1885 |
Geburt in Kopenhagen (7.
Oktober) |
1900 |
Max Planck entdeckt das Quantum
der Wirkung. |
1903 |
Studium der Physik, Mathematik und
Philosophie an der Kopenhagener Universität (seine Lehrer sind
unter anderem Christian Christiansen, Niels Bjerrum und Harald
Høffding) |
1905 |
Albert Einstein veröffentlicht
drei grundlegende Arbeiten, darunter die Relativitätstheorie.
Gründung des studentischen Diskussionskreises Ekliptika in
Kopenhagen |
1907 |
Goldmedaille der
Königlich-Dänischen Akademie der Wissenschaften für die Bestimmung
der Oberflächenspannung einer Flüssigkeit; Planck begründet
Einsteins Formel E = mc2. |
1909 |
Bohr besteht sein Examen, Einstein
formuliert die These von der Dualität des Lichts. |
1911 |
Bohr verteidigt seine Doktorarbeit
zur Elektronentheorie der Metalle (Mai); im September geht er nach
Cambridge zu J. J. Thompson, im November macht er die Bekanntschaft
von Ernest Rutherford. |
1912 |
Bohr wechselt nach Manchester zu
Rutherford; Eheschlie-ßung mit Margrethe Nørlund in
Kopenhagen. |
1913 |
Bohr erklärt die Stabilität der
Atome mit dem Quantenpostulat. Die Trilogie Über
die Konstitution der Atome und Moleküle erscheint. Die
Röntgenspektroskopie wird entwickelt. |
1915 |
Arnold Sommerfeld verallgemeinert
die Quantenbedingungen für chemische Orbitale. |
1916 |
Bohr wird Professor für
Theoretische Physik, er beginnt mit den Planungen für ein
entsprechendes Institut. Einstein veröffentlicht seine Allgemeine
Relativitätstheorie. |
1917 |
Formulierung des
Korrespondenzprinzips |
1919 |
Kennenlernen von Einstein und
Planck; Rutherford publiziert die erste künstliche
Kernumwandlung. |
1920 |
Bohr stattet Berlin einen Besuch
ab und trifft dort Planck, Einstein und James Franck zu einem
»Bonzenfreien Kolloquium«. |
1921 |
Einweihung des Instituts für
Theoretische Physik der Kopenhagener Universität am Blegdamsvej
(März); Bohr formuliert ein Aufbauprinzip des periodischen Systems
der chemischen Elemente und bekommt die Hughes Medaille der Royal
Society in London verliehen. |
1922 |
»Bohr-Festspiele« in Göttingen
(Juni); Kennenlernen von Werner Heisenberg; Einstein (rückwirkend
für 1921) und Bohr erhalten den Nobelpreis für Physik. Das Element
Hafnium (Ordnungszahl 72) wird entdeckt. |
1924 |
Bohr formuliert (mit Hendrik
Anthony Kramers und John Clarke Slater) eine Strahlungstheorie; er
erwirbt sein »Lynghuset« (Wochenendhaus) in Tisvilde. Das
Rockefeller-Institut stellt dem Institut 40 000 Dollar zur
Verfügung. |
1925 |
Wolfgang Pauli schlägt ein
»Prinzip im Aufbau des Atoms« (das Pauli-Prinzip) vor. Heisenberg
erfindet eine neue Mechanik (Matrizenmechanik), die gemeinsam mit
Max Born und Pascual Jordan formuliert wird. |
1926 |
Erwin Schrödinger formuliert eine
äquivalente Wellenmechanik (Schrödinger-Gleichung). |
1927 |
Kopenhagener Deutung der
Quantentheorie: Heisenberg entdeckt Unbestimmtheitsrelationen, Bohr
konzipiert die Idee der Komplementarität und stellt sie im
September in Como vor. Beginn der Einstein-Bohr-Debatte auf der 5.
