VIII.

Gegenwart

 

 

Er bekam kaum Luft, aber im Laufe der Jahre hatte er sich absolute Disziplin angeeignet. Jedes Mal, wenn er sich zwischen den Rohren der Lüftungsanlage hindurchquetschte, spürte er, wie seine Eingeweide zusammengepresst wurden. Fünfzehn Meter ohne einen einzigen Atemzug, nur mit der Kraft seiner Arme und Beine, musste er überwinden, um zum ersehnten Ausgang zu gelangen. Er schaffte es innerhalb weniger Minuten. Es war schwierig gewesen, an die nötigen Informationen zu kommen. Aber seit die Klimaanlage vor einiger Zeit erneuert worden war, konnte er sich frei im Haus bewegen. Niemand bemerkte sein Verschwinden und er verschaffte sich so ein nahezu perfektes Alibi.

Die Münze hatte entschieden. Ihm war es egal, wer zuerst starb. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er gehofft, seinesgleichen anzutreffen. Aber er war bitter enttäuscht worden. Nicht nur, dass sein Opfer schon vor Beginn der ersten Fingeramputation in Ohnmacht gefallen war, es hatte nicht einmal gekämpft, nur bis zum Schluss jämmerlich um sein Leben gebettelt. Es war kein Widerstand, kein Aufbäumen zu spüren. Er fühlte sich wie ein Jäger, der um die Jagd betrogen worden war. Da war die kleine Nutte viel aufregender gewesen. Sie war zu stolz gewesen, um zu flehen, zumindest bis zum dritten Finger. Danach hatte sie begriffen, dass es kein Zurück mehr gab. Als das Licht in ihren Augen erlosch, hatte er ihre Lippen geküsst. Er konnte spüren, wie er ihren letzten Atemzug in sich aufsog. Sein Höhepunkt war grandios. Er seufzte. Die Kleine war richtig gut. Er hätte sie gerne ein weiteres Mal getötet.

Vielleicht hatte er bei seinem nächsten Opfer wieder mehr Glück. Nachdem er alle Spuren verwischt und die Gitter der Klimaanlage wieder verschraubt hatte, kehrte er in sein bescheidenes Reich zurück. Aus der Tasche an seinem Oberschenkel holte er seine Werkzeuge hervor. Er reinigte sie immer direkt. Das Blut würde sonst seine Kleidung ruinieren und außerdem mochte er den Geruch nicht. Er zog sein Lieblingsskalpell hervor und hielt es hoch. Der kalte Edelstahl blitzte im matten Licht seines Zimmers auf. Dieses glänzende kleine Messer verschaffte ihm Macht. Er kontrollierte den Schmerz, während er ihre Haut präparierte und den Blutfluss, wenn er in ihr Muskelfleisch schnitt. Er entschied, wann er den letzten Stoß mit seinem Skalpell führte und ihr Leben beendete. Doch heute hatte alles einen bitteren Nachgeschmack. Unbefriedigt betrachtete er das Foto des Professors. In seinen Gesichtszügen konnte er eine gewisse Hartnäckigkeit erkennen. Hoffentlich würde er mit ihm mehr Glück erleben.

Leise räumte er seine Instrumente weg und legte sich auf sein Bett. Erschöpft und enttäuscht schlief er auf der Stelle ein.

 

 

...

 

 

Petra Ludwig schwitzte. Eigentlich zählte sie sich zu den sogenannten »Vata-Typen«. Sie war ein Kind der Luft mit immer trockener Haut. Zumindest hatte ihr indischer Ayurveda-Coach sie in diese Kategorie einsortiert. Petra Ludwig litt unter dem Reizdarmsyndrom und die klassische Medizin hatte sie in den letzten Jahren keinen Schritt vorwärts gebracht. Sobald sie unter Stress geriet, meldete sich ihr Bauch zu Wort und quälte sie mit Blähungen und Krämpfen. Irgendwann war sie auf der Suche nach einer Lösung über die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda gestolpert und hatte festgestellt, dass die Angebote in Deutschland geradezu explodierten. In diversen Internetforen war sie auf Erfahrungsberichte begeisterter Leidensgenossen gestoßen, die mittlerweile völlig geheilt waren.

Hoffnungsvoll hatte sie vor ihrem Coach, einem kleinen dicken Inder mit einem roten Flecken zwischen den Augenbrauen, ihren Leidensweg ausgebreitet. Der hatte daraufhin ihr Dosha bestimmt. In der Ayurveda-Lehre gab es drei Doshas, die sogenannten Lebensenergien. Wenn diese nicht im Gleichgewicht waren und bei Petra sah es wirklich schlimm aus, musste gegengesteuert werden. Ihr Vata war erhöht, weswegen der Coach alle scharfen, bitteren oder auch kalten Gerichte von ihrem Speiseplan gestrichen hatte. Eigentlich liebte sie alle Arten von Salat, garniert mit deftig mariniertem Hähnchenfleisch. Stattdessen gab es jetzt nur noch gedünstetes Gemüse und leicht verdauliche Kost. Gegrilltes Fleisch gehörte der Vergangenheit an. Ihre trockene Haut behandelte Petra nun regelmäßig mit Sesamöl. Das war nicht besonders sexy und genau in diesem Moment, als sie mit Gummihandschuhen an den Händen eine männliche Leiche untersuchte, machten sich alle Nachteile der neuen Therapie auf einmal bemerkbar. Sie schwitzte erbärmlich. Nicht nur unter den Handschuhen, sondern am ganzen Körper.

