Siebenunddreißig

Im interstellaren Raum,
Epsilon Eridani

2698

 

 

Scorpio wanderte durch das Schiff, um sich abzulenken. Er wollte nicht ständig an das Schicksal von Yellowstone denken. Noch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass alles sich als böser Traum herausstellen würde, einer jener realistischen Albträume, die manchmal die langsame Reanimation aus dem Kälteschlaf begleiteten. Jeden Augenblick müsste sich diese Realitätsschicht auflösen, und man würde ihn aus dem Tank holen. Mit schlechten Nachrichten war zu rechnen: Die Wölfe wären immer noch unterwegs, hätten aber Yellowstone noch nicht erreicht. Noch wäre Zeit, den Planeten zu warnen – Zeit, etwas zu bewirken. Wenn dem System noch ein Monat bliebe, könnten Millionen gerettet werden. Natürlich lägen die Wölfe nach wie vor auf der Lauer, aber jede Lebensverlängerung war besser als die sofortige Auslöschung. Daran musste er glauben, sonst wäre alles sinnlos.

Aber er wachte einfach nicht auf. Er war in einen Albtraum hineingeraten, der so hartnäckig war wie die Realität.

Er würde sich daran gewöhnen müssen.

An Bord hatte sich vieles verändert, während er geschlafen hatte. Die Zeitdilatation hatte die dreiundzwanzig Jahre dauernde Reise zwischen Ararat und dem Yellowstone-System auf sechs Jahre Schiffszeit komprimiert. Ein großer Teil der Besatzung war über weite Strecken wach geblieben. Einige verbrachten die ganze Zeit im warmen Zustand, sie wagten sich nicht in die Kälteschlaftanks, solange die Zukunft so unsicher war. Man hatte die neuen technischen Errungenschaften – nicht nur die hypometrischen Geschütze, sondern auch die anderen Geschenke, die Remontoire zurückgelassen hatte – behutsam zum Leben erweckt. Als Scorpio von seinen Schiffsgenossen nach draußen in die Beobachtungskapsel auf dem Rumpf geführt wurde, durchquerte er eine Landschaft, die dunkler und kälter war als das Weltall. Eingebettet in die äußere Rumpfschicht, ließen kryo-arithmetische Aggregate durch einen Trick der Quantenrechnung wie von Zauberhand Wärme verschwinden. Ein Techniker hatte ihm zu erklären versucht, wie diese Aggregate funktionierten, aber irgendwo auf halbem Wege war Scorpio an einem kritischen Punkt hängen geblieben. In Chasm City hatte er einmal einen Buchhalter angestellt, um seine Einkünfte der Kontrolle der Finanzbehörden des Baldachins zu entziehen. Als ihm dieser Spezialist das Prinzip erklärte, auf dem sein patentiertes Geldwäscheverfahren beruhte, war es ihm ähnlich ergangen wie jetzt: Ein Detail hatte ihm Kopfschmerzen bereitet. Er war einfach unfähig gewesen, es zu begreifen. Ebenso wenig konnte er das Paradoxon der Quantenrechnung erfassen, das es den Aggregaten erlaubte, den Thermalregulatoren des Universums die Wärme vor der Nase wegzuschnappen.

Hauptsache, sie funktionierten und gerieten nicht außer Kontrolle wie damals auf Skades Schiff: Mehr wollte er gar nicht wissen.

Noch etwas war neu: Das Schiff stand unter Schub, aber die Synthetikertriebwerke gaben nicht den kleinsten Lichtschein ab. Das Schiff glitt auf einem schwarzen Kielwasserstrom durch den Raum.

»Sie haben die Triebwerke frisiert«, erklärte Vasko. »Die Reaktionsprozesse im Innern wurden irgendwie verändert. Der Ausstoß – das, was uns den Schub gibt – interagiert nicht sehr lange mit diesem Universum. Nur ein paar Einheiten Planck-Zeit – lange genug, um einen Impuls zu geben –, dann zerfällt er zu etwas, das sich nicht feststellen lässt. Vielleicht weil es gar nicht wirklich da ist.«

»Sie haben einiges an Physik gelernt, während ich schlief.«

»Ich durfte doch den Anschluss nicht verlieren. Aber ich will nicht behaupten, das alles zu verstehen.«

»Was zählt, ist, dass die Wölfe uns damit nicht orten können«, sagte Khouri. »Oder wenigstens nicht so leicht. Wenn sie uns fest angepeilt hätten, könnten sie vielleicht etwas erschnüffeln. Aber dazu müssten sie sehr dicht dran sein.«

»Und die Neutrinos aus den Reaktionskernen?«, fragte Scorpio.

