BYZANZ UNTER DER DYNASTIE DER MAKEDONEN
Einige Zeit nach den Wirren des Bildersturms war in Byzanz Kaiser Michael III. der letzte Kaiser der sogenannten phrygischen Dynastie. Michael war es, der die Slawenapostel Kyrill und Method um 860 mit ihrer Mission beauftragt hatte. Michael III. wurde von seinem früheren Stallknecht, dem Makedonen Basileios 867 ermordet. Mit diesem Basileios I. übernahm eine neue Dynastie die Herrschaft in Byzanz. Die Makedonen-Herrscher führten das Reich zu hoher Blüte.
976–1025
DER BULGARENTÖTER Kaiser Basileos II. (976–1025) war der bedeutendste Feldherr auf dem byzantinischen Kaiserthron. Über das Hauptziel seiner außenpolitischen Aktivitäten sagt sein Beiname alles. Basileos ging fünfzehn Jahre lang Jahr für Jahr mit seinen Soldaten ins Feld gegen die Bulgaren, die sich in einem Partisanenkrieg in den Bergen nicht so einfach wie in einer offenen Schlacht besiegen ließen. Mithilfe von Söldnertruppen gelang es Basileos erfolgreicher gegen die Bulgaren vorzugehen und sie in einer Einkesselungsschlacht 1014 zu besiegen. Angeblich ließ er 14000 Gefangene blenden, nur jeder Hundertste behielt ein Auge, damit er eine Hunderter-Gruppe heimführen konnte. Beim Anblick seiner rückkehrenden Soldaten soll den bulgarischen Zar der Schlag getroffen haben. Basileos dehnte durch diesen Sieg das Territorium von Byzanz im Nordwesten noch einmal erheblich aus. Es sollte die letzte Expansion des byzantinischen Reiches sein. Auch im Osten war die Grenze im syrisch-palästinensischen Raum gesichert, sodass Byzanz wieder eine Ausdehnung wie unter Kaiser Heraklios hatte. Wegen dieser militärischen Erfolge und seiner Rolle als Geburtshelfer Russlands, das so viel von der byzantinischen Kultur übernahm, gilt der Bulgarentöter als einer der bedeutendsten Herrscher Ostroms.
ca. 1000–1050
MAKEDONISCHE RENAISSANCE Das mittelalterliche Byzantinische Reich erlebte nach der Vernichtung des Bulgarenreiches unter Kaiser Basileios II (976–1025) den Höhepunkt seiner Macht. Das sächsische Kaiserhaus der Ottonen und das byzantinische Kaiserhaus waren dynastisch miteinander verbunden, denn Otto II. hatte eine byzantinische Prinzessin geheiratet: Theophanu war nach dem frühen Tod ihres Gatten eine kraftvolle Regentin für ihren unmündigen Sohn Otto III. Eine noch stärkere Verbindung bestand zu den Kiewer Rus. Byzanz hat die russische Kultur bis heute deutlich sichtbar geprägt.
Als Mäzene der »Makedonischen Renaissance« standen das Kaiserhaus und der Hof im Kulturleben von Byzanz an vorderster Stelle. Lehrstühle wurden neu besetzt und die Professoren besser besoldet, Stipendien vergeben. Das vorhandene Wissen enzyklopädisch zu erfassen und dabei neu zu bearbeiten, war eine der wesentlichen Aufgaben. Darstellungen mit mythologischen Szenen aus der Antike, etwa die Entführung der Europa oder von Nymphen- und Nereidenreigen, waren wieder sehr beliebt und wurden gemalt oder in Elfenbein geschnitzt. Die Bewältigung technisch-gestalterischer Probleme wie die Darstellung von bildhaften Szenen in Gewölbemosaiken musste – nach Bilderstreit und Bilderverbot – erst neu gelernt werden.