Es war ihr erster großer Mordfall und dementsprechend aufgeregt war sie auch. Auf keinen Fall wollte sie etwas übersehen, doch der Anblick der verstümmelten Leiche machte es ihr schwer, sich zu konzentrieren. Ihr Bauch meldete sich mit leichten Krämpfen und sie wünschte sich, Oliver Bergmann würde nicht in Frankfurt an der Oder festsitzen. Petra wusste, dass er sie nicht besonders gut leiden konnte. Er hielt sie für eine überehrgeizige Karrierefrau, wie fast alle ihrer männlichen Kollegen. Doch sie mochte ihn. Auch wenn es falsch war, imponierte es ihr, wie er seinen Partner Klaus Gruber geschützt hatte. Für sie würde sicher niemand so etwas tun.

Der Tote lag auf einem großen Bett im Schlafzimmer seines Einfamilienhauses. Es lag etwas außerhalb der Stadtmauern von Zons in einer beliebten Wohngegend und unmittelbarer Nähe zum Rhein. Hans-Peter Mundscheit war leitender Biologe an der Universität zu Köln gewesen. Er war bekannt für die hohe Erfolgsquote seines IVF-Labors. Petra kannte eine Freundin, die mit seiner Hilfe nach jahrelangen erfolglosen Versuchen endlich schwanger geworden war. IVF oder In-vitro-Fertilisation hieß das Verfahren der künstlichen Befruchtung, mit dem Mundscheit kinderlosen Paaren zum ersehnten Nachwuchs verholfen hatte.

Es war seltsam, Hans-Peter Mundscheit tot zu sehen. Noch gestern hatte Petra sein Foto in der Zeitung gesehen und jetzt lag er verstümmelt vor ihr. Er blickte sie aus leeren Augen an. Acht seiner Finger waren amputiert worden. An seinen Oberschenkeln fanden sich ähnliche Verletzungen wie bei der ermordeten Sophia Koslow. Die fein säuberlich freigelegten Blutgefäße lagen schlaff auf dem blutgetränkten Muskelfleisch. Entweder war hier ein Nachahmungstäter am Werk gewesen oder sie hatten es mit einem Serienmörder zu tun. Petras Herz hämmerte bei diesem Gedanken wie wild gegen ihre Rippen. Alleine konnte sie das nicht schaffen. Hans Steuermark hatte ihr keinen Partner zur Seite gestellt. Mit massivem Personalmangel hatte er seine Entscheidung begründet, aber das würde sie nicht akzeptieren. Nicht unter diesen Umständen.

Hier war definitiv ein wahnsinniges Monster am Werk, und wenn es ein Serienkiller war, dann hatte er offensichtlich Geschmack an seinen Taten gefunden. Eine tickende Zeitbombe lief im Rhein-Kreis Neuss herum, und wenn sie nicht schnell entschärft würde, war das nächste Opfer schon so gut wie tot.

 

 

...

 

 

»Professor Morgenstern hat heute nicht viel Zeit.« Annas Mutter schüttelte bedauernd den Kopf. »Ein sehr enger Freund von ihm ist gerade verstorben und er hat alle Hände voll mit den Vorbereitungen für die Beerdigung zu tun.«

Sie schaute Emily ins Gesicht. Wer sie nicht kannte, dem wären ihre tränengeröteten Augen nicht aufgefallen. Doch Bettina Winterfeld ließ sich nicht täuschen. »Alles in Ordnung, Kleines?«

»Sie hat sich nur mit Ihrem Freund gestritten. Nichts Schlimmes, Mama«, warf Anna ein und legte fürsorglich den Arm um ihre beste Freundin. Typisch, dachte sie, meine Mutter hat wirklich einen Instinkt für Probleme. Vor ihr kann einfach niemand etwas verbergen.