»Die sehen wir nicht mehr. Wir glauben, dass sie in einen bislang unbekannten Flavourzustand überführt wurden.«

»Und nun hofft ihr, dass ihn auch die Wölfe nicht entdecken können?«

»Das ließe sich herausfinden, Scorp, man bräuchte ihnen nur zu nahe zu kommen.«

Sie meinte das Shuttle. Inzwischen wussten sie etwas mehr darüber: Es war ein stumpfnasiges interplanetares Raumschiff, nicht für Transatmosphäreflüge geeignet, ein Typ, den es im Raum um Yellowstone vor dem Eintreffen der Wölfe sicher in zehntausendfacher Ausfertigung gegeben hatte. Obwohl es für ein Shuttle ziemlich groß war, hatte es noch in einem Lichtschiff Platz gefunden. Man wusste nicht, wie viel Zeit Besatzung und Passagieren zum Einsteigen geblieben war, aber ein solches Schiff hätte leicht fünf- bis sechstausend Personen aufnehmen können; in gefrorenem oder betäubtem Zustand sogar noch mehr.

»Ich werde es nicht einfach im Stich lassen«, beharrte Scorpio.

»Es könnten Wölfe sein.«

»Sieht mir nicht nach Wölfen aus, sondern nach Menschen in Todesangst.«

»Scorp, hör mir zu«, sagte Khouri. »Wir haben Sendungen von einem dieser Lichtschiffe aufgefangen, bevor es verschwand. Allgemeine Notrufe an jeden, der zuhörte. Vielleicht gehörte es zu denen, die es zuerst erwischte? Die Sendungen berichteten von Wolfsangriffen, wie wir sie kennen -Maschinen aus schwarzen Würfeln, wie sie auch Skades Schiff zum Absturz brachten. Die Meldungen der Schiffe, die später kamen, hörten sich allerdings anders an.«

»Sie hat Recht«, sagte Vasko. »Die Berichte waren lückenhaft – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Schiffe von Wolfsmaschinen überrannt wurden –, aber aus dem, was wir empfingen, war zu entnehmen, dass die Wölfe nicht mehr unbedingt wie Wölfe aussehen. Sie haben gelernt, sich zu tarnen. Sie haben gelernt, sich zu verkleiden und unter uns zu mischen. Nachdem sie ein Lichtschiff zerrissen hatten, fingen sie an, das Aussehen unserer Raumschiffe anzunehmen. Sie kopierten Shuttles und Transportschiffe, erzeugten Abgassignaturen und schickten Identifizierungssignale aus. Es war nicht perfekt – aus der Nähe waren die Unterschiede zu erkennen –, aber es genügte, um einige Lichtschiffe zu Rettungsversuchen zu animieren. Sie hielten sich für barmherzige Samariter, Scorp. Sie glaubten, anderen Flüchtlingen zu helfen.«

»Na großartig«, sagte Scorpio. »Damit haben wir also eine Ausrede, um eine Rettung der armen Teufel nicht einmal in Betracht zu ziehen?«

»Wenn es Wölfe sind, würde alles zunichte, was wir bisher erreicht haben.« Vasko senkte die Stimme, wie um Aura nicht zu erschrecken. »Auf unserem Schiff befinden sich siebzehntausend Personen. Sie sind halbwegs in Sicherheit. Aber Sie würden das Leben dieser siebzehntausend um der vagen Chance willen aufs Spiel setzen, ein paar tausend mehr zu retten.«

»Wir sollten sie also einfach aufgeben?«

»Wenn Sie wüssten, dass auf dem Schiff nur ein paar Dutzend Leute wären, wie würden Sie dann entscheiden? Würden Sie das Risiko immer noch eingehen?«, fragte Vasko.

»Nein, natürlich nicht.«

»Und wo ziehen Sie die Grenze? Ab wann wird das Risiko vertretbar?«

»Nie«, sagte Scorpio. »Aber hier ziehe ich die Grenze. Hier und jetzt. Das Shuttle wird gerettet.«

»Vielleicht sollten Sie Aura fragen, was sie davon hält«, sagte Vasko. »Es geht nämlich nicht nur um unsere siebzehntausend Menschen. Vielleicht hängen Millionen von Leben davon ab, dass Aura überlebt. Es geht um die Zukunft der menschlichen Rasse.«

Scorpio sah das adrett frisierte kleine Mädchen im weißen Kleid an. Die Absurdität der Situation lastete auf ihm wie ein Leichentuch aus Beton. Die Geschichte dieses Kindes, der Preis, den sie bereits bezahlt hatten, spielten keine Rolle. Letzten Endes war sie einfach ein sechsjähriges Mädchen, das mit seiner Mutter vor ihm saß und nur sprach, wenn es angeredet wurde. Und dieses Mädchen sollte er in einer Situation, in der es um tausende von Menschenleben ging, um Rat fragen?

