107 Piscium
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Quaiche erwachte in einer dunklen Höhlung, die genau der Form seines Körpers angepasst war.
Für einen Moment schwebte er, frei von Sorgen und Ängsten, selig im Nichts und wartete darauf, dass sein Gedächtnis zurückkehrte. Dann brachen sämtliche Erinnerungen auf einmal über ihn herein wie eine Horde ungebetener Gäste, bevor sie sich zu einer gewissen Chronologie bequemten.
Man hatte ihn geweckt und mit der unerfreulichen Aussicht auf eine Audienz bei der Königin konfrontiert. Er hatte in dem zwölfeckigen Zimmer mit den Folterinstrumenten gestanden, in einem morbiden Halbdunkel, in dem gelegentlich ein Blitz aufzuckte, wenn irgendwelches Ungeziefer durch einen Stromschlag getötet wurde. Die Königin hatte einen Totenschädel mit Fernsehaugen in der Hand gehalten und mit ihm Katz und Maus gespielt. Wie hatte er nur erwarten können, sie würde ihm verzeihen? Das war sein schlimmster, sein unverzeihlichster Fehler gewesen.
Quaiche hatte inzwischen begriffen, wo er sich befand und was mit ihm geschehen war, und begann vor Entsetzen zu schreien. Seine Stimme klang weichlich und erstickt, beunruhigend kindlich. Er schämte sich, solche Laute aus seinem Mund dringen zu hören. Obwohl er sich nicht rühren konnte, war er nicht unbedingt gelähmt – er hatte nur keinen Platz, um irgendeinen Teil seines Körpers um mehr als ein paar Millimeter zu bewegen.
Ein Zustand, der ihm seltsam vertraut vorkam.
Allmählich wurden seine Schreie heiserer und gingen über in harte, rasselnde Atemzüge, die minutenlang anhielten. Schließlich fing er an zu summen, sechs bis sieben Töne, die er zwanghaft wiederholte wie ein Irrer oder wie ein Mönch. Sicherlich steckte er bereits im Eis. Man hatte auf eine Zeremonie verzichtet, Jasmina hatte ihn auch nicht mehr rufen lassen, um ihn wegen seiner Unfähigkeit zu geißeln. Man hatte ihn kurzerhand in den Panzer gesteckt und in dem Eisschild vergraben, den die Gnostische Himmelfahrt vor sich herschob. Er hatte keine Vorstellung, wie lange das her sein mochte, etliche Stunden vielleicht oder gar schon einen ganzen Tag. Dass es noch mehr sein könnte, wagte er nicht einmal zu denken.
Das Entsetzen wurde von hartnäckigen Zweifeln begleitet. Das Bild war nicht ganz stimmig. Vielleicht war ihm die enge Höhlung allzu vertraut, vielleicht störte ihn auch, dass es überhaupt nichts zu sehen gab.
Eine Stimme meldete: »Achtung, Quaiche. Achtung, Quaiche.
Bremsphase abgeschlossen. Erbitte Anweisung zum Einschießen ins System.«
Es war die ruhige, onkelhafte Stimme der cybernetischen Unterpersönlichkeit der Dominatrix.
Schlagartig kam ihm die Erleuchtung. Er steckte gar nicht im Eisenpanzer, sondern im Abbremsbehälter der Dominatrix und war durch dessen körpernahe Matrix vor den hohen Drücken der Bremsphase geschützt. Verwirrt und empört zugleich stellte er sein Summen ein. Natürlich spürte er auch Erleichterung. Aber er war so übergangslos von der Aussicht auf jahrelange Qualen in die vergleichsweise angenehme Umgebung der Dominatrix zurückgeworfen worden, dass er keine Zeit gehabt hatte, die emotionale Anspannung abzubauen. Nun raubten ihm Schock und Verblüffung den Atem.
Am liebsten wäre er noch einmal in den Albtraum zurückgekrochen, um langsamer daraus aufzutauchen.
»Achtung, Quaiche. Erbitte Anweisung zum Einschießen ins System.«
»Warte«, sagte er. Seine Kehle war wund, seine Stimme zäh wie Gummi. Er musste ziemlich lange in dem Abbremsbehälter gelegen haben. »Warte. Hol mich zuerst hier raus. Ich…«
»Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Quaiche?«
»Ich bin nur ein wenig durcheinander.«
»Wie soll ich das verstehen, Quaiche? Brauchen Sie medizinische Hilfe?«
»Nein, ich…« Er zögerte. »Hol mich einfach hier raus. Dann bin ich gleich wieder o. k.«
Die Fesseln lösten sich. Die Spalten in den Wänden des Behälters wurden breiter, grelle Lichtspeere schossen herein. Sein olfaktorisches System registrierte den vertrauten Bordgeruch der Dominatrix. Auf dem Schiff war es fast still, nur gelegentlich knackte ein abkühlendes Sammelrohr. Es war wie immer, wenn man nach dem Abbremsen antriebslos im All schwebte.