»Wie lange können wir denn mit Professor Morgenstern sprechen?« Anna versuchte, ihre Mutter vom Thema abzulenken. Emily hatte sich gerade einigermaßen stabilisiert und Anna wollte unbedingt den nächsten Weinkrampf verhindern. Emily steigerte sich gerne in extreme Gefühlslagen hinein. Wenn Anna sie jetzt nicht ablenkte, würde sie den ganzen Tag nur an Oliver denken. Der Streit war aus Annas Sicht nicht so dramatisch, dass Emily sich deswegen die Augen aus dem Kopf weinen musste. Ganz im Gegenteil, je schneller sie sich beruhigte und wieder Kontakt mit ihm aufnahm, umso größer war die Chance, dass sie nicht mit ihrem Dickkopf durch die Wand ging und ihren Freund womöglich noch vor die Tür setzte. Ablenkung war die beste Medizin für Emilys italienisches Temperament. Anna musste ihre Mutter also unbedingt davon abhalten, weitere peinliche Fragen zu stellen.

Sie blickte ihre Mutter flehend an und schüttelte dabei vielsagend den Kopf. Bettina Winterfeld runzelte die Stirn und öffnete den Mund. Dann stockte sie mitten in der Bewegung und kniff die Augen zusammen. »Wenn ihr wollt, zeige ich euch nachher noch die rote Etage.« Anna atmete dankbar auf. Ihre Mutter hatte sie verstanden.

Emilys Augen leuchteten interessiert auf. »Wenn das möglich ist, würde ich mich dort sehr gerne umsehen. Dürfte ich ein paar Fotos machen?«

»Oh, das kann ich nicht beantworten«, erwiderte Bettina Winterfeld. »Fragt doch am besten Professor Morgenstern danach.« Mit diesen Worten schob sie die beiden aus der winzigen Anmeldung hinaus.

Professor Morgenstern begrüßte Anna und Emily mit einem müden »Hallo«. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Die Narbe in seinem Gesicht kam Emily viel tiefer vor, als bei ihrem letzten Besuch. Aber das lag vielleicht nur an der fahlen Blässe, die heute seine Haut überzog.

»Das mit Ihrem Freund tut mir sehr leid«, erwiderte sie und stellte ihm dabei gleichzeitig Anna vor.

»Es ist eine schreckliche Geschichte.« Professor Morgenstern ließ sich kraftlos in seinen Bürostuhl fallen. »Ich habe mit ihm zusammen an der Universität zu Köln studiert. Während er sich auf Reproduktionsbiologie spezialisierte, habe ich mich in meiner Facharztausbildung auf die Psychiatrie gestürzt.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Ich kann mir wirklich nicht erklären, wie es dazu kommen konnte.«

Anna und Emily sahen sich erstaunt an. Was meinte Professor Morgenstern damit?

»Er wurde ermordet.« Seine Worte hallten wie ein dröhnendes Echo in Emilys Kopf wider. »Aber damit will ich Sie nicht weiter schrecken, meine Damen.« Er lächelte verkrampft.

»Wo waren wir beim letzten Mal stehengeblieben?« Professor Morgenstern blätterte in den Akten auf seinem Schreibtisch. Als sein Blick auf das Foto von Adrian Helmhold fiel, drehte er das Bild um. Erstaunt betrachtete Anna den jungen Mann, der sie vom Foto anstarrte. Er kam ihr seltsam bekannt vor.

»Adrian Helmhold befindet sich seit 19 Jahren in unserer Klinik. Er gehört zu den impulsiven Psychopathen. Er kann also sehr gefährlich werden.«

Annas Mundwinkel zuckten.

»Ich weiß, er sieht wirklich harmlos aus.» Professor Morgenstern musterte Anna aufmerksam. »Aber Sie müssen sich keine Sorgen machen. Wir haben ihn in der roten Etage untergebracht. Dort ist er sicher aufgehoben und kann niemanden etwas zu Leide tun.« Wenn man aufpasst, fügte er in Gedanken hinzu. Aber er wollte die Tochter seiner neuen Mitarbeiterin nicht verschrecken, indem er ihr von dem Vorfall vor ein paar Tagen erzählte.

»Dürfen wir die rote Etage besuchen und vielleicht ein paar Fotos machen?«, fragte Emily aufgeregt. Sie brannte darauf, endlich einen Blick in die besonders gesicherte Etage der Psychiatrie zu werfen.

Durfte er einer einfachen Reporterin Zugang zur geschlossenen Station gewähren? Professor Morgenstern überlegte einige Augenblicke. Er hatte sich von allen Patienten Einwilligungserklärungen für die Akteneinsicht unterschreiben lassen. Er forschte auf diesem Gebiet und benötigte diese Erlaubnis, um seine Ergebnisse auch veröffentlichen zu dürfen. Die Reportage über seine Patienten würde demnach kein Problem darstellen, sofern er Emily Richter nicht in Gefahr brachte.

Schließlich antwortete er mit einem Blick auf seine Uhr: »Sie dürfen die Station nicht direkt betreten, aber ich erlaube Ihnen, die Patienten durch verspiegeltes Sicherheitsglas zu beobachten. Frau Winterfeld kann Sie hinaufführen. Das Fotografieren ist leider streng verboten und ...«, er setzte plötzlich einen listigen Blick auf. »Seien Sie vorsichtig!«

 

 

...

