Familiengründung
Als der sechsundzwanzigjährige Bohr 1911 von Kopenhagen aus nach Cambridge aufbrach, wusste er, dass er in seine Heimatstadt zurückkehren würde. Im Jahr zuvor hatte er Margrethe Nørlund kennengelernt, die 1890 als Tochter eines Apothekers in der Nähe der dänischen Hauptstadt geboren und aufgewachsen war. Sie wollte Französischlehrerin werden und hatte sich deshalb an der Universität eingeschrieben. Es muss wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, denn beide beschlossen, so schnell wie möglich zu heiraten. Niels Bohr hatte Margrethe über ihren Bruder Niels Erik kennengelernt, die beiden jungen Männer waren regelmäßige Teilnehmer am Debattierklub »Ekliptika«, in dem sich zwölf Studenten trafen, um philosophische und wissenschaftliche Themen zu erörtern. Die Bohr-Brüder galten dabei als die prominenten Mitglieder der Vereinigung, die ab und zu schon einmal in einer Art Pas de deux ihren eigenen Dialog untereinander führten und sich dabei scheinbar mühelos und stets phantasievoll gegenseitig beflügelten.
Im Sommer 1911 verlobten sich die beiden Liebenden, und ein Jahr später, im August 1912, heirateten Niels und Margrethe. Die Ehe hielt fünfzig Jahre und bescherte dem Paar im Sommer 1962 das große Fest der Goldenen Hochzeit, ehe Niels im November desselben Jahres starb. Margrethe war fünfundneunzig Jahre alt, als sie 1984 in Kopenhagen ihrem Ehemann ins Grab folgte.