Quaiche streckte sich, sein Körper knarrte wie ein alter Holzstuhl. Er fühlte sich elend, aber längst nicht so elend wie nach der überstürzten Reanimation aus dem Kälteschlaf an Bord der Gnostische Himmelfahrt. Im Abbremsbehälter hatte man ihn nur bis zur Bewusstlosigkeit unter Drogen gesetzt, die meisten Körperfunktionen waren normal weitergelaufen. Da er bei Systemerkundungen immer nur ein paar Wochen in dem Behälter verbrachte, hätten die medizinischen Risiken beim Einfrieren die Vorzüge überwogen, die der Königin aus der Verlangsamung seines Alterungsprozesses entstanden wären.
Er sah sich um. Noch wagte er nicht zu glauben, dass ihm der Albtraum des Ehernen Panzers tatsächlich erspart geblieben war. Vielleicht hatte er ja nach mehreren Monaten im Eis den Verstand verloren und halluzinierte? Aber die Schiffsatmosphäre war zu hyperrealistisch für eine Halluzination. Und er konnte sich nicht erinnern, in der Bremsphase jemals Träume gehabt zu haben – jedenfalls keine Träume, aus denen er schreiend erwachte. Doch je länger er darüber nachdachte und je greifbarer die Realität des Schiffes wurde, desto wahrscheinlicher erschien ihm diese Erklärung.
Es war alles nur ein Traum.
»Mein Gott«, sagte Quaiche. Das Indoktrinationsvirus bestrafte die Blasphemie wie üblich mit einem stechenden Schmerz, aber der war so beglückend real, so ganz anders als das Grauen des Lebendigbegraben-Seins, dass er es gleich noch einmal wiederholte: »Mein Gott, ich hätte nie gedacht, dass ich das in mir hätte.«
»Dass Sie was in sich hätten, Quaiche?« Manchmal fing das Schiff von sich aus ein Gespräch an, als ob es sich insgeheim langweilte.
»Schon gut«, sagte Quaiche. Er war mit seinen Gedanken anderswo. Normalerweise hatte er nach dem Verlassen des Behälters ausreichend Platz, um sich so zu drehen, dass er sich am langen, schmalen Hauptgang des kleinen Shuttles ausrichten konnte. Doch jetzt stieß er dabei mit dem Ellbogen an ein Objekt, das sonst nicht da gewesen war. Er schaute sich danach um, obwohl er bereits ahnte, was ihn erwartete.
Korrodiertes, rußiges Metall so grau wie Zinn, über und über bedeckt mit einem Gewimmel von feinsten Zeichnungen. Eine halbwegs menschenähnliche Gestalt mit einem schwarzen vergitterten Schlitz an Stelle der Augen.
»Miststück«, sagte er.
»Ich habe Ihnen folgende Mitteilung zu machen: Der Eherne Panzer soll Ihnen als Ansporn dienen, sich mit allen Kräften für den Erfolg dieser Mission einzusetzen.«
»Das hat man dir tatsächlich einprogrammiert?«
»Ja.«
Quaiche sah, dass der Raumanzug an das Lebenserhaltungssystem des Schiffes angeschlossen war. Von den Steckdosen an der Wand führten dicke Leitungen zu den entsprechenden Anschlüssen der Oberfläche. Er streckte die Hand danach aus, strich mit den Fingern über eine raue Schweißnaht nach der anderen und zeichnete die Windungen einer Schlange nach. Das Metall fühlte sich lauwarm an und vibrierte leise von innen heraus.
»Seien Sie vorsichtig«, sagte das Schiff.
»Wieso – in diesem Ding steckt doch wohl kein lebendes Wesen?«, fragte Quaiche. Dann ging ihm ein Licht auf, und er erschrak. »Mein Gott. Da ist jemand drin. Wer?«
»Ich habe Ihnen folgende Mitteilung zu machen: Im Ehernen Panzer befindet sich Morwenna.«
Natürlich. Natürlich. Was für eine exquisite Logik.