 

 

Hans Steuermark tigerte in seinem Büro auf und ab. Dies tat er immer, wenn er sich in aussichtslosen Situationen befand. Zwei brutale Morde, zwei seiner besten Ermittler nicht mehr an Bord seines Teams, stattdessen eine Frau, die sich nicht zutraute, diese verdammten Ermittlungen alleine durchzuführen. Steuermark spürte, wie sich die Wut langsam den Weg durch seine Blutbahnen suchte. Seine Gesichtsfarbe erreichte einen bedenklichen Rotton, doch statt Petra Ludwig wieder ins Feld zu schicken, machte er ihr ein Angebot, welches er im selben Augenblick schon bereute.

»Ich unterstütze Sie bei den Ermittlungen.«

Petra Ludwig blickte ihn ungläubig an. »Aber Sie haben seit Jahren nicht mehr vor Ort ermittelt. Weder Sie noch ich verfügen über genügend praktische Erfahrungen, um einen Serientäter zu fassen.«

Hans Steuermark funkelte Petra Ludwig aus wütenden Augen an. »Ich werde meine Meinung nicht mehr ändern!«, zischte er. »Ich war übrigens persönlich an der Festnahme des sogenannten Sichelmörders beteiligt.«

Petra Ludwig lenkte ein: »Das weiß ich. Ich zweifele auch wirklich nicht an ihren Fähigkeiten. Ich brauche einfach mehr Unterstützung.«

Hans Steuermark schüttelte genervt den Kopf. Diese Frau war wirklich hartnäckig. »Also gut«, antwortete er schließlich. »Das gesamte Recherche-Team steht Ihnen zur Verfügung. Morgen zur selben Zeit erwarte ich Ihren ersten Bericht.«

Petra Ludwig nickte. Das war zwar nicht ganz das, was sie erreichen wollte, aber immerhin besser als nichts.

 

 

...

 

 

Kommissar Oliver Bergmann fühlte sich wie jemand, der aus dem Paradies vertrieben worden war. Lustlos starrte er auf die renovierten Gebäude, die weniger schlimm aussahen, als er es sich ausgemalt hatte. Statt grauer Neubaublocks, die er so weit im Osten und direkt an der polnischen Grenze erwartet hatte, bot Frankfurt an der Oder eine gepflegte Altstadt, die idyllisch am Fluss lag. Er vermisste Emily so sehr, dass ihm die Worte fehlten, um seinen Kummer auszudrücken. Wenigstens hatten sie wieder Kontakt zueinander, wenn auch nur per Telefon. Oliver sehnte das kommende Wochenende herbei, aber die Stunden zogen sich zäh wie vertrockneter Honig, der den Weg aus dem Glas nicht mehr schaffte und am Rand hängenblieb.

Sein neuer Job - obwohl er gerade erst zwei Tage dabei war - verhieß ebenfalls keine Highlights. Die meisten Fälle der Kriminalkommission drehten sich um Autoschieberbanden, die versuchten Autos mit gefälschten Dokumenten nach Polen zu schleusen. Die Anklagen lauteten dabei fast ausschließlich auf gewerbsmäßigen Bandendiebstahl und Urkundenfälschung. Das Spannendste, was seine Kollegen in Frankfurt in den letzten Monaten erlebt hatten, war eine Verfolgungsjagd durch die Stadt, die schließlich in der Oder endete. Lange würde Oliver es hier nicht aushalten!

Sein Handy klingelte und er erkannte die Nummer seines Partners Klaus im Display. Gelangweilt hob er ab.

»Es gibt eine neue Leiche in Zons.« Klaus‘ Stimme überschlug sich fast. »Stell Dir vor, die Leiche war genauso zugerichtet, wie die von Sophia. Ich kann es nicht fassen, aber wir haben schon wieder einen Serienkiller in Zons. Und diesmal ist es einer von der übelsten Sorte!«

Olivers Adrenalinspiegel hatte sich schlagartig verdoppelt. »Kannst du an den Bericht herankommen, Klaus?« Aufgeregt fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. »Hans Steuermark hatte mir nicht richtig zugehört. Sicher hat er Petra Ludwig nichts von der Überprüfung der amerikanischen und deutschen Mitarbeiter von US-Unternehmen in Neuss erzählt. Ich hatte drei Treffer.«

Olivers Magen zuckte nervös. Wenn er Steuermark beweisen konnte, dass er ohne ihn und Klaus nicht auskam, würde er sie vielleicht zurückholen und das Untersuchungsverfahren beschleunigen. Die Tatsache, dass ein neuer Mord geschehen war, während er und Klaus am anderen Ende der Republik festsaßen, zeigte doch schließlich, dass die Entfernung der Visitenkarte vom Tatort letztendlich irrelevant war. Auch Klaus, der mit den gefundenen Drogen nichts zu tun hatte, konnte wegen seiner Affäre mit der Prostituierten Sophia Koslow dienstlich nicht weiter belangt werden. Dafür müssten sich konkrete Beweise für den Besitz von Kokain finden und Oliver bezweifelte dies. Die Hoffnung, die in diesem Moment in ihm aufkeimte, war so berauschend, dass er seinen Kugelschreiber mit Schwung auf die Schreibtischplatte fallen ließ.

