Daß Beatrice selig ist und wirklich lebt, ist eine der philosophischen Voraussetzungen auch der Commedia.

Dante schildert sein Verhältnis zur Philosophie als eine veränderte, erweiterte Liebesbeziehung: Als er Beatrice verloren hatte, war er gänzlich ohne Trost (2, 12, 2–5).

Nach einiger Zeit allerdings besann sich mein Verstand, der mit sich zu Rate ging, um zu genesen … und ich machte mich daran, jenes wenig bekannte Buch des Boethius zu lesen, worin er, eingekerkert und davongejagt, sich selbst getröstet hatte … Und wie es vorzukommen pflegt, daß ein Mensch Silber suchen geht und ohne Absicht Gold findet, das ihm eine verborgene Ursache verschafft, vielleicht gar ein göttlicher Beschluß, … so fand ich nicht nur ein Mittel gegen meine Tränen, sondern Worte von Autoren, Wissenschaften und Büchern, die, als ich sie näher bedachte, mich zu der richtigen Erkenntnis führten, daß die Philosophie, die ja die Herrin dieser Autoren, Wissenschaften und Bücher war, eine Sache von höchstem Wert sei.

Dante dachte an Beatrice, als er die Unsterblichkeit der Seele verteidigte (2, 8, 16):

Und so glaube und behaupte ich und bin dessen sicher, nach diesem Leben zu einem besseren Leben hinüberzugehen, wo diese verherrlichte Frau (quella gloriosa donna) lebt.

4.

Wer war Beatrice?

Die mittelalterliche Liebeslyrik und Marienverehrung haben die Frau zu Notre Dame erhöht; Dante hat sie weiter gesteigert zum Bild seiner Beatrice. Diese Frau führt den Mann, korrigiert ihn, umhütet ihn liebevoll, aber stramm. Völlig unbescheiden, ungeniert, weist er ihr den oberen Himmelsplatz zu; er wartet kein kirchliches Verfahren zur Heiligsprechung ab. Das macht er alles ganz allein, kraft der Poesie und göttlicher Eingebung. Sein individueller Urteilsspruch fällt aus allen zeitgenössischen Rahmen. Wer das Dantes Allegorisieren nennt, nimmt ihm die geschichtliche Besonderheit. Die geschichtliche Bedeutung Beatrices für die europäische Auffassung der Frau ist kaum zu überschätzen. Manches bleibt rätselhaft, so sehr, daß man sich nicht zu fragen getraut, warum Dante sie nicht geheiratet hat. Sie gehört auf die Seite von Liebe, Glück, Einsicht und Gott, nicht auf die Seite von Ehe und Familie. Ich fasse mein Bild von ihr in vier Punkten zusammen:

Erstens: Dantes Beatrice ist eine hochindividuelle Figur, wie sie bei keinem anderen Zeitgenossen vorkommt. Dantes Auffassung der Frau und der Liebe war kein allgemein-mittelalterliches Konzept. Andere Dichter, auch sie mittelalterliche Autoren, haben es, wie ich im nächsten Kapitel zeigen möchte, entweder abwandelnd und korrigierend weitergeführt wie Boccaccio, oder sie haben es abgelehnt und verspottet wie Cecco Angiolieri. Die Realität der mittelalterlichen Literatur Italiens ist diese Vielgestaltigkeit, nicht die Dominanz der singulären Ansicht Dantes, der in religiöser Diktion Säkularisierung betreibt.

Zweitens: Dante nennt Beatrice gloriosa donna della mia mente, die in Herrlichkeit aufgenommene, in den Himmel versetzte Dame meines Herzens. Er hat sie verklärt, fast zur Göttin erhoben. In der Commedia erwähnt er so wenige Tatsachen über sie, daß man zu zweifeln beginnt, ob man die Angaben aus der Vita nova auf die Commedia übertragen darf. Er erwähnt zum Beispiel nicht, ob sie Kinder hatte oder wo sie begraben liegt. Daher entstand die Neigung der Kommentatoren, sie zum Symbol zu machen. Man sagte, sie sei der Glaube oder die Theologie, wie Vergil die natürliche Vernunft sei. Dies halte ich für ausgeschlossen. Sie weiß alles; sie glaubt nicht; sie sieht alle Dinge in ihrem Grund.