»Du sagst, ich soll vorsichtig sein. Warum?«
»Ich habe Ihnen eine weitere Mitteilung zu machen: Der Panzer ist darauf eingestellt, seinen Insassen zu euthanasieren, falls sich jemand an der Verkleidung, den Schweißnähten oder den Anschlüssen für die Lebenserhaltung zu schaffen machen sollte. Nur Generalmedikus Grelier kann den Panzer abnehmen, ohne den Insassen zu euthanasieren.«
Quaiche wich zurück. »Heißt das, ich darf ihn nicht einmal berühren?«
»Es wäre unter den gegebenen Umständen nicht ratsam.«
Quaiche hätte fast laut aufgelacht. Jasmina und Grelier hatten sich selbst übertroffen. Zuerst die Audienz bei der Königin, bei der sie ihn glauben machte, ihre Geduld wäre nun endgültig erschöpft. Dann die Komödie mit dem Panzer, um ihm vorzugaukeln, die Strafe würde auf dem Fuße folgen. Er hatte fest damit gerechnet, für mehrere Jahre bei vollem Bewusstsein im Eis vergraben zu werden. Und zum Schluss – der reine Hohn – die Begnadigung. Er bekam eine letzte Chance, sich zu bewähren. Und diesmal war vollkommen klar: Es war die letzte Chance. Jasmina hatte ihm deutlich gezeigt, was ihm bevorstand, wenn er noch einmal versagte. Und Jasmina machte keine leeren Drohungen.
Aber sie war noch raffinierter, als er ihr zugetraut hatte, denn wenn Morwenna in diesem Panzer steckte, dann war ihm der Ausweg, an den er gelegentlich gedacht hatte, gründlich versperrt. Dann konnte er sich nicht mehr in einem System verstecken und warten, bis die Gnostische Himmelfahrt außer Reichweite war. Nein – dann blieb ihm gar nichts anderes übrig, als zur Königin zurückzukehren. Um dann auf zwei Dinge zu hoffen: erstens, dass er sie nicht enttäuschte; und zweitens, dass sie Morwenna aus dem Panzer befreite.
Das brachte ihn auf eine Idee. »Ist sie wach?«
»Sie kommt gerade zu sich«, antwortete das Schiff.
Morwenna war mit ihrer Ultra-Physiologie viel besser für die Bremsphase gerüstet als Quaiche, dennoch hielt er es für möglich, dass der Eherne Panzer modifiziert worden war, um ihr einen gewissen Schutz zu bieten.
»Können wir kommunizieren?«
»Sie können mit ihr sprechen, wenn Sie wollen. Die Schiff-Panzer-Protokolle werden von mir gesteuert.«
»Schön, dann stell mich jetzt durch.« Er wartete eine Sekunde, dann fragte er: »Morwenna?«
»Horris?« Ihre Stimme klang unendlich schwach und wie aus weiter Ferne. Kaum zu glauben, dass sie nur durch wenige Zentimeter Metall von ihm getrennt war: Es hätten auch fünfzig Lichtjahre Blei sein können. »Horris, wo bin ich? Was ist geschehen?«
Er hatte keinerlei Erfahrung damit, jemandem eine solche Nachricht beizubringen. Wie machte man dem anderen behutsam begreiflich, dass er bei lebendigem Leib in einen Metallpanzer eingeschweißt war? Ach ja, da wir gerade von Einkerkerung sprechen…
»Morwenna, es ist etwas passiert, aber du darfst jetzt nicht in Panik geraten. Alles wird gut, aber du darfst auf keinen Fall den Kopf verlieren. Versprichst du mir das?«
»Was ist los?« Morwennas Stimme war deutlich schriller geworden.
Aktennotiz an sich selbst: Eine Warnung vor Panik war der sicherste Weg, dieselbe auszulösen.
»Morwenna, ich möchte, dass du mir erzählst, woran du dich erinnerst. Ganz langsam und ruhig.«
»Wo soll ich anfangen?« Er hörte das Zittern in ihrer Stimme. Gleich würde sie hysterisch werden.
»Weißt du noch, wie man mich holte, um mich zur Königin zu bringen?«
»Ja?«
»Und weißt du auch noch, wie man mich wieder von ihr wegführte?«
»Ja… ja, ich erinnere mich.«
»Hast du versucht, Jasminas Leute aufzuhalten?«
»Nein, ich…« Sie hielt inne, schwieg lange. Er glaubte schon, er hätte sie verloren – wenn sie nicht sprach, war die Verbindung tot. »Warte. Ja, jetzt erinnere ich mich wieder.«
»Und danach?«
»Nichts mehr.«
»Sie brachten mich in den Operationssaal, Morwenna. Dahin, wo mir Grelier schon so vieles angetan hatte.«
»Nein…«, begann sie. Ein Missverständnis. Sie dachte, Quaiche sei das Opfer und nicht sie selbst.
»Sie zeigten mir den Ehernen Panzer«, fuhr er fort. »Aber sie steckten nicht mich hinein, sondern dich. Du bist in diesem Monstrum gefangen, Morwenna, und deshalb darfst du nicht durchdrehen.«
Sie nahm es besser auf, als er erwartet hatte. Die arme Morwenna war so tapfer. Sie war schon immer mutiger gewesen als er. Hätte sie die Wahl gehabt, die Strafe auf sich zu nehmen, sie hätte es getan. Er besaß diese Seelenstärke nicht. Er war schwach, feige und egoistisch. Kein schlechter Mensch, aber auch nicht gerade jemand, der Bewunderung verdiente. Sein ganzes Leben war von seiner Charakterschwäche geprägt. Die Erkenntnis war nicht leicht zu ertragen.