»Ich habe Kopien von meinen bisherigen Ermittlungen in unserem Zimmer liegen. In zehn Minuten bin ich bei dir und wir gehen die Unterlagen durch. Klaus, bitte versuche, bis dahin den neuen Bericht aufs Fax zu bekommen!«

Mit diesen Worten stürmte Oliver Bergmann aus dem Büro des Frankfurter Kriminalkommissariats und ließ die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen.

 

 

...

 

 

»Sie wollten schon vor drei Stunden mit der Analyse fertig sein. Hören Sie, ich brauche diese Ergebnisse. Ich gebe Ihnen noch eine halbe Stunde.« Petra Ludwig schnaufte wütend und knallte den Hörer auf. Auf die Forensik war auch kein Verlass mehr. Dabei musste sie unbedingt wissen, ob es sich um ein und denselben Täter handelte.

Die Mordwaffe war ein Skalpell. Vermutlich ein 26 Zentimeter langes Langenbeck Amputationsmesser, welches seinen Namen dem deutschen Chirurgen Bernhard von Langenbeck verdankte. Da es sich hierbei um ein gängiges Instrument handelte, das sogar bei eBay ersteigert werden konnte, musste Petra wissen, ob die Einstichtiefe und die Winkel der Einschnitte an beiden Leichen identisch waren. Jeder Mörder hinterließ seine persönliche Handschrift auf seinem Opfer. Die Art und Weise, wie er mit einem Messer oder Skalpell zustach, verriet seine Identität.

Petra stöhnte verzweifelt. Keiner ihrer Kollegen schien die Dringlichkeit dieser Analyse zu verstehen. Die rechtsmedizinische Abteilung hatte offenbar andere Prioritäten und ihr Unterstützungsteam kam ebenfalls nicht voran. Es sollte herausfinden, ob zwischen der Prostituierten Sophia Koslow und dem Biologen Hans-Peter Mundscheit eine Verbindung existierte. Vielleicht war er einer ihrer Freier gewesen oder ihr Bekanntenkreis überschnitt sich oder sie gingen einfach nur im selben Supermarkt einkaufen. Es musste eine Verbindung zwischen diesen beiden Opfern geben,

Auch wenn Petra das forensische Ergebnis noch nicht offiziell bestätigt worden war, ging sie nicht von einem Nachahmungstäter aus. In der Öffentlichkeit waren keine Details zur Ermordung von Sophia Koslow genannt worden. Die offizielle Sprachregelung lautete: Tod infolge der Durchtrennung der Kehle. Die Misshandlungen und vor allem die auf einer Nylonschnur aufgereihten amputierten Finger des Opfers unterlagen der strengsten Verschwiegenheit. Der Kreis der Personen, die den genauen Tathergang kannten, beschränkte sich auf wenige zuverlässige Beamte im Rhein-Kreis Neuss.

Petra Ludwig studierte das Flipchart, welches mit Fotos der verstümmelten Leichen gepflastert war. Unter den Bildern hatte sie hastig die wichtigsten Eckdaten zu den beiden Opfern zusammengefasst. Es schien, als hätten sie in Paralleluniversen gelebt. Selbst die Postleitzahl unterschied sich, obwohl die Wohnungen nur knapp fünf Kilometer voneinander entfernt lagen. Die Liste mit Sophias Freiern lieferte keinen Hinweis auf Hans-Peter Mundscheit, obwohl tatsächlich zwei Männer namens Peter aufgeführt waren. Aber dies war leider ein Name, der häufig vorkam. Petra starrte aus dem Fenster. Wenn ihr nicht bald etwas einfiel, würde sie in diesem Fall jämmerlich versagen.

In einer halben Stunde musste sie Hans Steuermark ihre neuesten Erkenntnisse vorlegen und alles, was sie hatte, war ein leeres Blatt Papier. Seit dem gestrigen Tag gab es keinerlei Fortschritt. Ihr Bauch meldete sich mit einer leichten Krampfwelle. Verdammt, das fehlte ihr gerade noch! So schnell würde sie nicht aufgeben. Sie spannte trotz der Schmerzen ihre Bauchmuskeln an, richtete den Oberkörper auf und verließ das Büro.

Nach wenigen Metern erreichte sie das Großraumbüro des sogenannten Recherche-Teams. Für jeden Mordfall stellte die Kriminalkommission eine Gruppe von Experten mit speziellem Hintergrundwissen zusammen, die gemeinsam den Leiter der Ermittlungen unterstützen sollten. Als Petra den Raum betrat, spürte sie eine Welle der Ablehnung, die ihr wie eine stickige Rauchwolke entgegenkam. Alle Gespräche verstummten und die Kollegen starrten scheinbar angestrengt auf ihre Computerbildschirme. Offenbar waren sie von Petras ständigen Nachfragen genervt, doch sie blendete diese Erkenntnis aus.

