23. Nelson
J.T. Nelson, ehemals Angehöriger der Jugendbehörde von Ohio, inzwischen aber freier Händler, hält sich für einen ehrlichen Mann, der in einer unehrlichen Welt zurechtkommen muss. Seinen Van hat er rechtmäßig erworben. Er hat ihn einen Tag, nachdem er einfach so von einem Vierzehnjährigen betäubt worden war, für bares Geld von einem Gebrauchtwagenhändler in Tucson gekauft. Der vom Zehntopfer zum Klatscher Konvertierte, der ihn bewusstlos am Straßenrand liegen ließ, wo er von Raubtieren angenagt und am folgenden Morgen in der Sonne Arizonas geröstet wurde, hatte nicht daran gedacht, ihn um seine Brieftasche zu erleichtern. Dem Himmel sei Dank für kleine Wunder. Das gestattete Nelson den Luxus, ein ehrlicher Mann zu bleiben.
Der Gebrauchtwagenhändler war naturgemäß ein Schwindler und hatte Nelson hocherfreut mehr Geld abgenommen, als der zehn Jahre alte blaue Van wert war, aber Nelson hatte keine Zeit, um zu feilschen. Alles Geld, das er bei seinen letzten beiden Wandlerverkäufen gemacht hatte, floss in den Kauf, aber einen fahrbaren Untersatz zu stehlen, kam nicht in Frage, denn wenn man ein verbotenes Geschäft wie Teilepiraterie betreibt, hält man sich in anderen Bereichen am besten streng an das Gesetz. Verbrechen potenzieren sich. Jetzt muss er sich wenigstens nicht dauernd nach der Autobahnpolizei umschauen.
Als Nelson das Bild, das Argent Skinner so selbstvergessen gepostet hatte, in der Zeitung sah, wurde es bereits als Fake behandelt, als Lachnummer, denn die Jugendbehörde und das FBI hatten es als Fälschung abgetan. Nelson jedoch wusste, dass es keine Fälschung war. Nicht nur weil er wusste, dass Connor noch lebte, sondern auch weil der Junge auf dem Bild immer noch die lächerliche blaue Tarnhose trug, die er auf dem Friedhof angehabt hatte. Bevor er Argent diesen folgenreichen Besuch abstattete, stellte er Nachforschungen über ihn an: keine große Leuchte, mit einer untergeordneten Tätigkeit und einem armseligen kleinen Strafregister, das Alkohol am Steuer und Schlägereien in einer Kneipe umfasste. Dennoch könnte er Nelson von Nutzen sein, und in seiner derzeitigen Verfassung kann er Unterstützung gebrauchen. Auch wenn er sich bemüht, es nicht zu zeigen, haben die Stunden, die er bewusstlos in der Wildnis von Arizona lag, einen Tribut gefordert, der tiefer geht als die schmerzhaften Verbrennungen in seinem Gesicht. Da sind noch die Bisswunden. Einige haben sich entzündet. Und wer weiß, was für Krankheiten diese Tiere in sich trugen. Aber er kann sich davon jetzt nicht ablenken lassen. Erst muss er seine Beute haben.