»Heißt das, ich bin im Eis begraben?«, fragte sie.
»Nein«, sagte er. »Nein, so schlimm ist es nicht.« Im gleichen Augenblick begriff er, dass der Unterschied so gut wie keine Rolle spielte. »Du bist im Ehernen Panzer, aber nicht im Eis. Und die Strafe gilt nicht dir, sondern mir. Man will mich unter Druck setzen, damit ich bestimmte Dinge tue.«
»Wo bin ich denn?«
»Wir sind alle beide auf der Dominatrix. Wahrscheinlich haben wir soeben die Bremsphase beim Anflug auf das neue System abgeschlossen.«
»Ich sehe nichts und kann mich nicht bewegen.«
Er hatte beim Sprechen den Anzug angesehen und sich vorgestellt, er hätte sie vor sich. Morwenna gab sich alle Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, aber er kannte sie gut genug. Sie war außer sich vor Angst. Verlegen wandte er den Blick ab. »Schiff, kannst du sie sehen lassen?«
»Der Kanal ist nicht aktiviert.«
»Verdammt, dann aktivierst du ihn eben!«
»Das ist nicht möglich. Ich habe Ihnen noch eine Mitteilung zu machen: Der Insasse kann nur über den derzeit geöffneten Audiokanal mit der Außenwelt in Verbindung treten. Jeder Versuch, weitere Kanäle zu öffnen, wird als…«
Er winkte ab. »Schon gut. Hör zu, Morwenna, es tut mir Leid. Die Dreckskerle wollen nicht, dass du etwas siehst. Ich schätze, das war Greliers Idee.«
»Er ist nicht mein einziger Feind.«
»Mag sein, aber ich möchte wetten, dass er so einiges mitzureden hatte.« Quaiche stand der Schweiß in dicken Tropfen auf der Stirn. Er wischte ihn mit dem Handrücken ab. »Das ist alles meine Schuld.«
»Wo bist du?«
Die Frage überraschte ihn. »Ich schwebe neben dir. Ich dachte, du könntest mich durch die Panzerung hören.«
»Ich höre deine Stimme nur in meinem Kopf. Sie klingt weit entfernt. Ich habe Angst, Horris. Ich weiß nicht, wie ich das durchstehen soll.«
»Du bist nicht allein«, sagte er. »Ich bin bei dir. Wahrscheinlich bist du im Panzer sicherer als draußen. Du brauchst nur abzuwarten. In ein paar Wochen sind wir wohlbehalten wieder zu Hause.«
Jetzt war die Verzweiflung in ihrer Stimme nicht mehr zu überhören. »Ein paar Wochen? Und du tust so, als wäre das gar nichts.«
»Ich meine nur, es ist besser als viele Jahre. Mein Gott, Morwenna, es tut mir so Leid. Ich verspreche dir, ich hole dich da raus.« Der stechende Schmerz kam prompt. Er verdrehte die Augen.
»Horris?«
»Ja?«, fragte er unter Tränen.
»Lass mich in diesem Ding nicht sterben. Ich bitte dich.«
Nach einer Weile sagte er: »Morwenna, hör mir gut zu. Ich werde dich jetzt allein lassen. Ich muss zum Kommandodeck, um eine Statuskontrolle durchzuführen.«
»Ich will nicht, dass du weggehst.«
»Du kannst meine Stimme auch von dort hören. Es muss sein, Morwenna. Es geht nicht anders. Wenn ich es nicht tue, haben wir beide keine Zukunft mehr.«
»Horris.«
Er war schon unterwegs. Er hatte sich vom Abbremsbehälter und vom Ehernen Panzer abgestoßen und schwebte schwerelos durch den Raum. An der Wand waren gepolsterte Griffe angebracht. Daran zog er sich Hand über Hand durch den schmalen Gang zum Kommandodeck. Quaiche hatte sich mit der Schwerelosigkeit nie so recht angefreundet, aber das Erkundungsshuttle mit seinem nadeldünnen Rumpf war viel zu klein, um durch Rotation zentrifugale Schwerkraft zu erzeugen. Es würde besser werden, sobald sie wieder Fahrt aufnahmen und die Triebwerke der Dominatrix die Illusion von Schwerkraft vermittelten.