Ein jüngerer Kollege, der in einer Ecke am Fenster saß, telefonierte mit seinem Handy. Seine Stimme war gedämpft, dennoch konnte Petra seinen letzten Halbsatz verstehen. »Das mache ich, Klaus. Bis später!«

Ein Stich in die Magengrube begleitete Petras nächste Krampfwelle. Hinter »Klaus« konnte sich doch nur Klaus Gruber verbergen. Was lief da hinter ihrem Rücken? Petra atmete tief durch. Mit dünner Stimme fragte sie: »Gibt es neue Erkenntnisse? Sind Sie mit der Überprüfung der direkten Verwandten der beiden Opfer fertig?«

Ein älterer Polizist zuckte bedauernd mit den Achseln und speiste sie mit einem knappen »Nein, bisher nichts« ab. Ohne eine Miene zu verziehen, machte Petra kehrt und lief zurück in ihr Büro. Jetzt nur nicht heulen, du bist kein kleines Mädchen mehr, beschwor sie sich. Sie hielt kurz inne und blieb stehen. Ihr Blick fiel durch die offene Bürotür auf einen Stapel loser Blätter, die Oliver bei seinem überstürzten Aufbruch achtlos auf seinem Schreibtisch hatte liegen lassen.

Petra trat näher. Obenauf lag eine Namensliste. Angestrengt blätterte sie durch die Seiten und versuchte einen Zusammenhang herzustellen. Oliver Bergmann hatte die Namen von Mitarbeitern amerikanischer Unternehmen, die in Neuss ansässig waren, notiert. Mehrere Namen waren gelb markiert. Dahinter stand immer das gleiche Datum. Es kennzeichnete drei Wochen im August des letzten Jahres. Drei Namen waren mit roter Farbe eingekreist. Was hatte das zu bedeuten?

Sie las sich die drei Namen immer wieder durch. Auch ein Ronny war darunter. Irgendwie kam ihr dieser Name bekannt vor. Petra schloss die Augen und versuchte, sich zu erinnern. Wo war ihr der Name Ronny schon einmal begegnet? Ziemlich sicher hatte er mit den Ermittlungen der jüngsten Zeit zu tun.

Schlagartig öffnete die junge Kriminalistin die Augen wieder. Ein Ausdruck des Verstehens lag plötzlich auf ihrem Gesicht und sie lief eiligen Schrittes zurück ins Büro, Olivers Liste fest unter den Arm geklemmt. Jetzt wusste sie, wonach sie suchen musste.

 

 

...

 

 

Oliver Bergmann blätterte in seinen Unterlagen, während sein Partner Klaus ein leeres Blatt Papier bearbeitete. Sie saßen in dem winzigen Zimmer, das die Polizeibehörde Oliver zur Verfügung gestellt hatte. Der Raum war spartanisch eingerichtet. Ein kleiner Schrank aus hellen Spanplatten, der beim Öffnen der Türen fast auseinanderfiel, grenzte an einen einfachen Schreibtisch mit nur einer Schublade. Auf der anderen Seite des Zimmers stand das Bett, neben dem eine hässliche grüne Stehlampe aus den siebziger Jahren aufgebaut war. Klaus musste die Nächte auf einer Matratze verbringen. Das war zumindest eine kleine Rache für die missliche Lage, in die er Oliver gebrachte hatte.

Die Liste der Freier von Sophia Koslow führte neben anderen drei Männer auf, die bei amerikanischen Unternehmen in Neuss arbeiteten. Oliver hatte sie genau überprüft. Doch nur einer von ihnen war im letzten Jahr in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota aufgetaucht, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als dort ein ähnlich brutaler Mord an einer Prostituierten begangen wurde.

Der einzig sichtbare Unterschied zwischen diesen beiden Morden war, dass der Killer die Finger der Prostituierten aus St. Paul zwar amputiert, aber nicht auf eine Nylonschnur aufgefädelt hatte. Stattdessen nähte er die Finger auf eine unnatürliche Art zusammen und drapierte sie auf einer silbernen Platte. Ein weiterer Mord dieser Couleur war seitdem in den USA nicht mehr vorgekommen und Oliver glaubte, den Grund dafür zu kennen. Ronny Hammerschmidt, sein Hauptverdächtiger, war ein deutscher Angestellter der Firma UPS. Dienstreisen standen für ihn auf der Tagesordnung. Er hatte sich in der Hierarchie des Unternehmens relativ weit nach oben gearbeitet und akquirierte Kunden für UPS in ganz Europa. Er flog regelmäßig in das Hauptquartier, welches in St. Paul, Minnesota, ansässig war.