Solvay-Konferenz in Brüssel (Oktober) |
1928 |
Georg Gamow aus Russland trifft in
Kopenhagen ein und entwirft ein Tröpfchenmodell für den
Atomkern. |
1929 |
Erste Frühjahrskonferenz in
Kopenhagen mit Heisenberg und Pauli (April) |
1930 |
Bohr bekommt die
Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
verliehen. |
1931 |
Bohr wird die Villa Carlsberg als
Ehrenwohnsitz zugesprochen (Bezug ein Jahr später). |
1932 |
Entdeckung von Neutron und
Positron (Antiteilchen); Bohr trägt über »Licht und Leben«
vor. |
1933 |
Bohr beginnt seine Unterstützung
für von den National-sozialisten verfolgte Wissenschaftler. Er
unternimmt eine Reise in die USA und trifft unter anderem Robert
Oppenheimer. |
1934 |
Die künstliche Radioaktivität wird
entdeckt, Enrico Fermi stellt eine Theorie des Beta-Zerfalls
vor. |
1935 |
Zu Bohrs fünfzigstem Geburtstag
wird eine Sammlung für die Beschaffung von Radium (0,6 Gramm)
organisiert. Damit steht auch in Kopenhagen eine Neutronenquelle
zum Beschuss von Atomkernen zur Verfügung. Bohr ersinnt die
Vorstellung eines Compoundkerns. |
1938 |
Die Spaltung des Urankerns wird in
Berlin entdeckt (Otto Hahn und Fritz Straßmann) und von Lise
Meitner und Otto Robert Frisch theoretisch gedeutet. |
1939 |
Bohr arbeitet (gemeinsam mit John
A. Wheeler) eine Theorie der Kernspaltung aus; er wird Präsident
der Königlich-Dänischen Akademie der Wissenschaften und der
Literatur. Einstein schreibt (gemeinsam mit Eugene Paul Wigner und
Leo Szilard) einen Brief an Präsident Franklin Roosevelt, der den
Anstoß zum Bau der amerikanischen Atombombe gibt. |
1940 |
Einstein wird amerikanischer
Staatsbürger; Dänemark wird von deutschen Truppen besetzt. |
1941 |
Deutsche Truppen fallen in die
Sowjetunion ein (Juni); Heisenberg besucht Bohr in Kopenhagen
(September). |
1942 |
Enrico Fermi macht die
fortlaufende Erzeugung von Atomenergie durch eine Kettenreaktion
der Uranspaltung möglich. Das Atomzeitalter beginnt. |
1943 |
Bohr flieht im September aus
Dänemark, über Schweden und Großbritannien gelangt er in die USA.
Im Dezember besetzen deutsche Truppen das Kopenhagener
Institut. |
1944 |
Rückgabe des Instituts auf
Betreiben Heisenbergs an die Universität; Bohr spricht mit Winston
Churchill (Mai) und Franklin Roosevelt (August). |
1945 |
Befreiung Dänemarks (Mai);
Rückkehr Bohrs Ende August. Anfang August werfen die Amerikaner
zwei Atombomben auf Japan ab. |
1949 |
Diskussion mit
Einstein über erkenntnistheoretische Probleme in der
Atomphysik |
1950 |
Bohr verbringt mehrere Monate in
Princeton. Im Juni schreibt er einen offenen Brief an die Vereinten
Nationen. |
1954 |
Gründung der Europäischen
Atomenergieforschungsgemeinschaft (CERN) mit Sitz in Genf |
1955 |
Vorsitz der Dänischen
Atomenergiekommission. Im August trägt Bohr auf der internationalen
Konferenz zur Nutzung der Kernenergie in Genf vor. |
1957 |
Erster Preisträger des »Atoms for
Peace Award« (USA) |
1962 |
Am 18. November stirbt Niels Bohr
in Kopenhagen. |
1965 |
Das Institut für Theoretische
Physik am Blegdamsvej in Kopenhagen wird in »Niels-Bohr-Institut«
umbenannt. Ein Archiv wird eingerichtet, in dem die über
sechstausend Dokumente der wissenschaftlichen Korrespondenz von
Bohr aufbewahrt werden. Hier werden die Collected
Works herausgegeben, die seit 1972 erscheinen und 2007 mit
Band 12 abgeschlossen werden. |
Niels Bohr erhielt 30
Ehrendoktortitel und war Mitglied von 24 wissenschaftlichen
Gesellschaften. |