Kapitel 8

Bisher war es kein Desaster gewesen. Es hätte schlimmer kommen können. Es hätte auch besser kommen können, möglicherweise sogar viel besser.

Doch Charly hatte keine Romantik erwartet.

Sie hatte auch keine bekommen. Also hatte sie letztlich bekommen, was sie erwartet hatte, zumindest was Leopold anging, nämlich so gut wie nichts.

Die Herren waren am späten Nachmittag angekommen. Eine gemischte Gruppe. Einige von ihnen hätte Charly sicher nicht in einer Jagdgesellschaft erwartet. Doch der Wert eines Menschen bemaß sich nicht danach, ob seine Familie zur besseren Gesellschaft gehörte. Das wußte sie, und Onkel Traugott wußte das auch.

Nur hatte sie nicht erwartet, daß Leopold es wußte. Sie versuchte, sich noch einmal alle Namen der Gäste ins Gedächtnis zu rufen. Franz-Ferdinand von Stauff, Helmut Untermoser, Wolfgang von Eschl, Gernot Meyer, Johannes Traber, Manfred Kraitmair, Friedrich Donnersberg und Leopold. Bei einigen hätte sie es vorgezogen, nicht deren Gastgeberin sein zu müssen, doch vielleicht war es nicht fair, sie nach dem ersten Eindruck zu bewerten.

Leopold hatte streng und wachsam gewirkt. Sie wußte, daß er für das Kriegsministerium arbeitete, und obgleich er als Zivilist angestellt war, hatte sein Gebaren viel Militärisches. Es gelang ihm, entschlossen und sehr ernsthaft auszusehen, ohne ruppig oder unfreundlich zu sein. Im Gegenteil. Seine Höflichkeit war glatt und präzise. Er machte ihr ein Kompliment bezüglich ihres Kleides und ihres Aussehens. Es war eine Lüge – eine höfliche, aber dennoch eine Lüge.

Ihr Onkel hatte sich während der Begrüßung bedeckt gehalten. Er wirkte beunruhigt und resigniert. Er hatte ihr nie gesagt, daß er Leopold nicht mochte. Doch wenn man ihn kannte, dann merkte man, daß ihm die ganze Angelegenheit zuwider war. Er wirkte gehetzt und bitter. Sie fragte sich, was ihn störte.

Natürlich konnte sie ihn das jetzt nicht fragen. Das Haus war voller Gäste. Sie hatte sie zu ihren Zimmern geleitet und schon im voraus um Nachsicht gebeten, falls etwas nicht ganz ihren Erwartungen entsprechen mochte. Sie wüßten ja, daß ihr Onkel und sie ein sehr zurückgezogenes Leben führten.

Die Herren kleideten sich zum Dinner in ländliche graugrüne Jägertracht und kamen alle zusammen herunter. Sie wirkten eher wie eine Truppe als wie ein lockerer Freundeskreis. Sie waren freundlich, doch ihr gutes Benehmen war forciert. Charly hätte von Männern, die Urlaub machten, um in den Bergen auf die Jagd zu gehen, etwas mehr Übermut und Begeisterung erwartet. Die meisten waren still und hielten sich aus jeglicher Konversation heraus. Möglicherweise langweilten sie sich. Eventuell war sie auch eine schlechte Gastgeberin, nicht nur eine, die schlecht aussah. Immerhin gab es einen Mann, der über ihre Bonmots lachte und sie nach ihrem Leben so fern der Hauptstadt fragte. Ein junger Mann mit hellblondem Haar, einem feinen Gesicht und einem kleinen Schnurrbart. Ein Herr Meyer. Er war nett. Sehr sogar.

Zu keiner Zeit hatte es Gelegenheit gegeben, ungestört mit Leopold zu sprechen. Dafür war sie dankbar. Sie wußte, er würde sie erst auf Privates ansprechen, wenn sie allein waren. Dennoch, fand sie, hätte er ihr zumindest einen Hinweis geben können, daß sie mehr war als zufällig die Gastgeberin dieses Abends. Doch er hatte keinerlei Andeutung gemacht.