Leider hatte Oliver keine Gelegenheit mehr gefunden, ihn zu verhören und seine Dienstreisen zu überprüfen. Es würde ihn nicht wundern, wenn weitere Leichen an den Orten auftauchten, an denen er unterwegs war.

Klaus malte dicke Linien zwischen den Tatorten, verdächtigen Personen und den beiden Opfern. »Wir haben immer noch keinen Zusammenhang zwischen Hans-Peter Mundscheit und Sophia Koslow.« Oliver runzelte die Stirn. Wählte der Mörder seine Opfer zufällig aus oder gab es eine Verbindung zwischen ihnen?

»Wie viele Kinder hat Ronny Hammerschmidt mit seiner Frau?«

Klaus sah ihn verständnislos an, blätterte jedoch in den Unterlagen.

»Zwei, sie haben Zwillinge.«

Oliver nickte. Seine Gedanken ratterten. Zwillingsgeburten kamen in Deutschland nicht so häufig vor. Erst vor kurzem hatte er einen Bericht des Statistischen Bundesamtes gelesen, nachdem jedes 29. Baby ein Mehrlingskind war. Vor 20 Jahren traf dies gerade einmal auf jedes 42. Kind zu. Ein Grund für den rasanten Anstieg von Zwillingsgeburten war die Reproduktionsmedizin, die Methode der künstlichen Befruchtung.

Plötzlich machte es in Olivers Hirn, seit Jahren geschult im Erkennen von Mustern und Zusammenhängen, ganz leise klick: Hans-Peter Mundscheit war Biologe an der Universität zu Köln gewesen und Leiter des IVF-Labors, das die künstlichen Befruchtungen durchführte. Er war bekannt für seine hohe Erfolgsquote. Das musste die Verbindung sein.

»Wir müssen herausfinden, ob die Frau von Ronny Hammerschmidt ihre Zwillinge mit Hilfe von Mundscheit bekommen hat.« Oliver machte eine ausschweifende Geste. »Wenn ja, dann haben wir einen ersten Zusammenhang.«

Klaus hob fragend eine Augenbraue. »Aber warum sollte er den Mann umbringen, der ihm zur Vaterschaft verholfen hat?«

Oliver zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, vielleicht ist irgendetwas schiefgegangen.«

Plötzlich sah er Schlagzeilen über vertauschte Kinder vor sich. »Wir müssen es herausfinden!«

 

 

...

 

 

»Du meine Güte, es ist kaum zu glauben«, flüsterte Anna. Ihr Herz pochte aufgeregt. Emily nickte mechanisch, ohne ihren Blick von dem jungen Mann abzuwenden, der friedlich in einer Tageszeitung blätterte, während er hin und wieder einen kleinen Schluck Kaffee aus seiner Tasse schlürfte. Die dunkelbraunen Haare waren kurzgeschoren und die blasse Hautfarbe verlieh seinem Gesicht einen solch unschuldigen Ausdruck, dass ihr Verstand wild durcheinanderwirbelte. Der Mann blickte auf. Augenblicklich zuckte sie zusammen. Sie hatte das Gefühl, dass er sie durch die Spiegelwand sehen konnte.

»Keine Angst«, flüsterte Bettina Winterfeld. »Sie können uns nicht sehen.«

»Bist du dir sicher, Mama?« Der Zweifel in Annas Stimme war nicht zu überhören.

»Ich habe das Gefühl, dass er uns direkt ansieht.« Emily flüsterte heiser. So hatte sie sich einen gefährlichen Psychopathen nicht vorgestellt.

Bettina Winterfeld hatte sie in die rote Etage geführt. Aus Sicherheitsgründen durften sie sich nur hinter den Spiegelwänden aufhalten. Professor Morgenstern nutzte diese Spiegelwände für seine psychologischen Studien. Er hatte es geschafft, Einwilligungserklärungen von allen seinen Patienten zu Forschungszwecken zu erlangen. Die Patienten fühlten sich durch die Spiegelwände, die nur für das Personal durchsichtig waren, unbeobachtet und konnten sich frei bewegen. Der Gemeinschaftsraum war um diese Uhrzeit voll belegt, doch Emily hatte nur Augen für Adrian Helmhold. Sie wusste selbst nicht, warum er sie so faszinierte. Seine graugrünen Augen blickten sie immer noch durch die Spiegelwand an. Sein Gesicht wirkte ausdruckslos, vielleicht ein wenig verträumt. Sein Körper war schmächtig und ließ ihn eher wie einen knapp Zwanzigjährigen erscheinen. Dabei war er bereits 28 Jahre alt und damit älter als Emily.

»Dort drüben sitzt Hans Dieter Wellenbrink.« Bettina Winterfeld zeigte mit dem Finger auf einen Mann mit graumelierten Schläfen.

