NACHWORT
Das israelische Luftwaffengeschwader 69 griff in der Morgendämmerung an. Sie flogen tief über das Meer unter dem iranischen Radar hindurch. Den neu installierten Abwehrraketen blieben nur wenige Sekunden, um auf die feindlichen Flugzeuge zu reagieren. Als die ersten Raketen fielen, war es bereits zu spät. Die Bomben trafen ihr Ziel mit tödlicher Präzision. Innerhalb von Minuten hatten die sechzehn Bunkerknacker mit Standardsprengköpfen ganze Arbeit geleistet. Die Raketenfabrik in Karshun am Persischen Golf war von der Landkarte getilgt worden. Die zehn Meter unter der Erde in einer gesicherten Waffenkammer gelagerten vier Kh-55-Marschflugkörper, die jeweils mit einem nuklearen Sprengstoff von zehn Kilotonnen ausgestattet waren, wurden bei dem Angriff vernichtet.
Die Operation Nachtigall war ein voller Erfolg.
Im Büro des Premierministers war die Erleichterung darüber grenzenlos, aber leider nur von kurzer Dauer. Der Staat Israel musste sich nicht länger darüber Sorgen machen, ohne Vorwarnung ausgelöscht zu werden. Die existentielle Bedrohung war im Keim erstickt und Israels Grenzen gesichert worden. Zumindest für den Augenblick.
Nach dem Angriff wurden die Beweise über das wahre Ausmaß des iranischen Atomprogramms veröffentlicht. Führende Politiker auf der ganzen Welt verurteilten die Islamische Republik und verlangten eine sofortige Einstellung des Programms. Die Vereinigten Staaten gingen sogar noch einen Schritt weiter und stellten Teheran das Ultimatum, all sein waffenfähiges Uran innerhalb von zweiundsiebzig Stunden auszuhändigen. Andernfalls würde der Iran mit militärischen Maßnahmen rechnen müssen. Teheran versuchte zu verhandeln, lenkte aber schließlich ein, um einen erneuten Gesichtsverlust zu vermeiden.
Allein Zvi Hirsch wusste, wer seinem Land die detaillierten Informationen über das iranische Atomprogramm gegeben und Israel dazu bewegt hatte, den Angriff auf Karshun und nicht auf Chalus zu starten. Und er schwieg wie ein Grab.
Während er die Straße vor der Residenz des Premierministers überquerte, spielte er mit dem USB-Stick in seiner Hand.
Es war schon bemerkenswert, was diese Computerfreaks so alles bewirken konnten.