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Blip. Blip. Blip. Blip. Blip.

Dieses dauernde Gepiepse ging mir tierisch auf die Nerven. Ich wollte nach meinem Wecker tasten, um ihn auszuschalten, aber ich konnte mich nicht rühren; ich bekam nicht mal die Augen richtig auf. Mein Kopf war wie mit Watte gefüllt und im Mund hatte ich einen ekligen Geschmack. Mühselig schaffte ich es ganz langsam, ein paarmal zu blinzeln und schließlich die Lider doch zu heben. Vor mir verschwamm alles; ich musste noch heftiger blinzeln, bis ich allmählich wieder klar sah.

Als Erstes fiel mein Blick auf etwas, das wohl ein Bein sein musste, teilweise in Gips gelegt, teilweise dick verbunden und auf ein Gestell aufgebockt. Fuck. Das war ja mein Bein. Meine Augen wanderten weiter, über meinen eingegipsten Arm und das Krankenhausbett, in dem ich in halb aufrechter Haltung lag. Durch das pastellfarbige Krankenzimmer mit seinem künstlichen Licht und den blinkenden und piepsenden Geräten neben mir, an denen ich mit Kabeln und Schläuchen hing. Ach du Schande.

Dann entdeckte ich Ted, der auf einem Plastikstuhl neben dem Bett hockte und mit leerem Blick vor sich hinstarrte. Ab und zu knetete er sich unter dem Steg der Brille die Nasenwurzel, bevor er wieder seine Hände faltete und unruhig aneinanderrieb. Verdammt schlecht sah er aus; er hatte tiefe Schatten unter den rot geränderten Augen, und auf Kinn und Wangen glänzten kupferfarbene Bartstoppeln. Sein Gesicht war fahl, als hätte er tagelang nur von Kaffee gelebt, und seine Klamotten sahen aus, als hätte er darin geschlafen.

Hey, wollte ich sagen, aber heraus kam nur: »Nh-ghh.«

Er fuhr zusammen und starrte mich ungläubig an, dann erschien ein wackeliges Lächeln auf seinem Gesicht, und seine Augen schimmerten feucht. »Amber.« Seine Stimme klang total heiser und kratzig »Ich bin froh, dass du wieder bei uns bist.«

Meine Brauen zogen sich zusammen. »W-was …«

Ted schluckte. »Du hattest einen schlimmen Unfall. Erinnerst du dich?«

Ich blinzelte. Eine gefühlte Ewigkeit herrschte absolute Leere in meinem Hirn. Dann tauchten vor meinem inneren Auge Bildfetzen auf und in meinem Kopf Bruchstücke von Erinnerungen. Nathaniel. Das Haus in der Franklin Street. Schneeflocken, die vom Himmel fielen. Die Scheinwerfer des Taxis. Der Crash.

Vorsichtig nickte ich.

»Dich hat’s böse erwischt. Dein …« Er atmete tief durch und fasste sich unter die Brillengläser, um sich unter den Augen entlangzufahren, und seine Stimme klang belegt, als er fortfuhr: »Du hattest einen Herzstillstand.« Ein flüchtiges Lächeln glitt über sein Gesicht. »Die Ärzte sagen aber, du wirst wieder.«

Die andere Seite. Nathaniel. Shane. Oh Gott, Shane.

»Sh-sh-nnn?«, quetschte ich hervor. Verflucht. Ich versuchte es gleich noch einmal. »Sh-Shane?«

Ein Schatten legte sich auf Teds Gesicht und sanft berührte er mich an der Schulter. »Später, Amber. Erst mal musst du dich erholen.«

Ich versuchte den Kopf zu schütteln, aber das ging noch nicht. »N-nein. Shane? Was … was ist … mit Shane?«

Ted schluckte noch einmal, dann deutete er seinerseits ein Kopfschütteln an. »Seine Kopfverletzungen waren zu schwer. Es tut mir so leid, Amber.«

Shane. Nathaniel. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich schluchzte auf. Ted zögerte, dann stand er auf, hockte sich auf die Bettkante und beugte sich über mich. Ganz, ganz vorsichtig und darum bemüht, nicht an meinen Gipsarm zu kommen, nahm er mich bei den Schultern und zog mich an sich.

»Ich bin ja da, mein Mädchen«, murmelte er, während ich mich an ihn lehnte und bei ihm ausweinte und er mir dabei über die Haare strich. »Ich bin ja da.«

Kein Wird doch alles wieder gut. Kein Morgen oder in einem Jahr sieht alles schon wieder ganz anders aus. Einfach nur: Ich bin da, und das war alles, was ich brauchte.

Ted!, wollte ich kläglich rufen, aber es klang ganz anders, als es aus meinem Mund kam. »Dad.« Ich konnte nicht aufhören, es unter Schluchzern zu wiederholen. »Dad. Dad. Daddy.«

Und es fühlte sich absolut richtig an.