»Hast du eine Meinung dazu?«, fragte er.

Aura sah zuerst ihre Mutter an. »Ja«, sagte sie dann. Das klare Stimmchen tönte wie eine Flöte durch die Kapsel. »Ich habe eine Meinung, Scorpio.«

»Die würde ich gerne hören.«

»Du solltest diese Menschen nicht retten.«

»Darf ich fragen, warum nicht?«

»Weil es keine Menschen mehr sein werden«, sagte sie. »Und wir bald auch nicht mehr.«

 

Scorpio saß in einem übergroßen Kommandosessel in einem fensterlosen Raum, der zu Zeiten des alten Triumvirats zum Feuerleitstand der Sehnsucht nach Unendlichkeit gehört hatte. Er kam sich vor wie ein Kind in einer Erwachsenenwelt mit riesigen Möbeln. Seine Füße reichten nicht einmal bis zur Fußstütze des Sessels.

Er war von Bildschirmen umgeben, auf denen die vorsichtige Annäherung an das Shuttle zu beobachten war. Laser holten es aus der Dunkelheit und umrissen den gedrungenen kastenförmigen Rumpf. Mit jeder Sekunde wurden die dreidimensionalen Realisierungen detaillierter. Scorpio konnte bereits die Andockvorrichtungen, die Kommunikationsantennen, die Venturirohre der Korrekturtriebwerke, die Luftschleusentüren und die Fenster erkennen.

»Achtung, Scorp«, sagte Vasko.

»Ich bin bereit«, antwortete Scorpio und umfasste den provisorischen Auslöser, den er sich in die Armlehne des Kommandosessels hatte einbauen lassen. Die Form war auf seine Hufe abgestimmt, fühlte sich aber dennoch fremd an. Ein leichter Druck, mehr brauchte es nicht. Die drei hypometrischen Geschütze waren auf Feuergeschwindigkeit hochgefahren worden, rotierten in ihren Schächten und warteten auf den ersten Schuss. Sie hatten das Shuttle, ein bewegliches Ziel, ins Visier genommen und würden es attackieren, sobald er den Abzug drückte. Das Gleiche galt für das letzte Weltraumgeschütz und alle anderen Verteidigungswaffen im Rumpf. Falls sich das Shuttle tatsächlich als Wolfsmaschine entpuppen sollte, ruhten Scorpios Hoffnungen auf dem Weltraumgeschütz. Den Verteidigungswaffen traute er keine Wirkung zu, sie würden den Wölfen höchstens ein Ziel bieten, auf das sie zurückschlagen konnten. Aber irgendwelche Trümpfe im Ärmel zu behalten, hatte wohl wenig Sinn. Überlegenheit auf breiter Front war immer Clavains Devise gewesen.

Das konnten auf so kurze Distanz freilich nicht einmal die hypometrischen Geschütze garantieren. Der Zusammenhang zwischen der Größe der Zielregion und der Sicherheit, mit der Radius und Zielrichtung vom Schiff aus vorgegeben werden konnten, schwankte stark. War ein Ziel weit – vielleicht mehrere Lichtsekunden – entfernt, dann konnte man das Zielvolumen so groß wählen, dass etwa ein Schiff mit einem einzigen Schuss zerstört wurde. War das Ziel größer – nur hunderte von Metern entfernt wie eben jetzt –, so stieg der Grad der Unberechenbarkeit gewaltig an. Das Zielvolumen musste sehr klein gehalten werden, nur mehrere Meter im Durchmesser, um den Schuss halbwegs verlässlich zu positionieren. Jedes hypometrische Geschütz brauchte nach einem Abschuss mehrere Sekunden, um wieder auf Feuergeschwindigkeit zu kommen, sodass Scorpio bestenfalls hoffen konnte, gleich zu Beginn einen tödlichen Treffer zu landen. Ob er Gelegenheit bekäme, die hypometrischen Geschütze ein zweites Mal hochzufahren und abzuschießen, war zu bezweifeln.