Traurig war sie darüber nicht. Er ließ sich Zeit mit der Entscheidung, und sie auch. Sie war durchaus nicht sicher, ob sie diesen etwas steifen, gönnerhaft-jovialen und allzu selbstbewußten Mann wirklich heiraten wollte, obgleich er recht ansehnlich aussah. Er war in der Tat größer als sie, etwas, wofür sie dankbar war, weil es nicht allzuoft vorkam. Sein dunkles Haar war präzise gescheitelt und ordentlich pomadisiert. Er trug einen Schnurr- und einen Backenbart, und beide waren um einiges heller als sein Haar und gingen in einen rötlichen Ton über. Seine Augen waren grün. Das hatte sie gar nicht mehr gewußt.

In der Tat sah er besser aus als sie. Wahrscheinlich benahm er sich auch gewandter. Er war gut in kultiviertem, bedeutungslosem Geplauder. Sie nicht. Sie mußte sich erst daran gewöhnen, die huldvolle Gastgeberin zu spielen und erhielt von ihrem Onkel, der ungewöhnlich schweigsam war, wenig Unterstützung. Das beunruhigte sie. Doch sie brauchte ihre ganze Konzentration, um charmant und witzig – oder wenigstens nicht allzu tolpatschig und ungehobelt – zu sein und dabei möglichst kein heikles Thema anzuschneiden.

Sie fragte Leopold nach seinen Reisen, und er bedachte sie mit etwas Jägerlatein von gefährlichen Dschungelbestien und den unglaublichen Manieren wilder Eingeborenenstämme. Auf die unglaublichen Manieren selbst ging er leider nicht weiter ein, er glaubte offensichtlich, eine junge Dame mit solchen wüsten Details nicht belasten zu dürfen. Doch in der Tat war sie weniger schockiert als interessiert. Nur wußte sie keinen Weg, ihm das mitzuteilen.

Charly fand die Art, wie er fremde Kulturen nach den Normen seines zentraleuropäischen Gentleman-Codes beurteilte, ein wenig befremdlich. Wenn man alles einzig und allein nach den Gepflogenheiten der Wiener besseren Gesellschaft bewertete, tat man im Grunde gut daran, sich von Wien keinen Schritt wegzubewegen. Doch auch das konnte sie nicht sagen.

Also lächelte sie und hörte andächtig allem zu, was er ihr erzählte, auch wenn das meiste ausgesprochen vage war. Sie fragte denn auch die anderen Herren zu deren Reiseerfahrungen, doch die meisten von ihnen hatten Österreich nie verlassen. Sie sprachen wenig. Einige von ihnen schienen von dem gehobenen Ambiente des Dinners allzu beeindruckt zu sein, und andere machten einen fast bekümmerten Eindruck.

Junge Männer, die zur Jagd gingen, hatten vermutlich keine Lust, sich mit einem schweigsamen Gelehrten mittleren Alters und einer nicht besonders hübschen Bohnenstange von Blaustrumpf abzugeben. Sie mußten auf ihr Benehmen achten, dabei waren Jagdpartien dazu angetan, jungen Herren ein wenig Freiheit zu gewähren. Normalerweise hätten die Männer in einem der Gasthäuser residiert und mit den ortsansässigen Mädchen geschäkert.

Nur war diese Einladung anders, und sie fühlten sich ganz offensichtlich nicht wohl. Doch sie beugten sich den Notwendigkeiten, weil sie großen Respekt vor Leopold hatten. Tatsächlich blickten sie ihn manchmal so an, als wäre er nicht ihr Freund, sondern ihr Vorgesetzter.

Das Menü, das die Köchin gezaubert hatte, war ausgezeichnet. Die Speisen waren eher bodenständig als extravagant, doch gut zubereitet und schmackhaft. Es gab fünf Gänge, außerdem Horsdœuvres, Suppe und zum Nachtisch eine Mehlspeise. Die Herren aßen mit großem Gusto, und sie ignorierte die Tatsache, daß zwei von ihnen größere Schwierigkeiten hatten, sich durch die Anordnung des Bestecks zu finden. Man konnte ein anständiger Mensch sein, auch wenn einem die Geheimnisse von Butter- und Fischmesser nicht geläufig waren.