Unter erfreulicheren Umständen hätte er es genossen, plötzlich allein und vom Rest der Besatzung getrennt zu sein. Bei seinen früheren Exkursionen hatte ihn Morwenna nicht begleitet, und obwohl er sie vermisst hatte, war ihm die erzwungene Einsamkeit fern der Gnostische Himmelfahrt sehr entgegengekommen. Quaiche war nicht direkt ein Einzelgänger. Auch wenn er in der Welt der Standardmenschen kein Gesellschaftslöwe gewesen war, hatte er sich immer mit einer Hand voll treuer Freunde umgeben. In Liebesdingen bewies er einen ausgefallenen, wenn nicht gar exotischen Geschmack, und manchmal – wie mit Morwenna – scheute er auch das Risiko nicht. Aber die drangvolle Enge auf Jasminas Schiff, wo alles von einem süßlichen Geruch nach Paranoia und Intrige durchsetzt war, weckte den Wunsch nach dem harten strengen Leben allein auf einem Shuttle und einer Mission.
So empfand er die Dominatrix und ihre winzige Landefähre wie ein eigenes Reich in der großen Welt der Himmelfahrt. Das Schiff erhielt ihn am Leben und las ihm mit dem Eifer einer Kurtisane jeden Wunsch von den Augen ab. Je länger er sich darin aufhielt, desto besser stellte es sich auf seine Launen und Schwächen ein. Die Musik, die es für ihn spielte, war mit Sorgfalt so ausgesucht, dass sie nicht nur zu seiner jeweiligen Stimmung passte, sondern ihn auch davon abhielt, in morbiden Grübeleien zu versinken oder vor Übermut den Kopf zu verlieren. Mahlzeiten, wie er sie hier bekam, konnte er den Nahrungssynthesizern der Himmelfahrt niemals entlocken, und sooft er glaubte, die Bibliotheken ausgeschöpft zu haben, tauchte eine neue Überraschung auf, die ihn entzückte. Das Shuttle wusste, wann er Schlaf brauchte und wann zum Ausgleich eine Phase fieberhafter Aktivität angebracht war. Es erzählte ihm Geschichten, wenn er sich langweilte, und simulierte kleinere Krisen, wenn er zu selbstgefällig zu werden drohte. Es kannte ihn so gut, dass Quaiche hin und wieder der Verdacht beschlich, er sei bereits fest mit ihm und seinen Systemen verwachsen. Die Verschmelzung ging bis ins Biologische. Zwar sterilisierten die Ultras die Dominatrix jedes Mal bis in den letzten Winkel, wenn sie in ihre Parkbucht im Bauch der Himmelfahrt zurückkehrte, aber Quaiche war überzeugt, dass sie inzwischen anders roch als damals, als er zum ersten Mal an Bord gegangen war. Sie hatte den Geruch der Orte angenommen, an denen er gelebt hatte.
Doch nun konnte ihm das Shuttle keine Zuflucht, kein sicherer Hafen mehr sein. Der Eherne Panzer war eine ständige Mahnung daran, dass Jasmina in sein Reich eingedrungen war. Eine weitere Chance würde er nicht mehr bekommen. Nun hing alles von dem System ab, das vor ihm lag.
»Miststück«, wiederholte er.
Quaiche hatte das Kommandodeck erreicht und zwängte sich in den Pilotensessel. Das Deck war zwangsläufig winzig, denn die Dominatrix bestand hauptsächlich aus Triebwerken und Treibstofftanks. Der Raum war eher eine knollenförmige Erweiterung am Ende des schmalen Ganges, ähnlich wie das Reservoir an einem Quecksilberthermometer. Durch das ovale Fenster vor sich sah er nichts als den interstellaren Raum.
»Avionik«, befahl er.
Instrumententafeln schlossen sich wie Zangen um ihn und begannen zu flackern. Animierte Diagramme und Eingabefelder leuchteten auf und folgten jeder Bewegung seiner Augen.
»Anweisungen, Quaiche?«
»Lass mir einen Augenblick Zeit«, bat er. Zuerst nahm er sich die kritischen Systeme vor und vergewisserte sich, dass es keine Störungen gab, die der Unterpersönlichkeit entgangen waren. Sie hatten etwas mehr Treibstoff verbraucht, als Quaiche an diesem Punkt der Mission normalerweise erwartet hätte, aber das war dank der zusätzlichen Masse des Ehernen Panzers nicht anders zu erwarten. Die Reserve war groß genug, er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Ansonsten war alles in Ordnung: Beim Abbremsen hatte es keine Probleme gegeben; alle Einrichtungen des Schiffes, von den Sensoren bis zur Lebenserhaltung, funktionierten im Normalbereich, und auch die kleine Landefähre, die wie ein geburtsreifer Delfinfötus im Bauch der Dominatrix hockte, war einsatzbereit.