Drittens: Beatrice ist eine erdichtete Person. Sie regt an, über Gedichtetes nachzudenken. Sie ist eine Figur in Dantes Geist. Dante liebt sie, und dazu muß er sie als lebendig, als wirklich darstellen. Es ist sehr poetisch, wenn die Dichtung sagt: Ich bin nicht erdichtet. Dichtung ist die Kunst, in den Glauben zu versetzen, ihre Geschehnisse und ihre Personen seien real. Ist denn der Löwe im ersten canto wirklicher als Beatrice? Allerdings ist Beatrice wirklicher gedacht als jener Löwe: Sie weint und lacht, sie schaut hin und sieht weg, sie wird krank und stirbt. Bloße Allegorien tun das alles nicht, wohl aber Figuren der Dichtung. Und nehmen wir einmal an, es würden Taufeinträge und Eheabkommen von Bice Portinari gefunden, dann wären das keine Belege für die Existenz der Person, die Vergil in der Hölle aufgesucht hat. Muß es die Laura Petrarcas ›wirklich‹ gegeben haben? Vermutlich hat es sie nie gegeben; Petrarca hat wohl nie den Gipfel des Mont Ventoux bestiegen, obwohl oder weil Petrarca den Aufstieg so genau beschreibt. Von Fausts Gretchen haben wir die Gerichtsakten. Sie belegen den schmalen Anhalt, den Dichtung an der sozialen, an der faktischen Welt besitzt, aber zugleich lassen sie erkennen, wie weit die Dichtung darüber hinausgeht. Dichtung ist Fiktion: sie braucht so viele empirisch-faktische Merkmale, wie nötig sind, um real zu erscheinen. Die kann sie aus der Erfahrung aufnehmen, meist erfindet sie auch diese. Alles sieht der Realität so schön ähnlich. Das ist die Kunst. Ich will sagen: Beatrice regt an, Dichtung als Dichtung zu lesen, also dem Bedürfnis zu widerstehen, etwas davon in der sog. Wirklichkeit nachzuweisen. Kunst hat das mit Religion gemeinsam: Wenn eine fromme Legende Wunder berichtet, dann stört es nicht, es gehört vielmehr dazu, daß ihr Verfasser vorausschickt, er sage nur Dinge, die er selbst gesehen hat. Religion ist Dichtung, die abstreiten muß, Dichtung zu sein. Wahrscheinlich sind unsere Alltagsgewissheiten und unsere großen Überzeugungen ähnlich-mythische Gebilde. Fachwissenschaften und Administrationen filtern aus ihnen heraus, was dann ›empirisch gegeben‹ heißt. Ich sage: ›Ich bin in Basel‹. Ich sehe Basel nicht, ich sehe wenige Häuser und zwei Straßen. Das Telefonbuch ist meist empirisch korrekt, überprüfbar genau. Es ist korrekt, das heißt: man hat ihm alle Poesie ausgetrieben. Beatrice wird getötet, wenn wir ihr die Poesie austreiben. Nehmen wir sie als die gedichtete ›verherrlichte Herrin‹ des Herzens Dantes, als gloriosa donna della mente di Dante.

Viertens: Es ist kaum von Interesse zu wissen, wie Dante als geschichtliche Person zu Frauen stand. Was zählt, ist seine Dichtung. Aber auch in ihr kommen verschiedene Namen von Frauen vor; Beatrice wirft ihm im Purgatorio canto 30, 126 vor, sich mit anderen abgegeben zu haben; sie spricht abschätzig von einem kleinen Mädchen. Die streng ›monarchische‹ Linie, die in der Commedia zu Beatrice führt, stand im Kontrast zum Leben, auch gemäß der Commedia. Beatrice mußte eingreifen, um die eindeutige und ausschließliche Beziehung zu ihr durch die aufwendige Jenseitsreise erst herzustellen. Sie tadelt ihn ungewöhnlich heftig, und wenn wir Boccaccio glauben können, war Dante liebestoll bis ins Alter.[849]   Wie dem auch sei, auch im erotischen Beziehungsbogen der Commedia steht Beatrice nicht ganz allein. Dabei denke ich nicht an das enthusiastische Lob, das Dante durch Vergil seiner Mutter spenden läßt (Inf. 8, 45), während er seinen Vater, den Geldverleiher und Immobilienmakler, und seine eigene Frau Gemma nie erwähnt. Wohl aber ist an Matelda zu erinnern, an die zunächst namenlose, schöne junge Frau im 28. canto des Purgatorio. Dante läßt keinen Zweifel aufkommen an ihrem auch erotischen Reiz. Sie ist nicht nur intelligent und fast allwissend, auch in Sachen der Naturerklärung; sie hat nicht nur die Aufgabe, Dante durch den Lethefluß zu ziehen; sie zieht als tanzende und singende Schönheit den Wanderer Dante so an, daß der Verfasser an die Liebesgeschichte von Hero und Leander erinnert. Sie gehört zur Glückseligkeit des verlorenen Paradieses; sie ist eine neue Eva; sie steht neben Beatrice als irdische Glückseligkeit; sie ist als gelungenes Geschöpf glücklich in sich selbst, und man hat von ihr gesagt, sie sei Weg zum himmlischen Paradies oder verkörpere die christliche Nächstenliebe. Ich beneide den älteren Dantologen, der sich die Caritas als liebreizende, tanzende, singende und blumenpflückene junge Frau vorzustellen vermag, finde aber, Dante schildere sie als vollendeten Menschen, der sündenlos in völliger Entsprechung zur Natur lebt. Sie gehorcht den Anweisungen Beatrices, aber sie bildet durch Heiterkeit, Natürlichkeit und Körperlichkeit auch einen Kontrast zu ihr. Dante hat sie mit solcher Leichtigkeit und Freundlichkeit ausgezeichnet, als wolle er sagen, daß der Mensch oder vielmehr der Mann mit einer Frau wie Beatrice, deren Hoheit, Strenge und Grundsätzlichkeit einschüchtert, allein nicht glücklich werden kann.

Commedia und Einladungsband: I.Commedia. In deutscher Prosa von Kurt Flasch II.Einladung, Dante zu lesen
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