AZTEKEN UND INKA

ca. 1350

AZTEKEN    Die Azteken nannten sich selbst Mexica. Das ist die Bezeichnung eines ihrer drei wichtigsten Siedlungsplätze in der Senke einer rund 2000 Meter hoch gelegenen Ebene in Mittelamerika. Das Wort aztecatl verweist auf ihren mythischen Herkunftsort Aztlán (»Silberreiherland«).

Die Azteken, ursprünglich ein kleiner nomadischer Stamm, wurden um 1200 im heutigen Mexiko sesshaft. Hauptgötter waren Quétzalcoatl (die gefiederte Schlange, Schöpfung und Vegetation), Huitzlipochtlichi (Krieg), Tlaloc (Regen), Cihuacoatl (Muttergottheit), Tezcatlipoca (Musik und Tanz). Blut galt als Symbol des Lebens, deswegen der Kult der bei lebendigem Leib herausgerissenen Herzen, denn dieses vergossene Blut stellte den Einklang mit den Göttern und den Rhythmen des Universums her.

Die beste Zuflucht vor Feinden boten den Azteken die Inseln im Texcocosee. Aus den dortigen Siedlungen entwickelten sich vor 1350 die Städte der Azteken. Das aztekische Reich war kein straff organisierter Flächenstaat, sondern die umliegenden Völker waren tributpflichtig. Die Tribute bestanden aus Nahrungsmitteln und Gebrauchsgütern, denn die Azteken bauten selbst nichts an. In der Azteken-Hauptstadt Tenochtitlán, auf einer Insel im Texcocosee erbaut, lebten ungefähr 250000 Menschen. In Europa hatten zu der Zeit nur Konstantinopel und Neapel mehr Einwohner. Tenochtitlán befand sich am Ort des heutigen Mexiko-City. Das aztekische Großreich wird auf dem Höhepunkt seiner Entfaltung rund 150 Jahre später von dem spanischen Konquistador Hernán Cortés vernichtet.

ca. 1350

INKA    Inka Ruq’a war der sechste Herrscher der Stadt Cusco und der erste, der seit etwa 1350 den Herrschertitel »Inka« in dem sich ausdehnenden Andenstaat führte. »Inka« war ein Stammesname von Indianern, die aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Amazonasgebiet über die Anden zuwanderten. Ihr Hauptort war Cusco, wo sie ihre Herrschaft über eine jahrtausendealte Bauernkultur begründeten und ihre Staatssprache Quechua durchsetzten. Aus dem Kleinstaat entwickelte der nur aus wenigen Familien bestehende Inka-Stamm ein Imperium. Sie unterwarfen die ansässigen Bauern, löschten ihre als barbarisch erachteten Kulturen systematisch aus und eroberten 1350 bis 1430 nach und nach die umliegenden Gebiete im heutigen Peru, Ecuador und Chile.

Die Inka leiteten ihre Herkunft von dem Sonnengott Inti ab; ihre Religion war ein Sonnenkult. Die entlegene Felsenstadt Machu Picchu, um 1900 wiederentdeckt, wurde erst um 1450 erbaut, zu Beginn der Blütezeit des Inka-Reiches, in dem es ein exzellentes Straßennetz gab. Für eine Hochgebirgsregion war das Reich bemerkenswert dicht bevölkert, ein straff zentralistischer, streng monarchisch ausgerichteter Staat auf vorbronzezeitlicher Entwicklungsstufe. Man kannte weder Rad noch Töpferscheibe, keine Wagen oder Gespanne, keine technischen Hilfsmittel wie Blasebalg oder Zange und keine geschriebene Schrift, aber die weltweit einzigartige »Knotenschrift« – eher eine Art Rechensystem. Nachdem die Inka ihre größte Ausdehnung erreicht hatten, blieben nur rund 100 Jahre bis zur Eroberung durch den Spanier Francisco Pizarro.

1200–1540

MUISCA – DIE HEIMAT DES ELDORADO    Aller Wahrscheinlichkeit nach ist diese auch Chibcha genannte Hochkultur im Hochland von Bogotá (1200–1540) der historische Ort der Vorstellung vom Eldorado. Die Muisca-Kultur ähnelte in mancher Hinsicht der der Inka. Die Häuptlinge regierten über mehrere kleine Völker. Bei dem Hauptvolk der Chibcha wurde ein neuer König mit Fett eingerieben und sein Körper völlig mit feinem Goldstaub bedeckt. Auch der Muisca-Fürst galt, wie der Inka, als Sohn der Sonne. Dann wurde er auf einen heiligen See hinausgerudert und sprang ins Wasser, wodurch der Goldstaub abgewaschen wurde. Das berühmteste Kunstwerk der Muisca, die Goldbarke, zeigt vermutlich diesen Vorgang. Die Muisca schufen hervorragende Goldschmiedekunst und Keramiken.

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