Metakommunikation
Metakommunikation bedeutet wörtlich: Die Kommunikation über die Kommunikation. Wenn wir miteinander reden, findet Kommunikation statt. Wenn wir aber darüber reden, wie wir miteinander reden, findet Metakommunikation statt. Bei ihr tauschen wir uns über die Art des Miteinanders aus, es wird gemeinsam reflektiert (→ Reflexion): Wie erleben wir den Umgang miteinander? Wie sind die gesendeten → Äußerungen gemeint und wie die empfangenen → Botschaften interpretiert worden, und welche Reaktionen (→ Empfangsvorgang) folgen darauf? Jetzt geht es um Fragen wie: Wie hast du das gemeint? Wie ist es bei mir angekommen? Wie habe ich darauf innerlich reagiert? Wie empfinde ich unseren Kontakt? Wie geht es mir mit dir in diesem Gespräch? Wie gehen wir grundsätzlich miteinander um und wie geht es uns dabei?
Metakommunikation dient einerseits der Konfliktprophylaxe und ist andererseits ein wichtiges Vorgehen, wenn Personen bereits in einen → Konflikt involviert sind. In diesem Fall begeben sich die Beteiligten gleichsam auf einen «Feldherrnhügel», um sich mit innerer Distanz zum ausschlaggebenden Anlass darüber auseinandersetzen zu können (s. Abb. 48).
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Die «Feldherrnhügel» der Metakommunikation: Sender und Empfänger machen die Art, wie sie miteinander umgehen, zum Gegenstand des Gesprächs.
Metakommunikation bietet die Chance, Erkenntnisse über die Art der praktizierten Kommunikation zu gewinnen und sich auf eine Verbesserung zu verständigen. Natürlich kann sich ein ungutes Gemetzel auch bei der Metakommunikation fortsetzen. Wenn es richtig schwierig wird, ist es womöglich ein Segen, wenn ein Klärungshelfer (→ Klärungshilfe) das Metagespräch moderiert, sowohl im beruflichen Feld als auch in der Ehe.
Für ein gutes Miteinander ist eine metakommunikatorische Grundhaltung von großer Bedeutung. In Worte gefasst lautet sie so: Wie wir (Ehepartner, Vorgesetzter und Mitarbeiter, Vater und Tochter …) gut miteinander klarkommen, das steht in keinem Lehrbuch. Das müssen wir herausfinden! Störungen und Konflikte sind keine peinlichen Betriebsunfälle in einer Beziehung, die sich normalerweise und mit etwas gutem Willen harmonisch und vernünftig gestaltet, sondern normale Ereignisse einer Beziehungsentwicklung.
In Seminaren findet Metakommunikation häufig in Form einer täglichen Morgenrunde statt, die den Austausch über den bisherigen Seminarverlauf ermöglicht. Die Morgenrunde bietet Raum für inhaltliche Fragen, offene Punkte, persönliche Eindrücke und Befindlichkeiten, Irritationen und Konflikte im Miteinander, sowie für Wünsche und Bedürfnisse. Auch in vielen Unternehmen hat eine «metakommunikatorische Runde» im wöchentlichen oder monatlichen Turnus bereits Einzug erhalten.
Literatur
Miteinander reden 1, S. 101ff. (S. 91ff.)
Schulz von Thun, F./Ruppel, J./Stratmann, R.: Miteinander reden: Kommunikationspsychologie für Führungskräfte, S. 29f.