»Schiff, wurden für diese Mission spezielle Vorgaben gestellt?«
»Mir wurde nichts dergleichen mitgeteilt.«
»Das ist ja ungemein beruhigend. Und der Status des Mutterschiffs?«
»Ich erhalte ständig telemetrische Daten von der Gnostische Himmelfahrt. Man erwartet Sie nach der üblichen sechs- bis siebenwöchigen Erkundungsperiode zurück. Die Treibstoffreserven sind für ein Aufholmanöver ausreichend bemessen.«
»Verstanden.« Es wäre nicht logisch gewesen, wenn ihn Jasmina ohne ausreichende Treibstoffvorräte im All ausgesetzt hätte, aber es war doch erfreulich zu wissen, dass sie wenigstens dieses eine Mal Vernunft bewiesen hatte.
»Horris?«, meldete sich Morwenna. »Bitte sprich mit mir. Wo bist du?«
»Vorne«, sagte er. »Ich kontrolliere die Werte. Bisher sieht alles mehr oder weniger o. k. aus, aber ich möchte ganz sicher sein.«
»Weißt du schon, wo wir sind?«
»Das werde ich gleich feststellen.« Er berührte eines der Steuerfelder, um die Spracheingabe für die großen Schiffssysteme zu aktivieren. »Rotieren plus eins-achtzig, dreißig Sekunden Schwenk«, befahl er.
Das Display auf der Konsole bestätigte die Ausführung. Vor dem ovalen Fenster schwamm eine Schar von schwachen Sternen von einer Seite zur anderen.
»Sprich mit mir«, bat Morwenna wieder.
»Ich drehe das Schiff. Nach dem Abbremsen war der Schwanz auf das System gerichtet. Jetzt müssten wir es jeden Moment ins Blickfeld bekommen.«
»Hat Jasmina dir etwas darüber gesagt?«
»Ich wüsste nicht. Und dir?«
»Auch nicht«, sagte sie. Zum ersten Mal, seit sie aufgewacht war, hörte sie sich fast wieder an wie die alte Morwenna. Vermutlich ein Verfahren zur Stressbewältigung. Wenn sie sich normal verhielt, konnte sie die Panik in Schach halten. Und durchzudrehen war im Ehernen Panzer wahrhaftig nicht empfehlenswert. »Nur, dass es ein System wie alle anderen sei, nicht weiter bemerkenswert. Eine Sonne und einige Planeten. Keine Aufzeichnungen über menschliche Kolonisierung. Eigentlich todlangweilig.«
»›Keine Aufzeichnungen‹ bedeutet nicht, dass nicht irgendwann jemand hier vorbeigekommen ist, so wie wir jetzt. Und der könnte etwas zurückgelassen haben.«
»Wie schön, wenn man noch Hoffnungen hat«, bemerkte Morwenna spitz.
»Ich bemühe mich nur, optimistisch zu bleiben.«
»Entschuldige. Ich weiß ja, du meinst es gut, aber wir sollten doch lieber nicht mit dem Unmöglichen rechnen.«
»Vielleicht müssen wir das«, flüsterte er so leise, dass das Schiff es hoffentlich nicht aufnehmen und an Morwenna weiterleiten konnte.
Inzwischen hatte das Shuttle seine halbe Drehung um die Längsachse vollendet. Ein besonders heller Stern glitt ins Blickfeld und blieb in der Mitte des Ovals stehen. Auf diese Entfernung sah er eigentlich mehr wie eine Sonne aus: Ohne den selektiven Blendschutz des Kommandodecks wäre er unangenehm grell gewesen.
»Ich habe etwas«, sagte Quaiche. Seine Finger glitten über die Konsole. »Mal sehen. Vom Spektraltyp her eine kühle G-Sonne. Hauptsequenz, etwa drei Fünftel Sonnenhelligkeit. Ein paar Flecken, aber keine beunruhigende koronale Aktivität. Etwa zwanzig AE entfernt.«
»Das ist noch ziemlich weit«, bemerkte Morwenna.
»Nicht, wenn man alle großen Planeten im gleichen Raumabschnitt sehen will.«
»Was ist mit den Welten?«
»Sekunde.« Wieder tanzten seine Finger über die Konsole. Die Aussicht veränderte sich. Umlaufbahnen leuchteten, zu Ellipsen abgeflacht, als bunte Linien auf. Neben jeder Bahn waren in Zahlen die wichtigsten Merkmale der dazugehörigen Welt angegeben. Quaiche studierte die Parameter: Masse, Umlaufperiode, Tageslänge, Inklination, Durchmesser, Oberflächenschwerkraft, mittlere Dichte, Stärke der Magnetosphäre, Vorhandensein von Monden oder Ringsystemen. Aus den Konfidenzgrenzen, die den Werten zugewiesen waren, war zu ersehen, dass sie von der Dominatrix mit ihren eigenen Sensoren und Interpretationsalgorithmen errechnet worden waren. Hätte man die Systemparameter aus einer bereits existierenden Datenbank ausgegraben, dann wären sie deutlich präziser gewesen.
