DIE JUDEN UNTER DEN GRIECHEN

Die Septuaginta, die Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische, entstand um 200 v. Chr. Das lateinische Wort bedeutet »siebzig«, weil die Übersetzung von 70 Gelehrten in 70 Tagen erstellt worden sein soll – natürlich im hellenistischen Gelehrtenzentrum Alexandria. Es war die erste Übersetzung der Heiligen Schrift der Israeliten in eine andere Sprache.

166 v. Chr.

MAKKABÄER-AUFSTAND    Das Problem der Selbstbehauptung in einer feindlich gesinnten Umwelt verschärfte sich für die Juden erneut, als der unter römischer Oberhoheit stehende Seleukidenherrscher Antiochos IV. Judäa zwangsweise hellenisieren wollte. Strenge Gesetze zwangen die Juden, Opfer nach den Riten der römischen Religion zu vollziehen. Im Jahr 167 v. Chr. nahm Antiochos Jerusalem ein, plünderte den Tempelschatz und entweihte den Tempel, indem er darin einen Zeus-Altar errichten ließ.

Dagegen erhoben sich die Makkabäer von 166 bis 165 v. Chr. unter der Führung von Judas, Spross der Priesterfamilie der Hasmonäer, mit dem Beinamen Makkabäus (aramäisch: »der Hammer«). Antiochos wurde vertrieben.

164 v. Chr.

CHANUKKA    Zur Erinnerung an die Neueinweihung des Tempels 164 v. Chr. begehen die Juden das Chanukka-Lichterfest im Dezember. Chanukka bedeutet »Einweihung«. Ein zentraler Kultgegenstand im jüdischen Ritus ist die Menora, der siebenarmige Leuchter, der im Tempel immer brennen muss. Durch die Entweihung war nicht mehr genügend Öl vorhanden. Die Menge genügte eigentlich nur noch für einen Tag, zur Herstellung neuen geweihten Öles bedurfte es aber acht Tage. Trotzdem reichte das Öl in der Menora so lange. Zur Erinnerung an dieses »Lichtwunder« zünden die Juden jeden Abend zu Hause ein weiteres Licht an dem achtarmigen Chanukka-Leuchter an.

DIE SCHRIFTROLLEN VON QUMRAN    Chassidim (hebräisch: »die Frommen«) waren schon in der Zeit des Zweiten Tempels so fromm, dass sie am Sabbat, wo den Juden jegliche Betätigung verboten ist, keinerlei Widerstand leisteten, trotz der Repressalien unter den Seleukiden. Lieber zogen die Chassidim in die Wüste, als sich gegen ihren Glauben verbiegen zu lassen.

Außerhalb religionsgelehrter Kreise würde kaum jemand etwas von der asketischen, strenggläubigen jüdischen Sekte der Essener (»die Heiligen«) gehört haben, wenn in der Nähe ihrer »Kloster«-Siedlung Qumran 1947 nicht antike Schriftrollen gefunden worden wären. Sie erregten deswegen so großes Aufsehen, weil sie die ältesten Schriftzeugnisse der jüdischen Bibel sind. Alle anderen überlieferten Bibeltexte sind spätere Abschriften.

Chassidim und Essener nahmen das religiöse Leben ausgesprochen ernst und lebten in der endzeitlichen Erwartung der unmittelbar bevorstehenden Ankunft des Messias, wo es darauf ankam, »rein« zu sein.

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss
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