Aber er hoffte, dass es nicht so weit kommen würde. Als sich das Shuttle noch in sicherer Entfernung befand, hatte man überlegt, ihm eines der eigenen Schiffe entgegenzuschicken und von der Besatzung feststellen zu lassen, ob es wirklich war, wofür es sich ausgab. Aber dagegen hatte Scorpio Einspruch erhoben. Es hätte zu viel Zeit gekostet und die Rettung so lange hinausgezögert, dass die anderen Wölfe gefährlich nahe gekommen wären. Und selbst wenn eine menschliche Besatzung an Bord gegangen wäre und gemeldet hätte, es gehe alles mit rechten Dingen zu, wer hätte sagen können, ob sich die Wölfe nicht sofort auf sie gestürzt und ihnen die Codewörter aus dem Gehirn gesaugt hatten? Aus dem gleichen Grund konnte er auch den Stimmen und Gesichtern der Shuttlebesatzung, die an die Unendlichkeit übertragen worden waren, nicht voll vertrauen. Sie hatten durchaus echt gewirkt, aber die Wölfe hatten Millionen von Jahren Zeit gehabt, die Kunst des schnellen, überzeugenden Mimikry zu erlernen. Sicherlich waren auch die Lichtschiffbesatzungen überzeugt gewesen, freundlich gesinnte Flüchtlinge aufzunehmen. Nein, es gab eigentlich nur zwei Alternativen: das Shuttle im Stich zu lassen (beziehungsweise zur Sicherheit zu zerstören) oder alles darauf zu setzen, dass es echt war. Keine halben Sachen. Scorpio war sicher, dass Clavain sich dieser Analyse angeschlossen hätte, nur welche Alternative er letztlich gewählt hätte, wusste er nicht. Der Alte war eiskalt gewesen, wenn die Umstände es erforderten.

Das kann ich auch, dachte Scorpio. Aber nicht gerade jetzt.

»Noch zweihundert Meter«, rief Vasko, der den Laser-Ranger beobachtete. »Wir kommen immer näher, Scorp. Wollen Sie wirklich dabeibleiben?«

»Ganz sicher.«

Plötzlich stand Aura neben ihm. Er erschrak. Sie wirkte bei jedem Auftritt weniger kindlich. »Es ist zu gefährlich«, sagte sie. »Du darfst dieses Risiko nicht eingehen, Scorpio. Es steht zu viel auf dem Spiel.«

»Du weißt über dieses Shuttle nicht mehr als ich«, sagte er.

»Ich weiß, dass es mir nicht geheuer ist«, gab sie zurück.

Scorpio biss die Zähne zusammen. »Heute ist kein Kleinmädchentag, wie? Heute spielst du lieber die Kassandra.«

»Sie sagt nur, was sie denkt«, sagte Khouri, die Scorpio gegenüber saß. »Und ich finde, das ist ihr gutes Recht.«

»Ich habe schon verstanden«, sagte er.

»Zerstöre es«, sagte Aura. Die goldbraunen Augen blitzten gebieterisch.

»Einhundertfünfzig Meter«, sagte Vasko. »Sie meint es ernst, Scorp.«

»Sie soll den Mund halten.« Aber seine Hand schloss sich wie von selbst fester um den Auslöser. Nur eine Winzigkeit, und es wäre geschafft. Wie viel Vorwarnung mochten die anderen Schiffe bekommen haben, bevor es zu spät war, noch etwas zu unternehmen?

»Einhundertdreißig. Es ist jetzt in Scheinwerferreichweite, Scorp.«

»Strahlt es an. Mal sehen, was passiert.«

Das Bild wechselte, die optischen Kameras erfassten die Szene im Scheinwerferlicht. Das Shuttle schwenkte, drehte sich um die eigene Achse und bereitete sich auf den Zielanflug vor. Das Licht fiel auf den Rumpf: lädierte Metall- und Keramikflächen, gewölbte Sichtfenster aus Hyperdiamant, verkratzte und abgewetzte Markierungen, blank gescheuertes Metall an den Lukenrändern, Dampfspiralen aus den Korrekturdüsen. Es sah unglaublich echt aus, dachte Scorpio. Zu echt für ein Tarngebilde der Wölfe. Wolfsmaschinen wären nur aus der Ferne mit menschlichen Raumschiffen zu verwechseln; aus der Nähe müssten sie sich doch sicherlich als Ansammlung von zahllosen schwarzen Würfeln entpuppen, die nur eine entfernte Ähnlichkeit mit Metall und Keramik hätten. Keine glatten Kurven, keine kleineren Details, keine Unregelmäßigkeiten in der Farbe, keine Spuren von Schäden und Reparaturen…

»Einhundertzehn«, sagte Vasko. »Noch zehn Meter, dann sichere ich das Weltraumgeschütz. Einverstanden, Scorp?«

»Zufrieden stellend.«

Das war immer Teil des Plans gewesen. Bei noch geringerer Entfernung würde die Wahrscheinlichkeit, dass das Weltraumgeschütz nicht nur das Shuttle, sondern auch die Sehnsucht nach Unendlichkeit schwer beschädigte, überdurchschnittlich hoch. Hätten sie das Weltraumgeschütz allerdings gleich zu Anfang gebraucht… doch darüber wollte Scorpio nicht nachdenken.