Die Angaben würden zuverlässiger werden, je näher die Dominatrix dem System kam, aber bis dahin sollte man nicht vergessen, dass dieser Raumabschnitt so gut wie unerforscht war. Selbst wenn schon einmal jemand durchgekommen sein sollte, war er offenbar nicht lange genug geblieben, um einen offiziellen Bericht abzusetzen. Damit stieg die Chance, dass das System etwas enthielt, das für irgendjemanden irgendwo von Wert sein könnte, und sei es nur, weil es neu war.
»Wenn Sie so weit sind…« Das Schiff wollte mit der Arbeit beginnen.
»Schon gut, schon gut«, antwortete Quaiche. »Nachdem nichts Ungewöhnliches vorliegt, werden wir uns zunächst Welt für Welt zur Sonne hin vorarbeiten. Auf dem Weg zurück in den interstellaren Raum nehmen wir uns dann die Welten auf der anderen Seite vor. Errechne nach diesen Vorgaben die fünf treibstoffsparendsten Suchkurse und lege sie mir vor. Sollte es wesentlich effizienter sein, eine Welt zu überspringen und erst später anzufliegen, dann möchte ich auch diesen Kurs sehen.«
»Einen Augenblick, Quaiche.« Die Pause war kaum lang genug, um in der Nase zu bohren. »Bitteschön. Unter Berücksichtigung Ihrer vorgegebenen Parameter gibt es keine Lösung, die stark zu favorisieren wäre, und es gibt auch kein wesentlich günstigeres Muster für eine nicht lineare Suche.«
»Gut. Zeig mir jetzt fünf Varianten in absteigender Reihenfolge, sortiert nach der Zeit, die ich in der Bremsphase verbringen müsste.«
Die Optionen wurden neu gemischt. Quaiche strich sich über das Kinn und versuchte eine Wahl zu treffen. Er könnte die letzte Entscheidung dem Schiff und seinen obskuren Selektionskriterien überlassen, aber er zog es immer vor, sie selbst zu treffen. Dabei griff er nicht etwa willkürlich eine Möglichkeit heraus, denn eine der Lösungen wirkte immer irgendwie richtiger. Quaiche gab gerne zu, dass solche Eindrücke eher auf unterschwellige Gefühle denn auf einen bewussten Eliminierungsprozess zurückgingen, dennoch hielt er sie für zuverlässig. Schließlich schickte man ihn gerade wegen dieser vagen Ahnungen, die sich nicht so leicht in algorithmische Anweisungen an Maschinen pressen ließen, auf Erkundungsmission in Sonnensysteme. Er war nur dabei, um das Muster zu wählen, das ihm am besten gefiel.
Diesmal sah er auf den ersten Blick keinen entscheidenden Unterschied. Keine der Lösungen war elegant, aber daran war er gewöhnt: An der Stellung der Planeten zu einer gegebenen Zeit ließ sich nichts ändern. Manchmal hatte er Glück und traf ein, wenn sich drei oder vier interessante Welten auf ihren jeweiligen Umlaufbahnen ordentlich in einer Reihe hintereinander befanden, sodass er einen geradlinigen und damit Treibstoff sparenden Kurs wählen konnte. Hier standen sie kreuz und quer, und die errechneten Flugbahnen schwankten, als wären sie betrunken.
Aber das hatte auch Vorteile. Wenn er ohnehin regelmäßig die Richtung wechseln musste, kostete es nicht viel mehr Treibstoff, vollends abzubremsen und sich eine Welt, die ihm gerade ins Auge fiel, aus der Nähe anzusehen. Anstatt nur bei hoher Geschwindigkeit vorbeizufliegen und Instrumentenpakete abzuwerfen, konnte er die Räubertochter nehmen und eine gründlichere Untersuchung durchführen.
Über der Aussicht auf einen Flug mit der Tochter hatte er Morwenna ganz vergessen. Aber nur für einen Moment. Dann wurde ihm klar, dass er nicht nur die Dominatrix verließe, sondern auch sie.
Wie würde sie das aufnehmen?
»Haben Sie eine Entscheidung getroffen, Quaiche?«, fragte das Schiff.
»Ja«, sagte er. »Ich denke, wir nehmen Kurs zwei.«
»Ist das endgültig?«
»Mal sehen: Minimalzeit in der Bremsphase. Eine Woche für die meisten größeren Planeten, zwei für das Gasriesensystem mit den vielen Monden… ein paar Tage für die Kieselsteine… und falls wir etwa einen größeren Fund machen, hätten wir immer noch genügend Treibstoff übrig.«
»Ich stimme zu.«
»Du sagst mir doch Bescheid, wenn du etwas Ungewöhnliches entdeckst, Schiff? Ich meine, du hast dahingehend nicht etwa besondere Anweisungen bekommen?«
»Nichts dergleichen, Quaiche.«
»Gut.« Ob das Schiff sein Misstrauen wohl bemerkt hatte? »Ich möchte jedenfalls sofort informiert werden, wenn irgendetwas Ungewöhnliches auftaucht.«
»Sie können sich auf mich verlassen, Quaiche.«
»Was bleibt mir denn auch anderes übrig?«
»Horris?« Das war Morwenna. »Was ist los?«
Das Schiff hatte wohl die Audioverbindung zu ihr geschlossen, während es mit Quaiche den Kurs erörterte.
