Botschaft
Eine Botschaft ist eine Information, die in einer → Äußerung enthalten ist. Jede Äußerung enthält vier Arten von Botschaften gleichzeitig (→ Kommunikationsquadrat). Wenn Bea zu ihrem Freund Olaf sagt: «Morgen ist Valentinstag!», dann steckt in dieser Äußerung:
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eine Sachinformation (→ Sache) (worüber ich informiere): «Morgen ist Valentinstag!»
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eine → Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe), zum Beispiel: «Mir bedeutet dieser Tag etwas.»
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ein Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe), zum Beispiel: «Dich muss man an so etwas erinnern!» (→ Beziehung)
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ein → Appell (was ich beim anderen erreichen möchte), zum Beispiel: «Denk daran, mir Blumen mitzubringen!»
Botschaften können explizit oder implizit in einer Äußerung enthalten sein. Explizit heißt: ausdrücklich formuliert («Morgen ist Valentinstag!»). Implizit heißt: Ohne, dass etwas direkt gesagt wird, ist es doch in der Äußerung enthalten oder kann «herausgehört» werden. Würde Bea eine der impliziten Botschaften (2, 3 und 4) aussprechen, wäre die Botschaft nun eine Äußerung und damit explizit (s. Abb. 13).
Eine Äußerung – mehrere Botschaften
Störungen in der Kommunikation liegen oft darin begründet, dass der Sender die eigentlichen Botschaften unausgesprochen lässt («Du kommst spät nach Hause!» statt «Ich fühle mich vernachlässigt.») bzw. der Empfänger (→ Empfangsvorgang) eine Botschaft entschlüsselt, die vom Sender gar nicht beabsichtigt war. Es kann sein, dass Olaf aus dem Hinweis seiner Freundin den Vorwurf hört: «Dich muss man an so etwas erinnern!» und entsprechend gekränkt oder ärgerlich reagiert, auch wenn Bea ihm gar keinen Vorwurf machen wollte.
Subtile Missverständnisse entstehen manchmal durch korrelierte Botschaften. Der Empfänger hört die gesendete Botschaft, empfängt aber gleichzeitig noch weitere Botschaften, welche mit der Kernbotschaft erfahrungsgemäß häufig gekoppelt sind. Eine Handlungsaufforderung wie «Bring doch bitte den Müll runter!» hat oft einen Vorwurf (korrelierte Botschaft auf der Beziehungsseite) im Schlepptau: «Auch du könntest mal …!», «Dich muss man erinnern!» oder «Du kümmerst dich nicht von alleine!»
Literatur
Miteinander Reden 1, S. 36f. (S. 33f.)
Schulz von Thun, F.: Miteinander reden. Fragen und Antworten, S. 19ff.