»Geschütz gesichert«, meldete Vasko. »Fünfundneunzig Meter. Neunzig.«

Durch die langsame Drehung kam nun das Heck des Shuttles in Sicht. Die Abgasöffnungen starrten ihnen entgegen wie ein Bündel Gewehrläufe. Sie waren noch heiß und durchliefen beim Abkühlen alle Farben des Spektrums. Am Schwanz befand sich das eingeklappte Fahrgestell für die Landung auf luftlosen Welten. Scorpio sah Blasen und Kapseln, deren Funktion ihm rätselhaft war. Und noch etwas sah er: geometrisch abgestufte schwarze Verkrustungen.

»Wölfe«, flüsterte Vasko kaum hörbar.

Scorpio stand das Herz still. Vasko hatte Recht. Die schwarzen Wucherungen sahen genauso aus wie an Skades Schiff im Eisberg.

Seine Hand schloss sich fester um den Abzug. Er glaubte zu spüren, wie die hypometrischen Geschütze vor Ungeduld zitterten.

»Scorp«, sagte Vasko. »Schießen Sie. Jetzt.«

Er tat es nicht.

»Schießen Sie!«, schrie Vasko.

»Es ist keine Attrappe«, sagte Scorpio. »Es ist nur infin…«

Vasko entwand ihm den Hypometrikauslöser, riss ihn von der Armlehne los und zog dabei die Kabel hinter sich her. Eine Ewigkeit lang kämpfte er mit der schweinespezifischen Form. Es gelang ihm nicht, sie mit den Fingern zu umschließen. Scorpio gab nicht auf. Er beugte sich vor, packte Vaskos Hand, brachte den Auslöser wieder in seine Gewalt und schob eine Hand in den komplexen Griff. Mit der anderen hielt er Vasko zurück.

»Verdammt, das werden Sie mir büßen«, fauchte er.

Aber der junge Mann sagte nur: »Schießen Sie. Schießen Sie jetzt! Mit mir können Sie auch später noch abrechnen. Es sind nur noch verdammte fünfundsiebzig Meter, Scorp!«

Scorpio spürte, wie ihm etwas Kaltes an den Hals gedrückt wurde. Er riss den Kopf herum. Urton stand neben ihm und hielt etwas in der Hand. Er sah nur einen silbernen Fleck. Schusswaffe, Messer, Injektionsspritze – der Unterschied spielte keine große Rolle.

»Fallen lassen, Scorp«, sagte sie. »Es ist vorbei.«

»Was soll das sein?«, fragte er ruhig. »Eine Meuterei?«

»Nein, nicht so dramatisch. Nur ein Regimewechsel.«

Vasko nahm den Auslöser an sich und zwängte die Finger in die Schutzvorrichtung. »Fünfundsechzig Meter«, flüsterte er und drückte.

Die Lichter wurden schwächer.

 

Man ließ ihn zusehen, wie die Flüchtlinge von Bord gingen.

Das Shuttle war in eine der kleineren Andockbuchten gebracht worden. Nun stiegen die Insassen einzeln aus. Angehörige des Sicherheitsdienstes bewachten sie und nahmen ihre Personalien auf. Einige wussten offenbar nicht so genau, wer sie waren oder sein sollten. Manche schienen erleichtert, andere wirkten nur müde, als ahnten sie, dass ihnen diese Rettungsaktion nur eine kurze Galgenfrist verschaffte.

Insgesamt waren es etwa zwölfhundert, darunter zwei Dutzend Mann Besatzung. Keiner war eingefroren worden: Das Shuttle war nicht mit Kälteschlaftanks ausgestattet, und als die Wölfe das Lichtschiff eroberten, hatte man nur mit knapper Not diese gut tausend Menschen an Bord gebracht. Etliche hunderttausend waren auf dem Lichtschiff zurückgeblieben und in Wolfskomponenten umgewandelt worden. Dort waren zum Glück die meisten eingefroren gewesen. So waren sie immerhin bewusstlos, als ihnen die Wölfe ihre Sonden in die Köpfe senkten. Vielleicht hatten die Feinde inzwischen auch schon alle taktischen Informationen gesammelt, die sie brauchten, und waren an den Menschen nur noch wegen der Spurenelemente in ihren Körpern interessiert gewesen.