»Seht doch, wie sympathisch und unauffällig er wirkt. Das müsste doch das richtige Profil für Emilys Reportage sein!«

Aus ihren Gedanken gerissen, betrachtete Emily den Mann. Er hatte mehrere Frauen auf dem Gewissen, die er entführt, sexuell missbraucht und anschließend kaltblütig ermordet hatte. In der Presse war er als der Frauenwürger bekannt geworden. Hans Dieter Wellenbrink war in der Tat ein Mensch, der als böse bezeichnet werden konnte. Außerdem könnte Emily für ihre Reportage seine Fotos verwenden. Im Gegensatz zu Adrian Helmhold war er in der Öffentlichkeit bekannt. Unauffälliger und beliebter Direktor eines großen Versicherungskonzerns ermordete fünf Frauen, während seine ahnungslose Familie ein sorgenfreies Leben an seiner Seite führte. Die Schlagzeile stand ganz deutlich vor Emilys Augen.

»Nimm die Pfoten von meinem Teller!« Eine wütende Stimme kreischte plötzlich laut auf. Ein breitschultriger Mann mit blondem Zopf attackierte einen kahlköpfigen Patienten. Geschirr und Essensreste flogen wild durcheinander. Offenbar hatte der Kahlköpfige versucht, ein Stück Brot vom Teller des anderen zu ergaunern. Wütend fuchtelte der Schreihals mit einem Stuhlbein herum. Ein Pfleger war sofort eingeschritten, aber er hatte sichtlich Mühe, den aufgebrachten Patienten unter Kontrolle zu bringen.

»Wer ist das?«, flüsterte Anna erschrocken.

»Das ist Henri Tiedemann, ein Vergewaltiger!« Bettina Winterfelds Stimme nahm einen herabwürdigenden Ton an. Sie konnte Männer, die Gewalt auf Frauen ausübten, nicht ausstehen.

»Er ist der dritte hochgradige Psychopath in dieser Klinik«, stellte Emily nüchtern fest. »Er hat schon mit zwölf Jahren seine eigene Schwester vergewaltigt. Sie war gerade einmal acht Jahre alt. Ich habe seine Akte bei meinem letzten Besuch gelesen.« Emily spürte, wie bei der Erinnerung daran eine Gänsehaut ihren ganzen Körper überzog.

Henri Tiedemann war ein impulsiver Psychopath, schwer unter Kontrolle zu bringen. Er hatte seine Schwester jahrelang vergewaltigt und sie so unter Druck gesetzt, dass sie erst nach eingehender psychologischer Behandlung ihr Schweigen brach. Zu diesem Zeitpunkt hatte Tiedemann fast ein Dutzend Frauen vergewaltigt und die Hälfte von ihnen im Rhein bei Köln ertränkt. Bis heute waren nicht alle Leichen gefunden worden. Vermutlich hatte der Rhein die toten Körper mittlerweile bis ins Meer gespült, wo sie als Fischfutter endeten und nie wieder auftauchen würden. Diese Vorstellung war grausam.

Auch Tiedemann war aus Emilys Sicht ein wirklich böser Mensch. Während der Versicherungsdirektor zu den Manipulatoren gehörte, denen die Opfer mehr oder weniger freiwillig in die Falle gingen, trug Tiedemann keine freundliche Maske. Seine groben Gesichtszüge und die nach unten gezogenen Mundwinkel verrieten seine Brutalität auf den ersten Blick. Nur Adrian Helmhold passte aus Emilys Sicht irgendwie nicht in das Schema für psychopathische Persönlichkeitsstörungen. Er strömte weder Charme aus, noch trug er brutale Züge.

»Wie viele Punkte erreicht Adrian Helmhold auf der Hare Skala?« Diese Frage war an Annas Mutter gerichtet.

Bettina Winterfeld wich alle Farbe aus dem Gesicht. »Er hat die höchste Punktzahl!«

»Wie kann das sein? Er wirkt so harmlos? Er ist nicht besonders kräftig und sieht jung aus. In seinen Gesichtszügen spiegeln sich keine negativen Gefühle wider.«

»Er hat mich vor ein paar Tagen attackiert.« Bettina Winterfeld musste sich setzen.

»Was? Warum hast du mir nichts davon erzählt?«, fragte Anna entsetzt und legte tröstend einen Arm um ihre Mutter.

Diese schüttelte fassungslos den Kopf. »Er hat so merkwürdig in seinem Zimmer gesprochen. Ich glaube, er hat gezählt. Seine Stimme hatte so einen flehenden Unterton und da habe ich die Tür geöffnet.« Bettina Winterfelds Stimme wurde lauter. »Ich weiß selbst nicht, wie ich so dumm und unverantwortlich sein konnte.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Er ist der Schlimmste von allen, weil niemand das Ungeheuer in ihm erkennen kann. Er ist wie ein Wolf im Schafspelz!«

Bundle Puzzlemörder Erntezeit Zwilling Flügel
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