Dennoch hatte es etwas Seltsames, diese Männer in Leopolds Gesellschaft zu sehen. Je mehr sie mit dem Mann sprach, der vielleicht ihr Verlobter sein würde, desto mehr kam sie zu dem Schluß, daß er kein bißchen aufgeschlossen und unbeschwert war. Wollte er sie beeindrucken? Nur womit? Mit der Spießigkeit, die ihn als zuverlässigen Herrn der besten Kreise darstellte? Oder mit einer gewissen Offenheit, die sich in der Wahl seiner Freunde zeigte?

Nichts schien zusammenzupassen. Doch sie hatte auch keine Erfahrung mit ganzen Gruppen junger Männer, und so tastete sie sich vorsichtig durch die verborgenen Untiefen der Konversation, versuchte, eine gute Zuhörerin zu sein und nichts von sich zu geben, was ihr als allzu freidenkerisch oder einfach nur zu intellektuell ausgelegt werden konnte.

Sie war im stillen Herrn Meyer dankbar, der ihr zweimal aus einer peinlichen Gesprächspause half, indem er gekonnt einen klugen Kommentar abgab. Sie sprachen über Schach, und sie erfuhr, daß er wie sie das Spiel der Könige liebte. Dann trieb die Unterhaltung weiter, nachdem Leopold angemerkt hatte, die Beschaffenheit des weiblichen Gehirnes lasse es physiologisch nicht zu, daß Frauen beim Schachspiel über eine gewisse Grenze hinauskamen. Er meinte das nicht als Beleidigung, versicherte er. Es war ein Naturgesetz.

Sie hob ihr Glas und versuchte wieder, huldvoll zu lächeln. Von der anderen Seite des Tisches lächelte es zurück, nur eine Sekunde lang. Hellblaue Augen sprachen eine stumme Entschuldigung aus.

Inzwischen war sie besser darin, über absolut nichts zu konversieren. „Absolut nichts“ war ein wunderbares Thema, wenn man darauf bedacht war, nichts falsch zu machen. Charly merkte, welches Bild die Männer von ihr hatten, nämlich das eines uninteressanten, aber vielleicht ganz netten Mädchens. Um die Herren zufriedenzustellen, mußte sie nur diese Einschätzung bestätigen. Das war leicht. Natürlich würde Leopold mehr über sie wissen müssen, wenn er sie wirklich ehelichen wollte. Doch dieser Abend war nicht dazu angetan, tiefergehende Charaktereinsichten zu bieten. Das Einzige, das sie wirklich gerne getan hätte, wäre gewesen, Leopold zu einer Partie Schach herauszufordern. Noch viel lieber hätte sie eine Partie gegen den ruhigen, blonden Herrn gespielt. Er schien freundlich und intelligent zu sein, und sein Lächeln hatte etwas ganz Besonderes an sich.

Nach der Mehlspeise ließ sie die Herren mit ihrem Cognac und ihren Zigarren allein, wie man es von ihr erwartete. Im Damenzimmer auf sie zu warten hatte angesichts der Tatsache, daß sie die einzige anwesende Frau war, keinen Sinn. Also lächelte sie wieder huldvoll – inzwischen konnte sie das gut – und sagte, sie werde sie später im Salon erwarten.

Sie suchte ihr Versteck auf. Im Speisezimmer gab es einen großen, direkt in die Wand gebauten Kachelofen, den man von hinten beschickte. Dazu diente hinter dem Ofen ein winziger Gang. Zwischen Wand und Ofen gab es kleine Spalten. Von da aus konnte man Teile des Raumes sehen, nicht alles, doch genug, um einen Eindruck zu bekommen. Als Kind hatte sie sich oft dort versteckt und den Gästen ihrer Eltern zugehört, während jeder sie im Bett wähnte. Meist war die Unterhaltung jedoch langweilig und schrecklich politisch gewesen.

Inzwischen hätte sie den Debatten folgen können, doch sie bezweifelte, daß die Herren über Politik sprechen würden. Allerdings wußte sie nicht, worüber Herren zu sprechen pflegten, wenn sie unter sich waren. Deshalb wollte sie ja lauschen.