Beim Verhör erzählten Mannschaft und Passagiere wahre Horrorgeschichten. Einige hatten dokumentarische Aufzeichnungen mitgebracht: Beobachtungen aus erster Hand vom Angriff der Wölfe. Bilder von Habitats, die in einer Orgie zerstörerischer Transformationen zerlegt wurden und, während sie noch zu Schutt zerfielen, bereits neue Wolfsmaschinen ausspieen; Bilder von der Zerstörung der wieder aufgebauten Kuppeln von Chasm City, von Lebewesen und Besitztümern, die mit der entweichenden Luft in Yellowstones eisige Atmosphäre gerissen wurden. Bilder von Wolfsmaschinen, die wie zielstrebige Tintenwolken auf die Ruinen der Stadt niedergingen, als gäbe es keine Schwerkraft, sich um die bizarr verkrüppelten Gebäude der Stadt herum verdichteten, mit ihnen kopulierten und sie bis zum Platzen mit Wolfslaich füllten. Die Unterdrücker hatten auf tödliche Energien verzichtet, wo solche Zwangsassimilierungen ebenso erfolgreich waren.

Doch wenn die Menschen sich wehrten, schlugen die Feinde mit Feuer zu, das sie direkt dem Vakuum entrissen hatten.

Die Flüchtlinge erzählten von chaotischen Zuständen im Rostgürtel, als die Menschen auf die wenigen verbliebenen interstellaren Raumschiffe drängten. Die Panik, die erbarmungslosen Kämpfe um Kälteschlafplätze hatten tausende von Opfern gefordert. Gegen Ende hatten einige Überlebende die Rümpfe von Lichtschiffen aufgeschnitten und waren eingedrungen, in der Hoffnung, in den engen Maschinenräumen irgendeine Nische zu finden. Die Ultras, von der Flüchtlingswelle überrannt, hatten entweder mit eigenen Waffen zurückgeschlagen oder zugelassen, dass ihre Schiffe erstürmt wurden. Niemand hatte sich mehr um Papiere gekümmert und nach Namen oder Krankengeschichten gefragt. Identitäten waren abgelegt, ganze Lebensläufe in einem Moment der Verzweiflung beiseite geworfen worden. Die Menschen nahmen nur ihre Erinnerungen mit. Aber der Kälteschlaf richtete auch unter den Erinnerungen grausame Verwüstungen an.

Scorpio hatte die Erlaubnis erhalten, von hier unten beim Ausschiffen zuzusehen, bevor man ihn wegbrachte. Er war nicht gefesselt – so weit achtete man seine Würde –, aber er machte sich keine Illusionen. Man war nicht der Meinung, ihm etwas schuldig zu sein. Dass er zusehen durfte, war ein Zugeständnis, und das würde man ihn nicht vergessen lassen.

Die Wärter fertigten gerade einen älteren Mann ab, der offenbar nicht mehr wusste, wer er war. Er war wohl vor nicht allzu langer Zeit zu schnell aus dem Kälteschlaf geholt worden, vielleicht während man gefrorene Passagiere von einem Schiff auf das andere verlegte. Nun redete er aufgeregt auf die SD-Leute ein, um ihnen etwas begreiflich zu machen, das ihm offensichtlich sehr am Herzen lag. Er hatte einen grauweißen Schnurrbart, sein dichtes, grauweißes Haar war ordentlich nach hinten gekämmt. In diesem Moment schaute er in Scorpios Richtung, und ihre Blicke trafen sich. Aus den Augen des Fremden sprach der flehentliche Wunsch, mit einem Lebewesen in Kontakt zu treten, das fähig wäre, seine Not zu begreifen. Er sehnte sich verzweifelt nach jemandem, irgendjemandem, der ihn verstand. Es war kein stummer Hilfeschrei – dieses Gesicht war auch jetzt noch geprägt von Unabhängigkeit und Stolz –, es ging einfach darum, jemanden zu finden, der für einen Moment begriffe, wie ihm zumute war, und einen Teil des emotionalen Drucks von ihm nähme.

Scorpio wandte sich ab, er konnte dem Mann nicht geben, was er brauchte. Als er sich wieder umdrehte, war der Flüchtling abgefertigt und durch die Verbindungstür in das Schiff entlassen worden. Die SD-Leute hatten bereits die nächste verlorene Seele in der Mangel. Auf der Unendlichkeit befanden sich jetzt schon siebzehntausend Schläfer. Kaum anzunehmen, dass ihre Wege sich noch einmal kreuzten.

