67
»Die beiden sind noch nicht so lange hier,
oder?«
Elvira Muharremi schwieg. Barbro war sich sicher,
dass Elvira die Antwort auf das Rätsel suchte, wie der Polizei das
nur gelungen war.
»Sind sie mit dir verwandt?«, fragte Barbro weiter.
»Die Jüngere ist doch noch nicht mal sechzehn. Ich habe gerade mit
deinem Chef im Ica-Markt gesprochen. Der hält ja große Stücke auf
dich. Du bist für die Gemüseabteilung verantwortlich.«
Elvira wusste nicht genau, ob das eine Frage war.
Es war keine. Barbro sprach einfach weiter.
»Wir haben zuerst geglaubt, dass die beiden mit dir
verwandt sind, aber inzwischen wissen wir, dass das nicht sein
kann. Die Jüngste kommt noch nicht mal aus dem Land, aus dem du
stammst. Und jetzt fragen sich alle, was die beiden bei dir zu
suchen haben.«
Elvira schwieg. Barbro hatte nicht viel Erfahrung
darin, Flüchtlinge und Ausländer zu verhören. Deshalb hielt sie
sich an Ullas Empfehlung, zu Beginn die Spannung nicht sinken zu
lassen, denn dann bekam man gleich eine Lügengeschichte zu hören.
Barbro sollte Elvira erst in die Enge treiben und dann an Ulla
übergeben.
»Die beiden haben bei dir übernachtet. Als es
geklingelt hat, wen hast du da erwartet?«
»Ich habe niemanden erwartet.«
»Doch, das hast du. Wir haben in deiner Wohnung
Fingerabdrücke von vierundzwanzig Menschen gefunden.«
Elvira würde es nicht sagen, das wurde Barbro in
diesem Augenblick endgültig klar. Sie zog die Bilder von Aisakos
und Klara aus der Mappe. Der Name Klara war bestimmt falsch.
»Du kennst diese beiden, zumindest das
Mädchen.«
Elvira schüttelte den Kopf.