Zu ihrem Erstaunen saßen sie ganz still da. Nach einigen Minuten stand einer auf, ging zu der Tür, durch die sie den Raum verlassen hatte, öffnete sie und blickte auf den Korridor.

„Ist sie weg?“ fragte Leopold.

„Ja“, antwortete der Mann, der sich als Johannes Traber vorgestellt hatte.

„Gut“, sagte Leopold und wandte sich an Traugott. „Haben Sie getan, worum ich Sie gebeten habe?“

Ihr Onkel zuckte zusammen, als hätte ihn jemand geschlagen.

„Ich habe Graf Arpad eingeladen. Er hat mich wissen lassen, daß er uns am späteren Abend aufsuchen wird. Er reist gerne spät an.“

„Er ist ein Sí?“ fragte Leopold, obgleich er die Antwort augenscheinlich kannte.

Charly stand das Herz still. Ein Sí kam sie besuchen. Ein Feyon. Jemand, mit dem sie über Sevyo reden konnte. Jemand, der vielleicht war wie Sevyo, liebevoll, freundlich und voll sanfter Fürsorge. Jemand, der ihr beweisen konnte, daß Sevyo wirklich existiert hatte und nicht nur eine dumme Einbildung gewesen war, ein Trugbild, wie ihre Eltern sie das hatten glauben machen wollen.

„Soweit ich weiß“, erwiderte Traugott, „und ich erinnere Sie noch einmal daran, daß er unser Gast ist. Als Gast genießt er den Schutz dieses Hauses. Sie haben mir das zugesagt.“

Die Gesichter der Männer blieben reglos, und doch meinte Charly, einen Hauch von Hohn in ihnen zu sehen.

„Wir werden ihm nichts tun“, versicherte Leopold. „Wir wollen nur mit ihm sprechen. Man hat mich vom Kriegsministerium gesandt, um Kontakt mit ihnen herzustellen. Die Fey sind schwer zu finden, wie Sie wissen, und extrem selten. Sie wissen sich gut zu verstecken.“

Charlys Onkel sah besorgt aus.

„Sie sollten wissen, daß ich ihn lieber nicht eingeladen hätte. Ich habe ihn lange nicht gesehen.“

Leopolds Gesichtsausdruck wurde ausgesprochen gehässig.

„Ich weiß, ich weiß. Damals, als Sie unser Land verrieten, war er Ihr Komplize. Sie sind Hochverräter. Sie erinnern sich? Hochverrat wird mit dem Tode bestraft. Doch wir werden großmütig sein. Die Rolle, die Sie im Aufruhr gespielt haben, wird vergessen, sobald Ihr Freund hier auftaucht. Und was ihn angeht, so ist es fraglich, ob er überhaupt unter die österreichische Jurisdiktion fällt. Dem Gesetz nach existiert er nicht. Wir wollen nur mit ihm reden, und ich erwarte, daß Sie sich heraushalten. Seine Sicherheit sollte nicht Ihr Hauptanliegen sein.“

Ihr Onkel antwortete nicht, sah nur unglücklich und voller Sorge vor sich hin. Charly hatte von seiner aktiven Rolle in der fehlgeschlagenen Revolution von 1848 gewußt. Konnte man nach siebzehn Jahren noch für Hochverrat belangt werden? Vermutlich ja. Es war ein Kapitalverbrechen. Die Jäger – oder was immer sie wirklich waren – hatten Traugott in der Hand.

Sie wußte, er tat es auch für sie. Wenn man ihn henkte, würde sie ganz alleine zurückbleiben, und niemand würde um die Hand der Nichte eines verurteilten Hochverräters anhalten.

Doch um sich selbst machte sie sich wenig Sorgen. Vielmehr sorgte sie sich um den Feyon, selbst wenn die Männer nur mit ihm sprechen wollten. Wahrscheinlich war es besser, sie erhielten dazu keine Gelegenheit. Sie mußte ihn warnen. Am späteren Abend, hatte Onkel Traugott gesagt. Das konnte bedeuten, daß er bald hiersein würde.