»Ich wäge nur die Möglichkeiten ab. Ich habe ein Suchmuster zusammengestellt. Damit können wir uns da unten alles genau ansehen, was uns interessiert.«
»Gibt es denn etwas von Interesse?«
»Nichts Besonderes«, antwortete er. »Nur das Übliche, eine einzelne Sonne mit einer Schar von Welten. Ich finde nirgendwo eindeutige Spuren einer Biosphäre, und nichts weist darauf hin, dass vor uns schon jemand hier gewesen wäre. Und selbst wenn irgendwo kleinere Artefakte herumlägen, würden wir sie aus dieser Entfernung wahrscheinlich übersehen, es sei denn, sie würden sich aktiv bemerkbar machen, was sie eindeutig nicht tun. Aber noch gebe ich die Hoffnung nicht auf. Wir gehen näher heran und sehen uns sehr gründlich um.«
»Sei lieber vorsichtig, Horris. Es könnte jede Menge von unbekannten Gefahren geben.«
»Natürlich«, erwiderte er, »aber das ist gerade jetzt doch sicher nicht unsere größte Sorge?«
»Quaiche?«, fragte das Schiff, bevor Morwenna antworten konnte. »Ich initiiere die Suche. Sind Sie bereit?«
»Habe ich noch Zeit, mich in den Abbremsbehälter zu legen?«
»Die Bremsbelastung beträgt zunächst nur ein Ge, bis ich eine umfassende Diagnostik des Antriebssystems erstellt habe. Erst wenn Sie sicher untergebracht sind, steigt sie bis an die Sicherheitsgrenze des Abbremsbehälters.«
»Was ist mit Morwenna?«
»Ich habe keine besonderen Instruktionen.«
»Hast du wie üblich mit fünf Ge abgebremst, oder hattest du Anweisung, die Verzögerung geringer zu halten?«
»Die Werte hielten sich in den üblichen Grenzen.«
Gut. Wenn Morwenna das überstanden hatte, konnte man davon ausgehen, dass Grelier am Ehernen Panzer gewisse Modifikationen vorgenommen hatte und das Ding mindestens den gleichen Schutz bot wie der Abbremstank. »Schiff«, fragte er weiter, »wirst du Morwenna beim Eintritt in die Bremsphase in Tiefschlaf versetzen?«
»Das übernimmt die Automatik.«
»Ausgezeichnet. Morwenna – hast du das gehört?«
»Ich habe es gehört«, sagte sie. »Vielleicht kannst du noch eine Frage stellen. Wenn es mich bei Bedarf schlafen legen kann, könnte es mich dann auch für die Dauer der ganzen Reise im Tiefschlaf halten?«
»Du hast die Frage gehört, Schiff. Ist das möglich?«
»Das kann auf Anforderung geschehen.«
Quaiche schämte sich, weil er daran nicht selbst gedacht hatte. Wie konnte er nur so dumm sein? Er hatte immer noch nicht so recht begriffen, wie ihr in diesem Ding zumute sein musste.
»Wie ist es, Mor, möchtest du schlafen? Ich kann das sofort veranlassen. Und wenn du aufwachst, sind wir wieder an Bord der Himmelfahrt.«
»Und wenn du keinen Erfolg hast? Werde ich dann überhaupt wieder aufwachen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte er. »Leider. Aber ich bin fest entschlossen, Erfolg zu haben.«
»Du gibst dich immer sehr selbstsicher«, sagte sie. »So als wüsstest du, dass alles gut ausgehen wird.«
»Manchmal glaube ich sogar daran.«
»Und jetzt?«
»Ich sagte zu Jasmina, ich spürte, dass mein Glück sich wendete. Das war nicht gelogen.«
»Hoffentlich hast du Recht«, sagte sie.
»Willst du nun schlafen?«
»Nein«, sagte sie. »Ich möchte mit dir wach bleiben und nur schlafen, wenn du auch schläfst. Jedenfalls vorerst. Ich will nicht ausschließen, dass ich meine Meinung noch ändere.«
»Ich verstehe.«
»Sieh zu, dass du da draußen etwas findest, Horris. Bitte. Um unser beider willen.«
»Ich werde etwas finden«, versprach er. Und er spürte, dass er Recht hatte. Es war nicht zu erklären, aber die Gewissheit war da: so hart und spitz wie ein Gallenstein.
»Schiff«, sagte er, »bring uns rein.«