»Genug gesehen, Scorpio?«, fragte Vasko.

»Wohl schon«, sagte er.

»Sie haben Ihre Meinung immer noch nicht geändert?«

»Wohl nicht.«

»Sie hatten Recht, Scorp. Daran besteht kein Zweifel.« Vasko sah zu der Schlange an der Abfertigung zurück. »Jetzt ist uns das allen klar. Dennoch haben Sie falsch gehandelt. Das Risiko war viel zu groß.«

»Der Captain war offenbar anderer Ansicht. Er hat Sie überrascht, nicht wahr?«

Vaskos Zögern war Antwort genug. Dabei war Scorpio selbst nicht weniger überrascht gewesen als alle anderen. Als Vasko das hypometrische Geschütz abfeuerte, hatte es planmäßig reagiert. Aber die Zielvorgabe war geändert worden.

Die Waffe hatte das Shuttle nicht zerstört, sondern mit chirurgischer Präzision den Teil herausgeschnitten, wo sich die Wolfsmaschinen festgesetzt hatten. Der Captain hatte sich Scorpios Ansicht angeschlossen: Das Shuttle war keine Wolfsattrappe, sondern ein menschliches Schiff, das in geringem Maß mit Wolfsmaschinen verseucht war. Es musste mit einer winzigen Saat begonnen haben, sonst hätten die Maschinen das Shuttle verschlungen, bevor die Retter es erreichten. Aber der Captain hatte erkannt, dass es noch Hoffnung gab, und hatte die Zielvorrichtung der Waffe manipuliert. Damit hatte er verraten, dass er die inneren Prozesse des Schiffes in sehr viel höherem Maße kontrollieren konnte, als irgendjemand ahnte.

Vasko zuckte die Achseln. »Wir müssen das nur langfristig in unsere Planungen mit einbeziehen. Es ist nicht so, als könnten wir nicht damit umgehen. Das Schiff nimmt immer noch Kurs auf Hela, nicht wahr? Selbst der Captain hat eingesehen, dass das unser Ziel sein muss.«

»Passen Sie nur auf, dass Sie es sich nicht mit ihm verderben«, warnte Scorpio. »Sonst könnte es hier ziemlich ungemütlich werden.«

»Der Captain ist kein Problem.«

»Ich auch nicht, jetzt nicht mehr.«

»Es braucht nicht so zu laufen, Scorpio. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.«

Ja, es lag bei ihm: Er konnte aus medizinischen Gründen das Kommando abgeben, er konnte auch in den Kälteschlaftank zurückkehren und damit seine Würde retten. Was hatte Valensin gesagt? Beim nächsten Mal stünden die Chancen, wieder lebend herauszukommen, noch fünfzig zu fünfzig. Doch selbst wenn ihn der Tank nicht umbrächte, wäre er ein Wrack und hätte sein Leben sozusagen nur der Eigendynamik seiner Körperchemie zu verdanken. Mit einem weiteren Abstecher in den Tank würde er die statistischen Grenzen vollends sprengen.

»Sie wollen immer noch nicht zugeben, dass dies Meuterei ist?«, fragte er.

»Dummes Zeug«, sagte Vasko. »Wir schätzen Ihren Rat als Kolonie-Ältester nach wie vor. Das hat niemand je bestritten. Dem Namen nach bleiben Sie unser Führer. Nur eben eher in beratender Funktion.«

»Ich darf den Stempel unter die politische Strategie setzen, die Sie mit Urton und dem Rest der Bande beschlossen haben?«

»Das hört sich entsetzlich zynisch an.«

»Ich hätte Sie ertränken sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte«, sagte Scorpio.

»So sollten Sie nicht reden. Ich habe von Ihnen ebenso viel gelernt wie von Clavain.«

»Sie haben Clavain nur einen Tag lang gekannt, Junge.«

»Und wie lange kannten Sie ihn, Scorp? Zwanzig, dreißig Jahre? Auch das ist, verglichen mit seiner Lebensspanne, nicht der Rede wert. Glauben Sie, der Unterschied ist irgendwie von Bedeutung? Einigen wir uns darauf, dass ihn keiner von uns kannte.«

»Mag sein, dass ich ihn nicht kannte«, sagte Scorpio, »aber ich weiß, dass er dieses Shuttle hätte andocken lassen, genau wie ich.«

