MITTELAMERIKA
ca. 800–400 v. Chr.
OLMEKEN Die Olmeken waren die erste Hochkultur in Mittelamerika und damit in Amerika überhaupt. Das Wort »Olmeken« ist aztekisch, die wissenschaftliche Bezeichnung lautet La-Venta-Kultur nach einem bedeutenden Pyramiden- und Tempelfundort, dessen Blütezeit von 800 bis 400 v. Chr. währte. Besonders charakteristisch sind die tonnenschweren, gedrungenen Kolossalköpfe, die »körperlos« auf einem Steinfundament auf dem Boden sitzen. Manche sind fast drei Meter hoch.
Über diese Kultur ist wenig bekannt: Man weiß nichts über die Herkunft der Olmeken, wie sie sich nannten, und welche Sprache sie sprachen. Auch ihre Mythen kennt man nicht.
Dennoch gelten die Olmeken als Mutterkultur der mittelamerikanischen Hochkulturen, insbesondere der Maya. Steinbearbeitung, Schriftgebrauch, Kalender, Tempelpyramidenbau und Ritualballspiel werden auf sie zurückgeführt. Die Kultur verschwand schlagartig um 400 v. Chr. Aufgrund von mutwilligen Zerstörungen an den Großköpfen ihrer Tempelanlagen kann man kriegerische Einwirkungen vermuten. Die für Eurasien geltenden Einteilungen in Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit sind auf Amerika nicht übertragbar. Hier existierten Jäger und Sammler, Ackerbauern und Nomaden bis in die europäische Neuzeit parallel. Es gab keine »Neolithische Revolution«, die sich flächendeckend ausgebreitet hätte.
Die wirtschaftliche Grundlage war der jeweils lokal betriebene Ackerbau. Die präkolumbianischen amerikanischen Kulturen kannten kein Rad, keine Töpferscheibe, verarbeiteten außer Gold und Silber keine Metalle, vor allem keine Bronze und kein Eisen.