R
Reaktanz
Reaktanz ist der Widerwille, appellgemäß zu handeln, nach dem Motto: «Nun gerade nicht!» Wenn A auf B Einfluss nehmen will und vielleicht mit Engelszungen auf ihn einredet, muss er mit Reaktanz rechnen. Auch dann, «wenn er es doch nur gut meint». Die Reaktanz hat viele, oft gute Gründe: Der Empfänger verteidigt seine Autonomie und seine Interessen. Nicht selten provoziert man Reaktanz aber auch durch die Art, wie man spricht. Zum Beispiel wenn eine neue Führungskraft, die manches anders machen will, zu erkennen gibt, dass in der betreffenden Abteilung erst einmal ein Augiasstall ausgemistet werden müsste. Dann wird sie auf Reaktanz stoßen, weil die Mitarbeiter sich für ihre bisherigen Bemühungen nicht nur nicht gewürdigt, sondern sogar geschmäht fühlen. Kommunikationspsychologisch ausgedrückt: Ein Appell, der auf den anderen Seiten des Kommunikationsquadrates anmaßende oder demoralisierende Begleitbotschaften enthält, ist reaktanzanfällig (s. Abb. 54).
![](/epubstore/F/S-V-Friedemann/Miteinander-reden-von-a-bis-z/OEBPS/images/BI_MOTE_978-3-499-62830-6_053.jpg)
Begleitbotschaften einer reaktanzanfälligen Äußerung