»Sie haben wahrscheinlich Recht«, sagte Vasko. »Trotzdem wäre es ein Fehler gewesen. Auch er war nämlich nicht unfehlbar. Nicht umsonst nannte man ihn den Schlächter von Tharsis.«

»Das heißt, Sie hätten auch ihn abgesetzt?«

Vasko überlegte, dann nickte er. »Auch er wäre zu alt geworden. Manchmal müssen die alten Äste eben abgeschnitten werden.«

 

Aura besuchte ihn noch einmal, bevor man ihn wieder schlafen legte. Sie stand mit geschlossenen Beinen und gefalteten Händen vor ihrer Mutter. Khouri strich ihr das Haar glatt und brachte den Pony in Form. Beide waren weiß gekleidet.

»Es tut mir Leid, Scorpio«, sagte Aura. »Ich wollte nicht, dass sie dich abschieben.«

Er wollte wütend werden, sie mit Worten verletzen, aber er brachte es nicht über sich. Im Grunde wusste er, dass nichts von alledem ihre Schuld war. Sie hatte nicht um die Dinge gebeten, die man ihr in den Kopf gesetzt hatte.

»Es ist schon gut«, sagte er. »Sie schieben mich nicht ab. Ich schlafe nur so lange weiter, bis sie wieder begreifen, wie nützlich ich bin.«

»Das wird nicht lange dauern«, sagte Khouri. Sie kniete nieder, sodass ihr Kopf auf gleicher Höhe mit dem Kopf ihrer Tochter war. »Du hattest Recht«, sagte sie. »Ganz gleich, was Aura dir riet, ganz gleich, was die anderen sagten, es war die richtige Entscheidung. Eine tapfere Tat. Der Tag, an dem wir das vergessen, ist der Tag, an dem wir anfangen können, uns selbst als Wölfe zu bezeichnen.«

»So sehe ich es auch«, sagte Scorpio. »Danke für die Unterstützung. Es ist nicht so, als hätte ich keine Verbündeten. Nur sind es leider nicht so viele, wie ich bräuchte.«

»Wir laufen nicht weg, Scorp. Wenn du das nächste Mal aufwachst, sind wir immer noch da.«

»Was ist mit dir?«, fragte er. »Willst du die nächste Etappe verschlafen?«

Er hatte die Frage an Khouri gerichtet, doch Aura gab die Antwort. »Nein, Scorpio«, sagte sie. »Ich werde wach bleiben. Ich bin jetzt sechs. Ich möchte älter sein, wenn wir Hela erreichen.«

»Du hast dir schon alles zurechtgelegt, nicht wahr?«

»Nicht alles«, sagte sie, »aber die Erinnerungen werden von Tag zu Tag mehr.«

»An die Schatten?«, fragte er.

»Es sind Leute«, sagte sie. »Nicht genau so wie wir Menschen, aber sie stehen uns näher, als man denkt. Sie leben nur irgendwie auf der anderen Seite. Aber dort geht es schlimm zu. Mit ihrer Heimat geschieht etwas Schreckliches, und deshalb können sie dort nicht mehr bleiben.«

»Manchmal spricht sie von Bran-Welten«, sagte Khouri. »Sie murmelt im Schlaf mathematische Formeln und redet von gefalteten Branen und Gravitationssignalen quer durch den Bulk. Wir halten die Schatten für Entitäten, Scorp: Bewohner eines Nachbaruniversums.«

»Das scheint mir ziemlich gewagt.«

»In den alten Theorien ist alles darüber zu finden. Im Hyperraum des Bulk sind sie vielleicht nur ein paar Millimeter entfernt.«

»Und was hat das mit uns zu tun?«

»Aura sagt, sie können dort nicht länger leben. Sie müssen fort. Sie wollen die Kluft überwinden und in diese Bran gelangen, aber dazu muss ihnen jemand von dieser Seite helfen.«

»Einfach so? Und was hätten wir davon?«

»Sie hat immer von Verhandlungen gesprochen, Scorp. Damit meinte sie wohl, dass uns die Schatten bei unserem lokalen Problem helfen könnten.«

»Vorausgesetzt, wir helfen ihnen, die Kluft zu überwinden«, ergänzte Scorpio.

»So ungefähr.«

»Weißt du was?«, fragte er, als die Techniker mit der Verkabelung anfingen. »Darüber muss ich erst einmal eine Nacht schlafen.«

»Was hast du da in der Hand?«, fragte Khouri.

Er öffnete die Faust und zeigte ihr die Muschelscherbe, die Remontoire ihm gegeben hatte. »Einen Glücksbringer«, sagte er.

Offenbarung
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