Neunundzwanzig
Ararat
2675
Das Shuttle schwebte über Lager eins.
Die Sonne war fast untergegangen. Bevor ihr Licht vollends erlosch, sahen Vasko und seine Begleiter den grün ummantelten Turm hinter der Landspitze verschwinden. Die hohe Säule hatte in den letzten Minuten einen langen Schatten geworfen, der sich nicht nur mit der sinkenden Sonne, sondern auch mit der Position und mit der Neigung des Schiffes bewegte. Es ging so langsam, dass das Auge die Veränderung kaum wahrnahm. Ähnlich wie den Stundenzeiger einer Uhr sah man den Schatten nur vorrücken, wenn man eine oder zwei Minuten nicht hinschaute. Aber das Schiff wurde tatsächlich von seinem Mantel aus Biomasse vorwärts gezogen, und jetzt stand eine Landzunge zwischen ihm und der Bucht. Sie war nicht sehr breit und nur wenige hundert Meter lang und konnte die zu erwartenden Flutwellen sicher nicht völlig abhalten; aber einen gewissen Schutz würde sie bieten, und der würde umso wirksamer werden, je weiter sich das Schiff entfernte.
»Ist sie an Bord?«, fragte Khouri und starrte mit großen Augen ins Leere. Aura schien wieder eingeschlafen zu sein. Khouri sprach nur für sich allein.
»Ja«, sagte Vasko.
»Hoffentlich kann sie ihn zur Vernunft bringen.«
»Was da vorhin passierte…« Vasko sah sie an und wartete vergeblich auf eine Reaktion. »Als Aura zu uns sprach…«
»Ja?«
»War das wirklich Aura?«
Khouri kniff ein Auge zusammen und sah ihn fragend an. »Stört Sie das? Ist Ihnen meine Tochter unheimlich?«
»Ich wollte es nur wissen. Jetzt schläft sie, nicht wahr?«
»Sie ist nicht in meinem Kopf, nein.«
»Aber sie war dort?«
»Worauf wollen Sie hinaus, Malinin?«
»Ich möchte wissen, wie es funktioniert«, sagte er. »Ich denke, sie könnte uns nützlich sein. Sie hat uns bereits geholfen, aber das war erst der Anfang, nicht wahr?«
»Ich sagte es bereits«, erklärte Khouri. »Aura kann uns vieles sagen. Wir brauchen nur auf sie zu hören.«