SIEBENUNDSECHZIG
Teddy horchte über die Freisprechanlage auf das Klingeln, während er das Zimmer durchsuchte. Er hatte Triscos Adresse in der Stadt zwar nicht gefunden, aber die Schlüssel zum Explorer waren in seiner Tasche und er hatte Stiefel an. Was noch besser war: Er war auf einen verschlossenen Schrank gestoßen, der in das Bücherregal eingebaut war, das sich neben der Feuerstelle im Arbeitszimmer befand. Er hatte mit dem Brieföffner das Holz durchbrochen und die Tür aus den Angeln gestemmt. Eddie jr., der alte Vater des Killers, jagte gerne Fasane und Moorhühner. Im Schrank hatte Teddy ein Sortiment von Gewehren gefunden.
Er drückte den Knopf der Freisprechanlage nach unten und im Zimmer wurde es ruhig. Dann nahm er den Hörer ab und rief Nash an. Keine Antwort. Er hätte gerne Powell angerufen, konnte sich aber nicht an ihre Nummer erinnern und sein Handy war mit dem Auto zusammen untergegangen. Als letzten Ausweg tippte er seine eigene Nummer im Büro ein.
Jill nahm panisch ab. »Wo bist du?«, fragte sie.
»Was ist passiert?«
»Ich muss die Tür zumachen«, sagte sie.
Teddy schnitt eine Grimasse, wartete aber und hörte auf die Stille.
Nach einer Weile nahm Jill den Hörer wieder auf. »Der Brief liegt auf deinem Tisch«, sagte sie. »Du bist gefeuert. Stokes hat vor einer Stunde die Schlösser ausgetauscht. Wir dürfen nicht mit dir sprechen.«
Das war nichts Neues. Dennoch fragte sich Teddy, warum seine Kündigung auf seinem Schreibtisch lag, wenn er nicht ins Büro gelangen konnte, um sie zu lesen. Stokes war ein offensichtliches Genie, dachte er, und er hatte seine eigene Art, die Dinge anzugehen. »Du musst mir einen Gefallen tun, Jill.«
»Alles.«
»Finde Carolyn Powell. Wenn nicht Powell, dann die Detectives Vega und Ellwood vom Morddezernat. Du darfst nur mit ihnen oder mit Nash sprechen. Mit niemandem sonst, egal was passiert.«
»In Ordnung«, sagte sie.
Er gab ihr Triscos Telefonnummer in der Stadt und wollte, dass sie die Nummer wiederholte, nachdem sie sie notiert hatte. »Gib ihnen die Nummer«, sagte er. »Und sag ihnen, dass sie ihn da finden. Mein Handy ist aus. Ich ruf dich in einer halben Stunde wieder an.«
Er legte auf, drückte auf den Knopf der Freisprechanlage und gab wieder Triscos Nummer ein. Er würde es ewig klingeln lassen, beschloss er. Vielleicht würde es Trisco so verrückt machen, dass er sich selbst umbrachte.
Teddy sprang vom Schreibtisch auf und ging durch das Zimmer, um nochmals einen Blick auf die Waffensammlung zu werfen. Er entdeckte eine großkalibrige Schrotflinte, die er kannte. Er zog sie aus der dem Waffenschrank. Es war eine Winchester-Modell-12-Pumpgun. In der Schublade gab es mehrere Patronenschachteln. Als er eine Schachtel aufriss, sah er, dass es nicht leichte Feldladungen waren wie die Munition, die er für sein eigenes Gewehr benutzte, stattdessen waren es Dreieinhalb-Zoll-Magnums. Das volle Programm.
Er drückte drei Patronen durch das Auswurffenster in das Magazin, aber bemerkte dann, dass jemand den Zapfen entfernt hatte. Wahrscheinlich Edward. Nachdem er zwei weitere Patronen nachgefüllt hatte, lud er die Waffe durch und hörte, wie eine Patrone ins Patronenlager geschoben wurde. Dann gab er eine letzte Patrone in das Magazin und machte eine scharfe Sechs daraus.
Er schnappte sich die Patronenschachtel und rannte zum Vordereingang. Als er einen Schrank sah, riss er die Tür auf. Er hatte gehofft, etwas Warmes zum Überziehen zu finden, aber der lange Regenmantel, der dort hing, musste genügen. Er schlüpfte hinein, leerte die Patronenschachtel in die Tasche und eilte zur Tür. Er war bereit. Und wenn nicht bereit, dann zumindest bewaffnet.