Aber was, wenn sie ihn aufhielt und er nicht kam? Was würden die Männer mit ihrem Onkel machen, wenn der Sí nicht erschien? Würden sie ihm glauben oder neuen Verrat vermuten?

Sie konnte den Feyon nicht warnen, ohne Traugott zu gefährden. Doch sie nahm sich vor, in der Nähe zu bleiben und ihm wenn nötig zu helfen. Sie würde mitspielen, als wüßte sie von nichts. Leopold war zu Besuch gekommen, und sie war nur an ihrem zukünftigen Bräutigam interessiert. Das würde er sicher gern glauben.

Sie plante, noch einige Minuten hierzubleiben und sich dann in den Salon zu begeben. Sie würde Anna nach den Herren schicken. Sie konnten die Hausherrin und Gastgeberin nicht gut warten lassen. Auf diese Weise würde sie anwesend sein, wenn dieser Graf Arpad kam. Das sollte ihn beschützen.

Leopold fuhr fort: „Wenn der Feyon kommt, möchte ich, daß Sie uns mit ihm alleinlassen. Sorgen Sie dafür, daß uns niemand stört, und halten Sie Charlotte da raus. Sie sollte einer solchen Kreatur nicht begegnen.“

Charly knirschte mit den Zähnen. Er hatte kein Recht, für sie zu entscheiden. Es war ihr Leben, ihr Haus, und er war noch nicht ihr Ehemann. Sie hatte Menschen satt, die für sie entschieden, wen sie treffen durfte und wen nicht.

Es klopfte an der Tür zum Speisezimmer. Anna trat ein und kündigte den späten Gast an.

„Graf Arpad.“

Ein schmaler junger Mann trat in den Raum. Er sah vollkommen menschlich aus, nicht wie Sevyo. Groß und schlank war er, sein schwarzes Haar bedeckte die Ohren, sein Lächeln war höflich und so elegant wie seine ganze Erscheinung. Er sah überwältigend aus. Seine dunklen Augen schienen voller Geheimnisse zu sein.

Sein Körperbau und die Art, wie er sich bewegte, waren das einzige, was sie an Sevyo erinnerte. Er wirkte vielmehr wie ein normaler Mann, ein Mensch, ein Herr aus gutem Hause. Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, er könnte ein Feyon sein.

Er hielt inne, und seine Augenbrauen hoben sich überrascht. Die Tür hinter ihm schloß sich.

„Guten Abend“, grüßte er und blickte ein wenig argwöhnisch in die Runde. Er hatte keine Abendgesellschaft erwartet. Es war etwas Katzenhaftes an ihm. Er wirkte sprungbereit. Sein Blick flog durch den Raum, spiegelte eine halbe Sekunde lang Überraschung und jähes Erkennen wider.

„Guten Abend, Graf Arpad“, entgegnete Onkel Traugott, und der Mann wandte sich ihm zu. „Bitte entschuldigen ...“

Charly sah nicht, wie Leopold die Waffe hob. Zwei Schüsse gellten, und der Feyon taumelte. Doch er fiel nicht. Er fing sich, stand, blickte überrascht auf zwei helle Blutflecke, die sich rasch auf seiner Brust ausbreiteten. Die Kugeln hatten ihn in die Lunge getroffen. Seine Hände flogen zu den Wunden, und für einen Augenblick sah er zu, wie helles Blut in einem Strahl aus ihm herausspritzte.

Mit einem einzigen unglaublichen Satz sprang er auf Leopold zu. Er erreichte ihn nicht. Ein dritter Schuß fiel, traf ihn in den Rücken und explodierte vorne aus seiner Brust. Die Wucht und sein eigener Schwung rissen ihn nach vorn. Er knurrte, dann sank er auf die Knie. Seine schwarzen Augen sahen hoch, und er drehte sich, noch während er zur Seite kippte.

„Sie!“ sagte er zu jemandem, den Charly aus ihrem Blickwinkel nicht erkennen konnte. Er fiel in seine eigene Blutlache.

Charly merkte, daß sie schrie.